Kapitel 7

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Noch schlaftrunken wachte ich auf. Mein Kopf brummte immernoch. Langsam wollte ich mich aufrichten, aber jemand hielt mich fest. Erschrocken maunzte ich und blickte mich um. Mein Herr lag neben mir. Seine Augen geschlossen und die Arme um mich gelegt. War das Gestern also wirklich passiert? Wieso lag er immernoch hier? Warum war er nicht schon längst weg? Peinlich berührt wollte ich seine Arme wegschieben und ihn aufwecken. Doch mein Herr brummte nur mürrisch und hielt mich fester an sich gedrückt. Kurz erstarrte ich, dann tippte ich ihm ängstlich an die Schulter. ,,Wachen sie auf, Herr", flüßterte ich leise. ,,Lass mich noch kurz schlafen", murmelte er mit geschlossenen Augen. Steif lag ich in seinen Armen. Was machte ich hier überhaupt? Ich lag hier in den Armen meines Herrn, der zu allem Überfluss auch noch ein Vampir war, der mir gestern, wenn auch nicht gewollt, das halbe Blut ausgetrunken hatte. Doch ich konnte mich weder von ihm lösen noch etwas tun. Er war mein Herr. Wenn er es so wollte, konnte ich nichts dagegen unternehmen, musste tun was er sagte. Also blieb ich wo ich war und wartete darauf, dass er irgendwas tun würde, doch mein Herr lag nur friedlich schlafend da. Seine Haare umschlossen sein blasses Gesicht und seine dunklen Augen waren von seinen Augenliedern bedeckt. In diesem Moment sah er weder aus wie ein Vampir, noch wie ein strenger Herzog. Irgendwo war in diesem Mann also doch ein Mensch. Er hatte genauso Gefühle wie jeder andere, doch meistens zeigte er sie nicht. Mir hatte er sie gezeigt. Seiner Sklavin.

Ich hatte ihn wohl zu lange angeschaut, denn seine Augen öffneten sich. Wir schauten uns in die Augen. Wie waren wir hier überhaupt gelandet? ,,Ich denke wir sollten jetzt aufstehen", flüßterte er. Ich antwortete nur: ,,Das denke ich auch Herr" Mein Herr ließ mich los. Endlich oder leider? Was dachte ich den da? Schnell befreite ich mich aus der Decke und sprang hektisch aus dem Bett. Mein Herr tat es mir nach, nur sehr viel gemächlicher und mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen: ,,Mach dich fertig und sei in einer halben Stunde in meinem Büro, mon esclave." ,,Ja, Herr", gab ich tonlos zurück. Mein Herr deutete ein Winken an und verließ mein Zimmer. Vor der Tür redete er noch kurz mit Gaspart, ging dann aber weiter den Flur entlang. Langsam schlich ich ins Bad. Dort sank ich an der Wand entlang, bis ich auf dem Boden saß. Ich umarmte meine Beine und biss auf meine Lippe. Zum Duschen war ich grade körperlich nicht in der Lage. Ich begriff immernoch nicht was passiert war. Langsam kam ich wieder hoch und zog die Ärmel freien Sachen an. Bevor ich weiter nachdenken konnte, ging ich entschlossen aus dem Bad um auf die Uhr über meiner Tür zu schauen. Ich hatte noch 15Minuten. Was sollte ich tun? Ich musste irgendeine Beschäftigung suchen, dass ich nicht wieder ins grübeln verfiel. Es brachte mich ohnehin nicht weiter. Suchend blickte ich mich im Raum um. Hoffnungsvoll kniete ich mich vor den Glastisch und zog eine Schublade hinaus. Sie war leer. Bis auf den Tisch und mein Bett war das Zimmer fast leer. Resigniert ließ ich mich auf mein Bett fallen. Was würde es auch für einen Sinn haben wenn mein Herr etwas in dieses Zimmer gelegt hatte? Ich war eine Sklavin und hatte kein Recht auf eigene Sachen. Ich verstand nicht mal, warum ich überhaupt ein eigenes Zimmer hatte. Ich hatte schon so oft auf dem Boden oder in Käfigen geschlafen, dass ich an so viel Platz gar nicht gewöhnt war. Ehrlich gesagt fühlte ich mich in diesem Zimmer winzig klein. Also starrte ich die Wand an bevor ich pünktlich das Zimmer verließ.

,,Findest du denn Weg alleine, oder soll ich mitkommen?", fragte mich Gaspart. Sie ließen mich alleine durch das Haus gehen? Ohne irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen? Normalerweise hatte ich das Zimmer in dem ich gefangen war niemals verlassen. ,,Ähm...", machte ich überfragt: ,,Also ich würde den Weg schon finden, aber..." ,,Der Herzog vertraut dir, geh einfach in sein Büro und enttäusch ihn nicht.", unterbrach mich Gaspart. ,,Ja, ähm danke." Irritiert lief ich ganz langsam den Flur entlang. Nach ein paar Metern drehte ich mich um, hatte Angst, dass das alles eine Falle war. Konnte nicht glauben, dass sie mich wirklich alleine ließen. Doch als ich zu Gaspart zurück schaute, machte er nur eine wegscheuchende Handbewegung: ,,Geh schon" Also lief ich weiter. Als mich Gaspart nicht mehr sehen konnte, fing ich an zu rennen. In diesem Moment fühlte ich mich fast frei. Ich flitzte durch das Anwesen, fand den Weg problemlos. Niemand begegnete mir. Das war meine Chance. Ich könnte einfach gehen. Könnte das Haus verlassen, könnte wirklich frei sein. Aber aus irgendeinem Grund liefen meine Beine nicht zum Ausgang. Als ich vor der Tür meines Herrn stand, wusste ich nicht ob das nicht ein riesiger Fehler gewesen war. Ich hätte versuchen können wegzulaufen, aber war nicht ohnehin klar, dass er mich wiedergefunden hätte. Ich trug immerhin die Ringe mit seinem Namen und er war ein Vampir. Er hätte mich bestimmt nach einer sehr kurzen Zeit gefunden. Langsam klopfte ich an.

Auf ewig Sklave Where stories live. Discover now