Seelenverwandt, Rena - Die auserwählte Luna

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Der Rat tagte im Wohnzimmer, dem hiesigen Versammlungsplatz der Werwölfe und Gideon stand diesmal nicht nur an der Seite und sah und hörte zu, nein...
Er war nun tatsächlich offiziell angeklagt worden.
Wegen Mobbing und Gewalt gegen ein Gebissenenes Mädchen.

Himmel...

Alles in ihm knurrte und zürnte und war total außer sich.
Doch er hielt nun einfach still, den Kopf gesenkt, die Hände zu Fäusten geballt und sagte nichts mehr weiter dazu.
Denn die Beweislage war für den Rat natürlich eindeutig. Sogar für ihn selbst...

- Was für ein Scheiß.

Er hatte Rena sogar schon zwei Mal an ihren absolut wunden Armen gepackt und geschüttelt... und dabei viel zu fest gehalten.
Helena hatte sogar Beweisfotos von seinen Handabdrücken gemacht.
Seine Hände!
Und sie hatten dem neulich noch schwer vergifteten Mädchen geschadet, dass aber selbst gar nichts falsches gemacht hatte.
Nein...
Sie war einfach nur in diesen verdammten Bus eingestiegen, so wie die Taunus Alpha-Luna es ihr befohlen hatte. Ohne jede Erklärung, völlig verwirrt und desorientiert, weil immer noch krank.

Aber seit München, seit er vor dem Rhön und dem Bayern-Alpha so ausgetickt war, sah jedes Rudel sie nun als die Luna des Nord-Rudels an.
Sie hatten sie VIP-behandelt, ständig ihr Alpha-Blut mit ihr geteilt, sie beschützt und versorgt...
Warum zum Teufel hatten sie sie dann nicht einfach da behalten können? Wenn sie es doch selbst noch gerne so wollte???
Ja... Warum nicht?
War doch scheißegal, ob sie beide dann vielleicht ein kürzeres Leben erwarten würde oder doch nicht. Rena war sowieso schon stark suizid gefährdet, hatte Doc Helena ihm erzählt. Und er selbst war es nicht minder.
Außerdem, wenn er weg war, konnte endlich Herrmann das alles hier übernehmen.
Er konnte dann der neue Alpha sein.
- Und es sehr viel besser machen als der Rambo-Teenager Gideon.
Verdammt...

„Sag mal, hörst du überhaupt zu?", fragte Herrman ihn nun ernsthaft und er nickte starr, obwohl er es natürlich nicht getan hatte. Aber er kannte die vorwürfe. Ja, inzwischen auch schon alle. Er hatte sich wie ein Arschloch verhalten. Und nicht sein Wolf. Er hatte nicht widersprochen, als Liam angenommen hatte, dass sein Wolf ihn übernommen hatte. War einfach zu geschockt gewesen, oder zu sehr für den Kopf geschlagen?

Aber genau dadurch hatte er in den Augen des Rates nun auch noch gelogen.
Shit!
War doch sowieso egal.
War doch sowieso schon jetzt alles Scheiße...

„Du willst dich also wirklich nicht mal mehr gegen die Anschuldigungen verteidigen, Gideon?", fragte er ihn dann auch einfach nur noch mal ganz ernsthaft.
Gideon schüttelte düster den Kopf.
„Es gibt nichts mehr dazu zu sagen. Die Beweise sind eindeutig. Ich bin schuldig. Ich habe sie, seit sie hier ist, derbe angefahren, geschüttelt und allgemein schlecht behandelt.
Hab am Anfang noch gedacht, dass sie hinter meinem Rücken mit der Taunus Alpha Luna über mich getratscht hat.
Über den unfähigen Rambo-Teenager aus dem Norden.
Denn genau das bin ich immer noch für die... und tatsächlich doch auch für euch.
Ich bin nur für die Regierung euer Aushängeschild, das ordentlich zu funktionieren hat, wenn man es ihm sagt.
Also steckt mich schon ins Loch.
Ist doch egal! Ich hab's verdient!", knurrte er leise und Liam hinter ihm keuchte nun ernsthaft erbost über seine Meinung und die finsteren Mienen der Erwachsenen auf.
„Nein, verdammt, das ist nicht fair! Der Taunus hat Gideon vollkommen mit all dem hier überfahren! Sie haben uns nicht informiert, Siglinde! So war er dann auch total geschockt, als das Mädchen, dass er in München gerettet hat, plötzlich hier stand aber immer noch nicht gesund war.
Er war zornig..., das waren wir alle! Aber nicht auf das Mädchen, sondern auf den Taunus. Ihr wisst doch genau wie wenig Kontrolle er über seinen Wolf hat, wenn er Wütend ist..."

„Ja, aber Rena sagte, dass sein Wolf nicht oben war...", sprach Herrmann finster weiter.
„Was aber nicht bedeutet, dass er nicht gegen ihn angekämpft hat! Verdammt ... sogar ich habe gegen meinen inneren Wolf angekämpft, als ich dieses total zerstörte Mädchen in Wolfsgestalt gesehen habe! Sie haben sie einfach aus ihrem Krankenhaus rausgeschmissen, noch nicht mal mit genügend Medikamenten für drei Tage im Gepäck!
Und ... wenn ich dich auch mal erinnern darf, du hast sie auch gemobbt, Herrmann. Du warst sogar der erste, der sie angegangen hat, in dem du ihr ihre Medikamente verweigert hast!", drang nun auch noch die Stimme von Liams Wolf sehr viel dunkler werdend durch.
Oh ja... er war wütend!