Kapitel 33: Rehabilitation

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Angst durchflutete mich.

Ich war wieder gefangen in dieser Dunkelheit.

"So schnell hatte ich dich nicht wieder hier erwartet." erklang dieselbe dunkle Stimme, wie immer, wenn ich hier war.

Eine Gänsehaut überzog meine Arme und ließ mich frösteln.

"Wer zur Hölle bist du?" fragte ich nach und drehte mich dabei im Kreis, in der stillen Hoffnung, ihn sehen zu können. Wegen der Stimme vermutete ich, dass er ein Mann war. "Hölle ist ein gutes Stichwort, meine schöne. Ich bin-"

Blinzelnd öffnete ich die Augen. Unscharf erkannte ich die steinerne Decke, den Nachttisch und die gegenüberliegende Wand.

Ich versuchte mich aufzusetzen, da durchzog mich aber auch schon ein gewaltiger Schmerz und trieb mir die Tränen aus den Augen.

"Aya!" kam es leise neben mir, ich musste erneut einige male blinzeln, bis mir etwas auffiel.

Da stand William. Als William.

Und Yuno, als Yuno.

"W...w...w...wawas-?" begann ich immer wieder meine Frage, musste aber aufgrund meiner Schmerzen wieder stoppen. "Du wurdest von Spaderittern angegriffen und dabei schwer verletzt. Aber dank deiner frühen Reaktion wurde außer dir niemand verletzt." begann William und legte seine Hand auf meine Schulter.

Mit zittrigen Händen wies ich auf meine Augen, die zwar immer noch unscharf sahen, aber trotzdem konnte ich William als William erkennen und Yuno als Yuno. "Ach du meinst den Fluch? Der schwarze Stier war im Hexenwald und hat dort gegen Fana, eine der drei Augen gekämpft. Die Hexenkönigin hat Asta dann etwas zum Lösen des Fluches geschenkt und dich damit geheilt. Apropos heilen, ich gehe schnell Owen holen um ihm bescheid zu geben, dass du wach bist." erklärte mir Yuno und verschwand dann schließlich aus dem Raum und ließ mich mit William alleine.

"Ich bin froh, dass es dir etwas besser geht, Aya. Schlaf noch etwas, ich sehe dir an, dass du Schmerzen hast." meinte mein Ordensführer und strich mir dabei sanft über die Wange, während meine Augen flatternd zufallen.

~

"So, es scheint bereits einiges verheilt zu sein. Ich würde dich jetzt bitten, langsam aufzustehen." meinte Owen, nachdem er mich untersucht hatte.

Ich war hier schon etwa eine Woche, in zwei Tagen würde das Sternenfest stattfinden und es ging mir mittlerweile soweit gut, dass Owen mir zutraute, mich von selbst aufzusetzen und zu essen.

Seit Tagen wurde ich gefüttert. Gefüttert! Das war mir so verdammt unangenehm, dass ich am Anfang sogar das Essen verweigert hatte, bis William mir befahl, mich füttern zu lassen.

Deshalb freute ich mich, dass er mir jetzt die Möglichkeit gab, selbstständiger zu sein. Also winkelte ich meine beiden Arme etwas an und drückte mich zittrig auf, atmete dann kurz durch, ehe ich meine Beine Richtung Bettkante drehte und meine nackten Füße auf den kalten Boden absetzte.

Kurz zog sich eine Gänsehaut über meine Arme, da setzte ich meine Füße mit meinem ganzen Körpergewicht auf und erhob mich langsam, Owen schob mir ein paar Sandalen zu und bot mir dann seinen Arm zum einhaken an, was ich dankbar annahm.

So schwach und zittrig hatte ich mich noch nie gefühlt.

"Die Schwäche kommt davon, dass du während des hohen Blutverlustes zusätzlich dein gesamtes Mana verbraucht hast, um dich vor dem Tot zu bewahren." erklärte mir Owen auf meinen verzweifelten Blick hin und schenkte mir dabei ein strahlendes Lächeln.

In meinem übergroßen Hemd, das mir als Kleid diente und den Schlappen, verließen wir gemeinsam das Krankenzimmer und sahen und kurz im Gang um. Owen nickte dann kurz und entschied sich für eine Richtung, während er mir Zeit gab, mich meinem schwachen Körper anzupassen. Normalerweise würde ich für den Gang nur zwei Minuten brauchen, allerdings brauchte ich dafür jetzt aufgrund der aktuellen Situation zehn Minuten, da gelangten wir an der Treppe.

Neben meinem Kopf flog Bell und feuerte mich begeistert an, über meine schnellen Genesungsfortschritte erfreut, während ich mit Owens Hilfe eine Treppe nach der anderen nahm.

Als wir dann die Treppen hinter uns ließen, war ich bereits außer Atem und wollte mich hinsetzen, zwang mich aber dazu, weiterzugehen, da Owen scheinbar ein Ziel hatte.

So führte er mich durch zwei weitere Gänge und schließlich hielten wir vor einer Tür an, die nach draußen führte.

"Im Garten gibt es eine Bank, da kannst du dich ausruhen." meinte Owen und lächelte mich warm an. Ich brauchte mich bei ihm nicht zu schämen, er verstand meinen körperlichen Zustand, weil er Arzt war. Also nickte ich dankbar, woraufhin Owen kurz seinen Arm von mir löste, um die Tür zu öffnen.

Meine zittrigen Beine waren kurz davor den Geist aufzugeben, doch ich wollte es noch zu dieser Bank schaffen.

Das hatte ich mir als Ziel gesteckt.

"So, geschafft, Warte kurz, ich hole dir etwas zu trinken." meinte Owen und verschwand dann auch schon.

Jetzt begann auch die Müdigkeit einzusetzen, Bell neben mir schien das zu spüren. "Mach dir keine Vorwürfe, das war schon ziemlich gut dafür das du so zugerichtet warst." munterte sie mich auf und rieb ihre Wange an meiner.

"Aber sollte es mir nicht mittlerweile wieder besser gehen? Schließlich kümmert sich Owen so um mich!" meinte ich leise und rieb mir mit zitternden Händen das Gesicht. Es war zum Haare ausreißen!

"Oh hallo, Aya." begrüßte mich Julius mit einem sanften Lächeln, als er ebenfalls aus der Tür herausspaziert kam. Ich konnte nicht anders als ebenfalls zu lächeln. "Hallo Julius-Sama. Ein schöne Überraschung, Sie hier zu sehen." meinte ich höflich und wies mit meiner Hand neben mich, auf die Bank.

Der König nahm das Angebot an und setzte sich neben mich. "Wie es scheint, machst du schon Spaziergänge mit Owen. Das sind gute Neuigkeiten." meinte der blonde, da kam auch schon der blauhaarige Heiler zurück mit einer Wasserflasche, die er mir auch direkt gab. "Eure Majestät, schön Sie zu sehen." meinte er und verbeugte sich kurz vor Julius, während ich die Flasche öffnete und aus dieser dann trank.

"Kann Aya zum Sternenfest erscheinen?" platzte der König der Magier mit der Frage heraus, während ich großzügige Schlucke machte. "Mit Hilfe, auf jeden Fall. Sie sollte auf jeden Fall jetzt anfangen, zu spazieren, morgen Abend würde ich es gerne versuchen, dass du alleine eine kleine Runde im Flur läufst, in Ordnung, Aya?"

"Auf jeden Fall."

Das Leid der ElfenWhere stories live. Discover now