Kapitel 41

204 11 15
                                    

„Bereit?" frag Yoongi, der für Jimin die Ukulele stimmt.
Sie stehen hinter der Bühne der Abschlussfeier die viel schneller gekommen ist als erwartet. Leider haben sich die Gerüchte um Jimin seit dem immer weiter verfestigt, anstatt sich aufzulösen.

Einige wichtige Leute haben schon Abschiedsworte an die Schüler gerichtet, doch bis zur Zeugnisübergabe dauert es noch etwas, da unter anderem Jimin und Yoongi ihre Auftritte haben. Auch Hobi führt mit seinen Freunden aus der Tanz AG etwas auf. Da wollte Jimin aber nicht mitmachen, auch wenn er mit ihnen Trainiert hat.

„Seh ich so aus?" fragt Jimin mit leicht zittriger Stimme. Er ist nämlich furchtbar nervös. Immerhin ist Yoongi bisher die einzige Person, die ihn seit dem Unfall live singen gehört hat.
„Soll ich Junkook holen?" fragt der Rapper besorgt. Doch Jimin schüttelt den Kopf, weshalb Yoongi ihn dann selbst umarmt.

Das ist genau das richtige, damit der Schwarzhaarige sich etwas beruhigt. Besonders auch, weil Yoongi ihn erst wieder loslässt, als er aufgehört hat zu zittern.
Nach einigen Tiefen Atemzügen murmelt Jimin ein leises „Danke".

„Du schaffst das. Wir haben genügend geprobt und du bist mehr als gut. Außerdem kannst du den lästernden Vollidioten zeigen, dass sie unrecht haben," sagt Yoongi aufbauend und verschmitzt grinsend. „Deine Freunde und deine Eltern sind hier um dich zu unterstützten und wer danach noch lästern sollte, wird von deinem Freund einen Kopf kürzer gemacht."
Danach drückt er dem Jüngeren das Instrument in die Hand und schiebt ihn zur Bühne, sodass er gar nicht erst die Chance hat wieder nervös zu werden.

Auf der Bühne stehend betrachtet er einen kurzen Moment die Menge vor sich. Es sind doch ein paar hundert Leute. Denn es sitzen dort nicht nur die Schüler und Lehrer, sondern auch Eltern, Großeltern und Freunde der Absolventen. Genau erkennen kann er aber niemanden, da ihn die Scheinwerfer zu sehr blenden.
Diese Situation fühlt sich vertraut und fremd zugleich an und ihn beschleicht nun eine eher freudige Nervosität. Auch, wenn er immernoch unsicher wegen seiner Stimme ist.
Langsam geht er zu dem beleuchteten Platz am Mikrofon und atmet dabei noch einmal tief durch.

„Hi, meine name ist Park Jimin. Ich bin ziemlich nervös. Ich hoffe man hört es nicht so doll."
Vorsichtig legt er die kleine Gitarre auf den Boden und atmet wieder tief durch.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, mit offenen Karten zu spielen.
Eomma, Appa, Freunde ..... Es tut mir leid. Dies ist nicht nur die Abschlussfeier der Absolventen, sondern irgendwie auch meine. Denn nach meinem Auftritt bin ich suspendiert. Für alle Gäste der Absolventen kurz zur Erklärung. .... Ich wollte mit meinem besten Freund meinen Abschluss machen und habe mich auf diese Schule geschlichen, obwohl ich seit einem schweren Unfall taub bin. Jetzt bin ich aufgeflogen und muss meinen Abschluss an einer Förderschule machen."

Durch das Licht des Scheinwerfers sieht Jimin, dass scheinbares Getuschel ausgebrochen ist. Leicht lächelt er auch wenn seine Augen vermutlich traurig aussehen. Er fühlt auch beides gleichzeitig. Er ist traurig, dass er gehen muss, aber glücklich, dass er nun nichts mehr verheimlichen muss. Ein seltsames Gefühl.

Ich bin dankbar für die kurze Zeit an dieser Schule. Ich konnte vieles lernen und habe tolle Freunde gefunden. Auch meinen ‚superheißen Freund' habe ich an dieser Schule kennengelernt um mit noch einem Gerücht aufzuräumen," sagt er lachend und nimmt sich die Ukulele.
„Jetzt habe ich aber genug geredet. Der folgende Song ist von mir und vielleicht hilft er noch jemanden durch eine schwere Zeit. Denkt daran, dass ihr für euch selbst sorgen müsst um glücklich zu sein!"

Nach der letzte Ton verklungen ist, lächelt Jimin selig mit Tränen in den Augen.
Das war es nun. Sein letzter Moment an dieser Schule.

Mit einer Verbeugung bedankt er sich für den Applaus, den er nur erahnen kann. Als er sich aufrichtet, findet er sich in einer stürmischen Umarmung wieder, die ihn endgültig zum weinen bringt.
Verzweifelt, weil er nicht gehen möchte, erwidert Jimin Jungkooks Umarmung. Woher weiß der Kerl eigentlich immer was Jimin grade braucht?

Nur am Rande bekommt er mit, dass ihm die Ukulele abgenommen wird.
Als er wieder die Augen öffnet, sieht er, dass auch alle anderen seiner Freunde und Familie hinter der Bühne auf ihn warten. Diese Tatsache treibt ihm neue Tränen in die Augen.
Sanft löst er sich von seinem Freund. Immerhin stehen sie noch auf der Bühne, was ihm ein wenig unangenehm ist. Immerhin teilen sie solche intimen Momente meist nur mit Taehyung.

Du kannst doch nicht einfach gehen. Ich brauche dich doch ... und die anderen auch.

„Es tut mir leid, dass ich euch nicht vorher schon was gesagt habe. Komm, lass uns zu den Anderen," flüstert Jimin traurig. Denn er würde nur zu gerne weiter an dieser Schule sein und nicht nur mit Taehyung seinen Abschluss machen, sondern auch mit seinen anderen Freunden.

Doch bevor Jimin gehen kann, umfasst Jungkook sanft sein Gesicht. Liebevoll lächelnd streicht er die Tränen weg.

„Mir tut es leid. Ich wollte nicht so vorwurfsvoll sein," entschuldigt er sich leise, als er das traurige Gesicht seines Freundes gesehen hat.
Mit einem sanften Kuss auf die Stirn, löst sich Jungkook von dem Kleineren und zieht ihn endgültig aus dem dunklen Bereich von der Bühne.
Von ganzen erstaunten Rufen und Geräuschen, die seine Aktion eingebracht hat, erzählt er seinem Freund später. Aber nun zieht er ihn erstmal zu seinen Eltern.

„Jimin Schatz, ich bin so stolz auf dich," sagt seine Mutter nachdem sie ihn umarmt hat. Doch dieser Satz rührt Jimin wieder zu Tränen.

„Aber Eomma... ich bin von der Schule geflogen. Außerdem habe ich euch gar nicht gesagt, dass das hier keine Sonderschule ist. Wie kannst du da stolz auf mich sein," sagt Jimin schniefend und wischt sich neue Tränen aus dem Gesicht.
„Ich bin stolz auf dich, weil du so hart gekämpft hast, um wieder auf die Beine zu kommen. Du hast so viel erreicht, du kannst sogar wieder singen," sagt sie ergriffen.
„Und du bist jetzt erst aufgeflogen," ergänzt sein Vater lachend.

Nachdem sie sich nochmal innig umarmt haben, wendet sich Jimin seinen Freunden zu.
„Du gehst also?" fragt Yoongi nochmal nach, weil er noch nicht so recht glauben kann, dass Jimin nächstes Schuljahr nicht mehr bei ihnen sein soll.
„Entschuldigt, dass ich euch auch nichts gesagt habe. Ich wollte nicht, dass ihr euch in Schwierigkeiten bringt," sagt Jimin reuevoll und verbeugt sich vor seinen Freunden.
„Das ist nicht fair," jammert Hobi und ist der nächste der Jimin umarmt. Nach und nach kommen auch die Anderen dazu, sodass sie win knuddelndes Knäuel aus vielen Leuten sind. Denn auch der Rest der TanzAG, der gleich auftreten soll macht mit. Denn auch sie haben Jimin in den letzten Wochen lieb gewonnen.

Das war der letzte Moment an seiner alten Schule.

________________________
Oh man. Dieses Jahr ist der Wurm drin, was die uploads betrifft 🙈
Aber hey.... Ich hatte/hab Corona 😵‍💫🤒 das hat mich richtig umgehauen. Mit dem hohen Fieber habe ich erstens nicht dran gedacht und zweitens hätte es keinen Sinn gemacht.
Beim Upload prüfe ich das Kapitel nochmal auf Formatierung und Fehler. Mit dem Fieber wär sicherlich sonstwas bei passiert 😅😂

Silence (Jikook AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt