Kapitel 8

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Nachdem ich trocken war, fühlte ich mich schon besser. Im Badschrank fand ich Nachthemd, das ich noch nie bemerkt hatte. Es war, mit ein paar Handtüchern, aber auch das einzigste im Schrank. Das Kleid war weiß mit kurzen Ärmeln und offenbarte meinen Hals wie bei allen Kleidungsstücken die ich trug. Ich schlüpfte hinein und wante mich dem Spiegel zu. Das Mädchen, das mich dort ansah, sah schrecklich aus. Es war bleich und verschrammt. Ich musste mich zusammen reißen. Das war jetzt mein Leben und würde es nicht ändern können. Und es half definitiv nicht, dass ich immer zu weinen anfing sobald mich mein Herr nur ansah- oder ich mich sah. Ich versuchte ein lächeln in den Spiegel und strich eine Haarsträhne nach hinten. Langsam griff ich nach der Bürste und kämmte meine langen Haare. Dann steckte ich sie hoch, auch wenn man den silbernen Ring dadurch noch mehr sah. Ich würde mich nicht länger gegen mein Schicksal wehren.

Entschlossen trat ich aus dem Badezimmer. Was wollte ich tun? Mit einem schnellen Blick auf die Uhr, stellte ich fest, dass es erst früher Nachmittag war und ich noch eine Menge Zeit hatte. Nachdenkend ließ ich mich aufs Bett fallen und dachte nach.

An die bevorstehende Gala, an der jeder sehen wird, dass ich die willenlose Sklavin geworden war, die die meisten schon aufgegeben hatten. Ich wusste nicht genau was passierte, aber da ich wahrscheinlich die einzige Neko des Abends war, würden mich viele beobachten. Und ich wusste, dass ich meinen Herrn nicht enttäuschen konnte. Nicht enttäuschen durfte.

An mein zukünftiges Leben, dass ich mir definitiv anders vorgestellt hatte. Mein Leben als Sklavin. Aber jetzt war es auch nicht mehr zu ändern. Egal was ich tun würde. Egal ob ich wieder anfangen würde  mich zu wehren oder versuchte wegzulaufen.

Und an meinen Herrn. Herzog Élian. Franzose. Vampir. Dem Mann dem ich gehörte. Mit allem was ich hatte. Mit allem was mich ausmachte.

Als mir das grübeln irgendwann zu viel wurde stand ich auf und öffnete die Tür. Es war nicht Gaspart der vor ihr positioniert war, sondern ein anderer Mann mit blonden Haaren und hellen blauen Augen.  Fragend schaute er mich an und innerlich schrumpfte ich um mindestens einen Meter. ,,Äh...", kiekste ich und murmelte so etwas wie: ,,Entschuldigung. Es ist nichts." Mit hochrotem Kopf schloss ich die Tür wieder und zog eine Strähne aus meinem Dutt. Was war das denn jetzt für eine dumme Aktion gewesen? Ich war immernoch eine Sklavin und konnte nicht einfach ein und ausgehen wie ich wollte.

Ich ließ mich zurück aufs Bett fallen und hätte am liebsten meinen Kopf unter das Kissen gestopft. Mitsamt den Ohren, die an allem Schuld waren. Doch ich kam nicht dazu, denn die Tür öffnete sich und der Mann von eben steckte den Kopf durch die Tür. ,,Wenn du in den Garten gehen willst, kannst du ruhig hingehen du musst mir nur bescheid geben." ,,Was?" , verwirrt hob ich den Kopf. Er lächelte und stellte sich vor: ,,Ich bin Silan. Und du kannst gerne raus." Wahrscheinlich sah ich ihn gerade an als wären ihm Fünf Arme gewachsen, denn Silan lachte und hielt die Tür auf. ,,Aber warum?!", stieß ich aus. Silan zuckte mit den Schultern und erwiderte nur entspannt: ,,Hat der Herzog so befohlen. Kommst du jetzt?" Misstrauisch rappelte ich mich auf und lief zu Tür. Im Flur wurde ich langsamer und kam mir vor als würde ich etwas illegales tun. Silan bemerkte es und zeigte mir den Weg.

Der Garten war wunderschön. Es gab Bänke, Bäume, Büsche, Gras... Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf und ich lachte. Lachte die Freiheit an. Lachte und spürte den Wind. Hörte die Vögel singen. Kreischte und rannte. Ließ mich erschöpft ins Grass fallen und kuschelte mit dem nächstbesten Busch. Als ich nicht mehr konnte, hörte ich auf zu lachen und schloss die Augen. Hörte den Vögeln zu und ließ mich vom Wind kitzeln. Fühlte man sich so wenn man frei war? Ich wusste das das hier nur ein Besuch war und daran erinnerten die Eisenringe überdeutlich, aber trotzdem genoss ich jede Sekunde in der ich im Gras lag.

Silan hatte sich auf eine Bank gesetzt und mich lächelnd beobachtet, aber mich störte seine Anwesenheit nicht. Mich störte überhaupt nichts. Nicht einmal der Gedanke an die Gala oder meine früheren Besitzer die dort anwesen sein werden.

Irgendwann mussten wir wieder rein, da es kalt und dunkel geworden ist. Ich lag in meinem Bett, hatte mich bei Silan bedankt und ihm eine Gute Nacht gewünscht und ich war glücklich. Das erste mal in meinem Leben so richtig glücklich. Lächelnd schlief ich ein.

Ich hatte mich geduscht, angezogen und gekämmt. Ich war bereit. Soweit man es eben sein konnte. Ich begrüßte Silan und machte mich auf den Weg in das Büro meines Herrn. Ich sank vor ihm in die Knie und lächelte. Ich lächelte. Während ich vor ihn auf dem Boden kniete. Unmöglich. Mein Herr begann ebenfalls zu lächeln und erlaubte mir aufzustehen und als wäre nichts gewesen machte er mit seiner Erklärung vom Vortag weiter: ,,Ich habe dir ja erzählt, dass du beim ersten Teil der Gala nichts machen musst, nun das stimmt so nicht ganz..."

Den restlichen Tag quetsche mein Herr meinen Kopf voller Wissen. Jetzt lag ich erschöpft auf meinem Bett und hatte irgendwie das Gefühl dort zu wohnen. Dauernd schlief ich oder überlegte ich oder brauchte einfach nur einen Stuhl. Immer lag ich in dem Bett. Aber warum sollte ich mich beschweren. Es gab deutlich schlimmeres als dauernd im Bett zu sein und das wusste ich ganz genau. Morgen Abend ist es soweit. Wir werden zur Gala aufbrechen. Anscheinend ist sie in der nächsten Stadt und wir haben so keinen weiten Weg vor uns.

Es war Abend und mein Herr klopfte an meiner Tür. Ich vermutete zumindest, dass er es war, denn bald sollte es losgehen. Da trat er auch schon ein und warf mir ein Kleid zu. Dank meinen Reflexen, die ich als Katzenneko besaß, fing ich es auf ehe ich irgendetwas verstand. ,,Zieh das an, mon esclave. Alle Mädchen werden so eins tragen." Ich schaute das Kleid genauer an und konnte nicht fassen, was ich sah. Es war ein Maiddress. Ein schwarzes Kleid mit weißen Rüschen und einer Schürze. Überall hingen Schleifen, als wären es noch nicht genug Rüschen. Dazu eine alberne Haube und lange Kniestrümpfe. Ich verzog das Gesicht erwiderte aber: ,,Natürlich, Herr" Er seufzte und versprach: ,,Es ist nur für heute, okay? Danach kannst du anziehen was du willst." Ich nickte und verschwand im Bad. Ich zog mich aus und begutachtete das Kleid. Schließlich seufzte ich und ziehe es an. Es passt wie angegossen, aber das ändert auch nichts an seiner Hässlichkeit. Murren zog ich die schwarzen Kniestrümpfe an. Auch sie waren voller Rüschen. Welcher bescheuerte Modedesigner hatte das denn erfunden? Zuletzt kam die Haube die ich wohl oder übel in meine Haare streifte. Verwirrt blickte ich auf die restlichen Teile. Es waren Arm und Halsringe aus Stoff. Wie sollte ich das denn machen? Doppelt hält besser oder was? Ich stieg in die Schuhe, die einen kleinen Absatz besaßen. Wenn ich diesen Designer finde werde ich ihn umbringen und foltern bis er zugesteht, dass das alles vollkommener Schrott ist. Gott, wann bin ich so blutrünstig geworden?

,,Herr?" Ich ging aus dem Badezimmer, die stoffenen Bänder hilflos in der Hand. Er sah mich an und wurde plötzlich rot. Was hatte ich verpasst? Irritiert fragte ich einfach: ,,Was soll ich damit machen?" und zeigte auf die Bänder. Er stand von meinem Bett auf und lief zu mir: ,,Zieh sie einfach darüber." Er nahm mir den bescheuerten Dinger aus der Hand und knöpfte sie über den silbernen Ringen zu. ,,Perfekt. Komm mit" Ob das 'Perfekt' war, wagte ich zu bezweifeln, aber ich folgte ihm zum Auto.

Wir stiegen ein und mein Herr kettete mich, wie beim ersten Mal, an den Sitz. Er stieg ein und der Chauffeur startete das Auto. Langsam versuchte ich mein wild schlagendes Herz zu beruhigen.
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1328 Wörter
-Sry dass ich solange nicht mehr geschrieben habe
-Ich hoffe euch gefällt das Kapitel

Auf ewig Sklave Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt