Prolog

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„AYA, HEIRATE MICH!" und damit wurde ich aufgeweckt, allerdings drehte ich mich auf die andere Seite, nur um den aufdringlichen grauhaarigen zu entfliehen. Ich hasse es am frühen Morgen angeschrien zu werden. Allerdings gab der kleine nicht nach und sprang schließlich auf meinem Bauch herum, was mich dazu veranlasste, ihn mit einer ordentlichen Wasserlandung auf den Boden zu bugsieren.

Seit man mich mit Yuno und Asta vor die Tür der Kirche gelegt hatte, gehörte ich zum Dorf Hage und wuchs auch dort auf. Mit eben genannten war es allerdings nicht leicht: Asta hatte schon immer einen eigenen Kopf und Yuno schien immer so in sich gekehrt zu sein, dass es mir beinahe schon unmöglich schien, überhaupt mit ihm zu sprechen.

Schlimmer wurde es nur, als sich zum ersten Mal meine magischen Fähigkeiten zeigten.

Leider hatte sich nicht wie von mir erhofft die Windmagie gezeigt, sondern bekam gleich alles, was die Natur zu bieten hatte. Viele würden jetzt sagen: wow, das heißt ja bestimmt, dass du verdammt stark bist!

Nur war dem nicht direkt so.

Ich hatte Probleme damit, die Magie zu kontrollieren und geriet zu Beginn auch immer in direkten Konflikt mit dem Adel und hatte dementsprechend schon einen kleinen Ruf innerhalb der Hauptstadt inne.

Die wenigsten, die dem Adel angehörten, konnten mich irgendwie leiden und deshalb wurde ich schnell Opfer von Angriffen auf meine Persönlichkeit. Hages Dorfbewohner liebten mich, konnten allerdings durch die kaum vorhandene Mana in ihrem Körper nicht viel mehr tun, als mir immer wieder zu zeigen, dass ich zu ihnen gehörte. 

Und aufgrund meines äußerlichen Erscheinungsbildes hatten mich auch alle außerhalb des Dorfes misstrauisch beäugelt. Nur, weil-

"WACH AUF, AYA! UND HEIRATE MICH!" schrie der kleine Quälgeist weiter und sorgte damit schlussendlich, dass ich mich genervt aufrichtete und ihn müde ansah. "Nein." meinte ich schließlich und streckte mich einmal durch, bis mein Rücken kurz knackte und ich erleichtert durchatmete.

"ICH GEBE NICHT AUF!" schrie Asta weiter und sprang motiviert, aber klatschnass auf und grinste mich breit an.

Von seiner mehr als nur guten Laune irritiert, versuchte ich mich daran zu erinnern, ob heute irgendwas besonderes stattfand. Hatte Nash Geburtstag? Oder sogar die Schwester?

Asta schien meinen verwirrten Blick bemerkt zu haben, weshalb er sich direkt vor mich aufbaute und nun nicht mehr lächelte, sondern den Zeigefinger erhoben hatte. "Heute bekommen wir endlich unsere Grimoire!"

Mich daran erinnernd, zuckte ich lediglich mit den Schultern und zog mich auch direkt um.


Wieso ich mich einfach so vor Asta umziehen konnte?

Als Waisenkinder in einem armen Dorf, welche auch noch in einer heruntergekommenen Kirche lebten, konnten der Pater und Schwester Lilly nur ein einziges Zimmer für uns Kinder einrichten, weshalb wir zu siebt auch in einem Zimmer schliefen.

Außerdem kannte ich Asta schon mein ganzes Leben lang und konnte mir beinahe zu hundert Prozent sicher sein, dass er keinerlei schmutzigen Gedanken hegte, auch wenn er immer wieder davon sprach, mich zu heiraten.

Seufzend zog ich mir mein weites Kleid über und griff mir das Korsett, welches ich daraufhin direkt um meine Hüfte legte. Schwester Lilly meinte zwar immer, dass ich wunderschön sei, wie ich war, allerdings fühlte ich mich aufgrund meines Äußeres oft sehr unwohl und musste zumindest so dafür sorgen, dass sich mein Körper zumindest ansehen ließ. 

Klar, wir hatten nie viel essen und bekamen auch fast immer nur Duffeln vorgesetzt, da konnten wir Bauern oftmals nicht wirklich zunehmen, was ich grade bei den Kindern sehr fatal fand.

Das Leid der ElfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt