Prolog 2/2

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Seufzend lehnte sie an der Wand an und zeichnete eine der vielen Comicfiguren nach, die sie vor Monaten, nach ihrer Ankunft, noch mit Bleistiften, Acrylfarben und zuletzt mit Kalksteinen an die Seitenwände ihres neuen Gefängnisses gemalt hatte, nur um die Zeit tot zu schlagen. Selbst zum Aufstehen und herumgehen war sie inzwischen zu schwach. Das Essenstablett stand noch vorne an der Tür. Ebenso die Tablettendose mit experimenteller Medizin und Beruhigungsmitteln, Um die starken Nebenwirkungen abzufedern.
Kaum ein Wolf schluckte das Zeug hier noch freiwillig oder half bei Untersuchungen von sich aus mit.
Deshalb waren die Zellen den Gang entlang auch rasch immer leerer geworden. Hier in München Fakelten sie nicht mehr lange mit den Wölfen, die von Geburt an so waren oder sich gegen die Behandlung wehrten.
Sogar das Mädchen von gegenüber war gestern ausgerastet. Da hatten sie die erschossen und weggebracht. Auch ein Mädchen, dass auf der Flucht aus Syrien nach Deuschland hier nahe München in einem Wald von einem Hund gebissen worden war.
Sie war erst 14 gewesen. Leyla ... Sie hatten sich auf Englisch miteinander unterhalten. Zumindest ein bisschen und nun war sie tot.
Alles war so furchtbar ... so sinnlos geworden...
Vielleicht war sie selbst morgen früh auch schon für immer eingeschlafen... eigentlich hoffte sie es ja für sich, und schluckte trocken.
Gestern hatte sie im Badezimmer, dass sie ab und an zum Duschen benutzen durfte, weil sie nicht so wie andere wild und biestig war, in den Spiegel gesehen und die tiefen Schatten unter ihren Augen waren so dunkel geworden und ihre Wangen derart eingefallen gewesen, dass sie Darüber ganz erschrocken war.
Doch egal was nun auch immer geschehen würde, alles war besser als eine kranke Bestie zu sein, die andere Menschen mit diesem schrecklichen Virus gefährdete.
Wenn sie jetzt nur noch einmal ihre Familie hätte sehen dürfen und sie um Vergebung hätte bitten können...

Eine Träne rann ihr über das Gesicht und dann noch eine und noch eine.
Sie fühlte sich so unglaublich einsam und allein. Wenn sie doch nur nicht krank geworden wäre. Wenn sie doch nur nicht gebissen worden wäre. Dann könnte sie jetzt noch zu Hause am Herd stehen in ihrem indischen Familien-Restaurant. Sie könnte mit ihrer Mutter mildes und scharfes Curry kochen und mit den Cousins und Cousinen lachen, wenn diese auf Besuch kämen. Sie könnte ihren Brüdern morgens noch helfen sich zu waschen und anzuziehen und die Zähne zu putzen und auch bei ihren Hausaufgaben...

Sie schluchzte leise auf und ließ sich zurück auf die Decke sinken, die am Boden lag. Sie war so müde... So unglaublich müde. Und alles tat ihr weh, schon wieder.
Auch Mitleid jaulte in ihrem Kopf leise auf.
Werden wir nun also endlich sterben?", fragte sie leise. Rena nickte nur müde und atmete erneut tief durch...
„Es ist wohl auch besser so. So geben wir das Virus wenigstens nicht mehr an andere Menschen weiter...", flüsterte sie leise und litt dann einfach ewig lange nur dösend vor sich hin.

Von irgendwo erklangen irgendwann laute Rufe. Eilige Schritte rannten an ihrem geschlossenen Käfig vorbei. Schienen dann plötzlich zu schlittern... Lautes Knurren erklang.
Hier duftet irgendwas echt ganz toll, Rena...
Sie lächelte und dachte an das Essen ihrer Mutter. Das duftete auch immer ganz toll.
„...Ist jetzt auch egal. Es dauert nicht mehr lange... Ganz sicher nicht, also gib nun bitte Ruhe, damit wir einschlafen können...", murmelte sie schwach. Da knirschte etwas metallisches besonders laut.
„Gideon... verdammt, was machst du da...?!"
Ich ... ich kann einfach nicht anders!"
Krachend viel die Tür aus den Angeln und ein großer sehr seltsam, blutig aussehender wilder Junge mit Blonden Haaren und weit aufgerissenen blaugrünen Augen stand plötzlich mitten in ihrer Gefängniszelle. Rena blinzelte schwach zu ihm hoch und seufzte leise auf, bevor sie ihre Augen einfach wieder schloß.
„Wenn ihr diese Aktivisten seid, die Versuchs-Tiere befreien wollen, geht einfach wieder und lasst mich bitte in Ruhe sterben...", murmelte sie leise. Schon wurde sie aufgehoben und in starke Arme gebettet.
„Mach die Augen auf... sieh mich an!", knurrte der Junge und wie er das sagte war so bezwingend, dass Rena nicht anders konnte, als die schweren Lieder zu heben.
Da stand noch ein anderer Typ... doch der war sicher schon Anfang Zwanzig und kein Teenager mehr. Und er raufte sich nun sichtlich die Haare.
„Oh, Verdammt... ist das da etwa...?"
Sag es nicht! Wage es nicht, Leonidas! Du weißt, ich glaube nicht an diesen Scheiß!", fuhr der Junge der sie gerade im Arm hielt ihn aufbrausend an.
Der blinzelte aber nur kurz verdutzt, bevor er dann aber doch schnaubte. „Aber du reagierst ganz eindeutig... Gott... sie sieht so wächsern aus... ist sie schon tot?"
„Nein... ist sie nicht... - darf sie nicht!", knurrte der wilde Junge wieder und keuchte dann schmerzlich auf. „Gott, meine Brust ... Sie sticht so... was soll ich tun...?! Ole ist nicht hier, er kümmert sich doch gerade um die bayrische Luna..."
„Was bei Luna macht's ihr denn da? Er entkommt uns noch!", stürzte noch jemand zur Tür hinein... Noch ein Mann... auch noch jung... und blond und offensichtlich aus Bayern. Doch dann sah er von einem zum anderen, sah dann sie an... stutzte und fluchte schließlich unverständlich auf bevor auch er sich die Haare zu raufen begann.
„Net dein Ernst? - Is das deine Mate? - Hier?"
„Ich sagte Nenn sie nicht so! Ich bin anders als ihr Geborenen. Ich werde niemals jemanden dazu zwingen an meiner Seite zu sein und zu bleiben..."
Jemand seufzte, fühlte schließlich ihren Puls und sie seufzte wieder leise auf.
„Sie liegt schon im sterben! Weiß Gott was die ihr hier alles für Gift-Cocktails g'eben haben.", fluchte der Bayer und auch der andere stöhnte nun leise auf.
„Schau dir nur mal ihre Arme an, vollkommen zerstochen wie bei einem Drogenjunky und blau, als hätten sie sie außerdem geprügelt...", flüsterte der andere Mann Mitleidig
„Okay... sie ist also deine Luna ... dann mach mal Platz Leonidas... gleich Lernt's der Rambo etwas über echte und hochwirksame Werwolf Medizin!"
Rena fühlte wie ihr Kopf herumgedreht wurde.
„Was machst du da???"
„Wonach schaut's denn aus? Halte das jetzt bloß nicht auf, denn ihr Herzschlag wird immer langsamer! Ich kann dich zwar nicht leiden, lächerlicher Gebissenen-Alpha, doch I weiß verdammt noch mal wie es ist wenn man zusehen muss wie man seine Luna verliert. Glaub mir, das san Stiche in der Brust noch das wenigste. Du wirst leiden wie ein auseinander gerissener Hund und daran elendig zu Grunde gehen. Aber hiermit überlebt sie noch einen Tag länger, ganz egal was man ihr auch immer verabreicht hat, so kannst auch du sie dann weiter retten!"
Sie spürte wie ihr Mund geöffnet wurde. Dann tropfte etwas auf ihre Zunge... Bei Krishna...
Es war wie ein zehnfacher elektrischer Schlag der sie da durchfuhr. Bei jedem Einzelnen Tropfen...
„Das ...ist ernsthaft widerlich!", sagte jemand zornig.
„Da spricht der reine gebissene Mensch in dir! Aber ist schon okay. So scheint dies hier zumindest eine Methode zu sein, um dir die 20 Schüsse in meine Brust zu vergelten, du Witzfigur...! Nur vergiss das jetzt nicht gleich wieder.
Ich machte dir hiermit ein kostbares Geschenk, da dieses Rogue-Wölfchen auf keinen Fall zu meinem Rudel gehört und ich niemandem sonst auf der Welt mein Blut geben würde.
Doch ich habe es eilig und das hier hält uns alle nur auf.
Nun bring sie rasch in den Taunus! Direkt ins Krankenhaus und auf die Intensivstation. Wenn sie zwischendurch wieder zu flackern anfängt, dann gib ihr auch dein eigenes Blut zu trinken. Du bist zwar nur ein Gebissener, doch du bist nun immerhin auch ein Alpha, das stärkt Di. Und so wird es ihr auf jeden Fall helfen und sie retten und nun spute dich. Sie braucht sofort ein paar entgiftende Cocktails.
Wir schaffen das hier auch ohne dich! - Aber nur, wenn wir uns jetzt beeilen, Rhön-Alpha!"
„Du kommst zurecht?", fragte der andere Mann noch hektisch und Rena hörte erneut ein wildes Knurren an ihrem Ohr.
Zugleich war ihr nun aber auch unglaublich schwindelig zumute. Ihr Herz raste aus irgendeinem Grund und ihr ganzer Körper kribbelte und Prikelte.
Sie atmete tief ein... und roch erneut etwas unglaublich gutes, als sie aufgehoben wurde und an eine starke Schulter sank... Dann viel sie ihn Ohnmacht.

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Hallo Ihr Lieben und herzlich willkommen zurück, zum letzten Teil der Seelenverwandt- Alpha-Reihe, Rena – die gejagte Luna.
Ich habe noch mal von vorne angefangen weil ich in der Geschichte festgesteckt habe. Das ist mir zuletzt bei Julia passiert und ich musste das halbe Buch noch einmal schreiben. Hier waren es nur sieben Kapitel. Also bitte ich nun um euer Verständnis und keine Fragen darüber ob ich schon weiter war... ja, das war ich, und nein... daran kann ich nicht mehr weiter schreiben.
Das lässt mein inneres Miststück von Fantasie leider nicht zu und bevor das ganze hier zwei Jahre stillsteht mache ich lieber das, was mir meine Fantasie dringend rät. 🤣🍀
Bleibt sonst eine Schreibblockade. Und könnte sich erneut ausweiten.

LG
Bea

Seelenverwandt, Rena - Die auserwählte LunaHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin