Kapitel 4

508 16 4
                                    

Am nächsten Tag kam mein Besitzer, wie angekündigt, mit einem Teller Brot in meine Zelle. ,,Hey, mon esclave", begrüßte er mich. Ich verstand diesen Mann einfach nicht. Manchmal war er erschreckend nett und manchmal einfach nur schrecklich. Ich hob nur den Kopf. ,,Hier, dein Essen, Kiya.", er hielt erneut ein Brot vor meinen Mund. Und erneut biss ich hinein. Ich weiß auch nicht wieso. Eigentlich hätte ich ihm ins Gesicht spucken sollen. Ihm irgendwie klarmachen, dass ich nicht tat was er sagte. Doch ich konnte nicht mehr. Konnte mich nicht mehr wehren. Wieder liefen mir Tränen übers Gesicht, weil ich fast gebrochen war, weil ich brechen würde. Das wurde mir nun endgültig bewiesen. Ich konnte mich nicht gegen diesen Mann wehren, konnte nicht länger kämpfen. Wollte mich ausruhen, egal was der Preis war. Mein Besitzer hob das Glas an, und ich trank, trank das Wasser was er mir hinhielt, gehörchte. Es war so schwer und doch so leicht.

,,Morgen bekommst du deine Strafe, mon esclave, morgen." Damit ging er, ein Herzog, der mich brechen wollte. Brechen konnte. Als er die Tür hinter sich zuzog, ließ er mich alleine. Allein mit meinen Gedanken. Allein mit einer Zerrissenheit, welche ich sie noch nie gespürt hatte. Allein mit der Angst vor seiner Strafe. Allein mit der Angst für immer ihm zu gehören, mit der Angst vor den Folgen, der Angst vor ihm. Zitternd und weinend hing ich in meinen Fesseln, wollte nicht das es morgen wurde. Wollte nicht seine Sklavin sein. Wollte nicht tun was er sagte.

Doch trotzdem kam er wieder, zusammen mit den Vier Wachmännern vom ersten Mal:,,Hallo, mon esclave." Ich fing an zu zittern. Wie von selbst begannen Tränen aus meinen Augen zu dringen. Mein Schwanz umarmte meinen kalten Körper. ,,Bindet sie los", befahl mein Besitzer und endlich wurden mir die Fesseln, welche unnachgiebig gedrückt hatten, gelöst. Ich versuchte mit meiner letzten Kraft stehen zu bleiben, obwohl mein Körper eigentlich viel zu schwach dafür war. Ängstlich schaute ich zu Boden und versuchte den Mann vor mir nicht anzuschauen Weitere meiner Tränen fielen auf den Boden und ich versuchte aufzuhören zu zittern. Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Kinn. Ich schreckte zurück. Die Hand meines 'Herren'. Sie war kalt und doch warm zugleich. Er hob mein Kinn, so dass ich ihm in die Augen schauen musste. Es lag keine Farbe darin. Sie waren einfach...schwarz. ,,Kiya, mon esclave schau mich an. Ich will dir doch deine Strafe verkünden. Aber vorher will ich sehen was du gelernt hast, als meine Sklavin" Ich wusste was er wollte. Wusste was er von mir verlangte. Doch es würde mich endgültig brechen. Mit zu der Sklavin machen, die er haben wollte. Er wollte das ich vor ihm niederkniete. Ohne Gewalt, von selbst auf die Knie ging. Ich wusste es, doch ich konnte es nicht.

Meine Tränen ignorierend sagte mein Besitzer:,,Ich warte" Es klang nach einem Befehl. Er ließ mein Kinn los und ging einen Schritt zurück. Er schaute so stolz, verärgert und stark zugleich aus, dass ich wusste das er unter keinen Umständen nachgeben würde. Mir wurde Bewusst dass er mindestens genauso viel Stolz besaß wie ich ihn hatte. Und ich wusste das ich diejenige sein würde, die aufgeben würde und sich brechen ließ. Doch ich wollte es nicht wahrhaben. Wollte nicht das all meine Mühen umsonst gewesen waren. Wollte nicht jahrelang für nichts gekämpft haben. Aber trotzdem sagte jede Faser meines Herzens etwas anderes. Und ich wusste es. Wusste, dass ich nicht länger standhalten konnte. Dass ich nicht länger kämpfen konnte. Als das endlich in meinem Kopf ankam und er vergeblich versuchte sich zu wehren, wusste ich, dass ich schon verloren hatte. Etwas in mir zerbrach. Zerbrach in tausende von kleinen, spitzen Scherben, die in meinen Körper schnitten. Blutende Wunden zurückließen. Zerbrach, nie wieder im stande repariert zu werden. Doch ich wusste, dass ich verloren hatte. Unzählige Tränen rannen mir die Wangen hinunter. Doch ich wusste, dass es vorbei war. Jahrelanges Wehren war umsonst gewesen.

Ganz langsam sank ich vor meinem Herrn in die Knie. Spürte, dass er zufrieden war. Ich blieb auf dem Boden, Zerissen, und nicht mehr im Stande dazu aufzustehen. Doch wenn er es sagte müsste ich es tun. Müsste alles tun war er mir befahl. War die willenlose Sklavin, die ich nie hatte sein wollen. Diese Erkenntnis brach über mir ein, wie ein Bliz gefolgt von lautem Donner. Meine Tränen verschleierten meinen Blick, aber ich konnte trotzdem sehen wie mein Herr in die Hocke ging und mein Kinn wieder so anhob, dass ich ihn ansehen musste. Ihm in die schwarzen Augen schauen musste. Die meines Herrn. Er befahl leise:,,Gib mir deine Hände" Und ich gehörchte zitternd. Gehörchte ihm. Streckte ihm meine Hände hingegen und hoffte, dass er nichts schlimmes tat. Hoffte...Was hoffte ich eigentlich? Wusste nicht mehr was ich hoffte. Wollte nur das es vorbei war. Mein Herr ließ sich von einer seiner Wachen eine hölzernde Truhe reichen. Er öffnete sie langsam und offenbarte zwei silberne Ringe. In beide war ein Zeichen eingraviert. Das von ihm?Es waren Armringe. Vorsichtig, fast sorgsam, legte er sie mir um. Das Metall schmiegte sich an meine Haut an und war um längen nicht so kalt und unangenehm wie die Fesseln, welche ich sonst getragen hatte. Er schloss sie zu und hing sich den ebenfalls silbernen Schlüssel um den Hals. Dann holte er einen weitern Ring aus der Truhe. Er war größer und eindeutig für den Hals gemacht. Ohne das er etwas sagen musste hob ich meine Haare zu Seite, so dass er ihn mir ohne Probleme umlegen konnte. Das leise Klicken, welches darauf hin erfolgte, zeigte mir, dass ich nun endgültig ihm gehörte. Meine Tränen versiegten nicht. Ich weinte stumm und leise. Trauerte über das eben geschahende. ,,Bedank dich", befahl mein Herr. ,,Danke", sagte ich tonlos, fast von Tränen erstickt. ,,Und?", fuhr er mich an. Ich konnte nicht, ich konnte es nicht aussprechen. Doch ich musste es. Deshalb flüßterte ich zitternd: ,,H-h-err. Danke Herr" Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, erhob sich mein Herr: ,,Sehr gut, mon esclave. Und jetzt steh auf und komm mit." Er klang zufrieden als er das sagte. Er hatte mich gebrochen. Mich zu seiner Sklavin gemacht. Zitternd stand ich auf und folgte ihm.

,,Was ist mit der Strafe? H-herr.", fragte ich irgendwann mit fast versagender Stimme. Ich wollte endlich wissen was jetzt mit mir geschah. Wollte nicht mehr mit der Ungewissheit leben. Es nur aussprechen machte mir Angst. Unglaubliche Angst. Ihn wirklich Herr zu nennen, nennen zu müssen, bewies mir, dass ich ihm willenlos gehorchen musste. ,,Oh", mein Herr drehte sich zu mir um:,,Das war die Strafe, mon esclave. Ich denke es recht. Du weißt wo du dran bist und wirst mir hoffentlich keine weiteren Schwierigkeiten bereiten, nicht Kiya?" Fassungslos blickte ich ihn an: ,,Nein", mühsam brachte ich: ,,Herr" hervor: ,,Ich werde Ihnen keine Schwierigkeiten mehr machen." Ihm so zu gehörchen, war schrecklich. Eine so willenlose Sklavin zu sein, war schrecklich. Ihm jetzt also so wirklich zu gehören, war schrecklich. Doch nur willenlos zu tun was er mir befahl war auch so schrecklich leicht. Viel leichter als das viele Wehren. Eine Träne ran mir aus den Augen. Es war vorbei ich hatte nichts mehr, keinen Willen, keine Seele.
________________________
1208 Wörter
-Das Kapitel ist leider etwas kürzer, ich hoffe es macht euch nichts aus, aber ich wollte es jetzt trotzdem veröffentlichen, weil ich bald im Skilager bin und dann nicht mehr schreiben kann.
-Wenn Rechtschreibfehler drinnen sind tut es mir leid (und korrigiert mich gerne 😉) aber es ist 23 Uhr und ich bin müde, deswegen sorry. 💜

Auf ewig Sklave Where stories live. Discover now