Aireen-XI: Freeze

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Die Feen sind jetzt seit zwei Stunden eingefroren und Miss Efeline sucht sich immer noch durch die Bibliothek. „Warum sollten sie das machen?" Miss Efeline antwortet mir nicht. Wahrscheinlich hat sie mich unter ihren Büchern begraben nicht einmal gehört. „Sie müssen irgendwas planen", stellt Fiona fest. „Aber wo sind sie dann? Sie haben die Schule für sich, alle sind eingefroren."
Ich mag es wenn sie so vor sich hin denkt. Fiona ist einfach alles in einem. Sie ist sportlich aber auch der größte Nerd aller Zeiten. „Aber wir sind ja nicht alle eingefroren", werfe ich ein. „Wow, hätte ich gar nicht bemerkt", meint Bella genervt. „Warte-doch! Na klar! Es ist total unrealistisch anzunehmen, dass alle Feen in Alfea sind!" Fiona sieht wirklich aus als wäre ihr gerade ein Engel erschienen. Ich verstehe überhaupt nicht was sie jetzt meint. „Das ist eine Ablenkung." Belle sieht genauso verwirrt aus, wie ich mich fühle. „Ablenkung von was", spreche ich die Frage aus, die sich auch Bella stellt. „Um die Feen auszulöschen muss man ganz einfach ihre Quelle angreifen."
Fiona ist verdammt noch mal Sherlock Holmes.
„Der Baum des Lebens!"
„Exakt."
Ich starre die beiden entgeistert an und bin nicht begeistert, wieder auf Gwen zu treffen. „Schnell. Wir sollten uns teleportieren." Ich streiche meine schwitzenden Hände an meiner Hose ab und räuspere mich. Ich kann nicht nochmal vor Gwen's Augen treten. Sie wird mich verraten und dann weiß jeder, dass ich ein Loser bin. „Darum kümmere ich mich. Nutzt das Portal." Professor Efeline nickt uns zustimmend zu und wedelt mit ihrem Zauberstab. Ein Portal entsteht und ich bin nervös. Mein Herz schlägt fast aus meiner Brust als ich von Bella und Fiona hergeschoben werde. „Ich kümmere mich um einen Gegenzauber um das Freeze-Problem zu lösen." Das sind Miss Efeline's letze Worte bevor sich das Portal wieder schließt. Vor meinen Augen materialisiert sich ein Wald und dann erkenne ich den Baum des Lebens inklusive Gwen und Hexenhandlangerinnen. Die bekloppte Platinhaarige richtet ihre dunkle Magie direkt auf die Erde und ihre Hexen stehen um sie herum und helfen ihr. „Kümmert euch um sie."
„Die glaubt doch nicht wirklich, dass uns ein paar Minihexen aufhalten können, oder?"
Wüssten Fini und Belle mein Geheimnis, hätten sie jetzt etwas gesagt wie „Naja, uns nicht. Dich-ohne Kräfte-schon." Oder auch nicht, wen kümmert's? Denn sie werden es jetzt nicht erfahren.
„Ich kümmere mich um Gwen. Gebt mir Rückendeckung." Ich kann nicht glauben dass ich das gerade gesagt habe. Ich kümmere mich um Gwen? Wie soll ich das bitte anstellen? Aber jetzt ist es zu spät. Fiona und Bella verwandeln sich und stürmen auf die Hexen zu. „Windstoß" und „Meteorenschimmer" sind die letzten Worte bevor ich selbst handeln muss. Ich kümmere mich jetzt um Gwen.
Ich gehe auf sie zu und es interessiert sie nicht. „Na wen haben wir denn da? Ms.Ich bin die Tochter von einer Winx und hab's voll drauf2.0? Ich kann nicht glauben, dass du auch so eine arrogante Heuchlerin bist."
Was redet die denn? Auch eine arrogante Heuchlerin? Ich muss wahrscheinlich sehr verwirrt aussehen aber zu meinem Glück hilft mir Gwen auf die Sprünge. „Du hast keine Ahnung wovon ich rede. Und ich dachte immer Kommunikation wäre der Schlüssel."
Reiß dich zusammen, Aireen.
„Ich glaube du weißt nicht wovon du redest, Hexe. Jetzt gib auf." Ich habe meine selbstbewussten Blick auf, obwohl ich mich gerade gar nicht danach fühle. „Ich werde nicht aufgeben. Du darfst mich ruhig angreifen, aber du sollst wissen, dass du eh nichts gegen mich ausrichten kannst."
Oh wie Recht sie hat.
„Na komm, ich warte..."
Jetzt nervt es schon. Sie will mich nur provozieren und es funktioniert auf jeden Fall. Verdammt, sie ist gut. Ich schieße eine leichte Plasmakugel ab und Gwen fängt sie im Flug und erlischt sie. Das war mein stärkster Angriff.
„Mehr hast du nicht drauf?"
Nein verdammt. Aber ich werde mir nichts anmerken lassen. Ich habe noch viel mehr drauf... Irgendwo in mir.
„Nein..." Die Hexe hält sich die Hand vor den Mund und ich habe so die Vermutung, dass die Katze aus dem Sack ist. „Du kannst dich nicht verwandeln. Du bist gar keine Fee, was?" Gwen lacht. Sie lacht mich aus mit allem was sie hat. Verdammt es ist erniedrigend ich will Tod umfallen. „Du bist ja ein Hammer von einer Heuchlerin." Ich bin so wütend und traurig und ich explodiere vor Emotionen. Wie kann man so verdammt hässlich sein? Im inneren, nicht vom äußeren her. Mir fällt nichts anderes mehr ein und meine Wut kocht einfach über. Ich springe Gwen an und reiße sie zu Boden und unterbreche somit auch ihren Energiefluss in die Erde der Wurzeln. Gwen fuchtelt wild um sich aber ich pinne sie perfekt gegen das grüne Gras. Es läuft echt gut für eine Fee ohne Flügel bis sie explodiert und ich nach hinten gegen einen Baum geschossen werde. Verdammt tut das weh. Mein Rücken bricht gefühlt in sieben Teile und mein Nacken fällt wahrscheinlich gleich ab. Wie kann man so ein Versager sein?  Mein ganzer Körper oder das was davon übrig geblieben ist sackt in sich zusammen und ich sehe noch wie Gwen sich nach einem kurzen Triumph wieder den Wurzeln widmet.
Fiona und Bella versuchen die Hexen so gut zu bekämpfen, wie sie können, aber sie sind zahlenmäßig unterlegen. Es ist zwei gegen sechs und selbst, wenn sie stärker sind, als jede einzelne von ihnen, haben sie keine Chance gegen sechs Hexen. Wir haben keine Chance gegen so viele Hexen. Wenn ich doch bloß meine Kräfte hätte. Wenn ich doch bloß eine echte Fee wäre.
Aber es ist nicht vorbei. Gerade bevor meine Augen anfangen unwiderruflich zu tränen, verpasst mir der Wind eine neue Frisur denn ein Schiff landet neben uns. Vorher springen ein paar Spezialisten aus dem Schiff und ich lehne mich zurück. Endlich erkenne ich, wer uns zur Rettung kommt, nachdem die Hexen nun mit Seilen umschlungen vor uns liegen. Ich gehe mal stark davon aus, dass Fini Elijah gerufen hat und er dann Kai, Shiron, Lucian und Akeem zusammengetrommelt hat, denn jetzt triumphieren sie und Lucian hilft Bella wieder auf. Ihre Flügel wurden leicht eingeklemmt und vorsichtig versucht sie, ihre glänzenden Flügel wieder zu bewegen. Fiona legt eine Hand auf ihre Schulter und formt dann die Flügel ihrer Freundin mit ein bisschen Wind wieder in ihre ursprüngliche Form. Es ist immer wieder faszinierend, wie präzise sie mit den unbändigen Winden umgehen kann. Ich sitze immer noch gegen den baum gelehnt und hoffe inständig, dass Shiron gleich die Richtung wechselt und mich nicht so ansieht. „Hey, wie geht es dir?"
Zu meiner Überraschung lässt er sich neben mir nieder und ich muss zugeben, dass er, mit seinen schwarzen wilden Haaren, in der Uniform wahnsinnig gut aussieht. Ich eher nicht so, denn mein Rücken zieren keine Flügel und an mir glänzt kein schönes Feen-Dress.
Mein Blick wendet sich dem Boden zu und ich kann nicht mehr aufhören immer wieder „Ich bin eine Heuchlerin... Eine Heuchlerin bin ich..." zu stottern. „Was redest du denn da? Komm her."
Shiron hebt seinen Arm an und ich nehme das Angebot an und lehne mich gegen seine Brust. Seine Hand streicht über seinen Arm und ich fühle mich so, als würde ich ihn bloß anlügen und verraten. „Was ist denn los", fragt Shiron vorsichtig. Und in dem Moment ist mir alles egal. Ich will bei Shiron sein und ich möchte ihn nicht verraten, geschweige denn verlieren. „Gwen hat Recht. Ich bin keine Fee..."
Shiron sieht mir in die Augen und streicht mir eine Strähne Haar hinter mein Ohr. „Natürlich bist du eine Fee... Du darfst nicht auf sie hören." Verdammt wie sehr er etwas in mir sieht, das nicht da ist. „Nein, du verstehst nicht. Ich habe keine Kräfte. Ich-Ich habe mich noch nie verwandelt. Ich bin die Tochter der Fee des Wassers und habe Angst vor tiefen Gewässern. Meine Eltern sind athletisch-ich nicht! Ich bin eine verdammte Heuchlerin." Shiron ist geschockt. Sein Mund steht weit offen und er wirkt... verletzt. Er hasst mich-ich wusste es. Jetzt ist es mir auch egal. Meine Tränen fließen und zu meiner Überraschung schließt Shiron mich einfach in seine Arme. „Es ist in Ordnung. Nicht das Lügen. Aber dass du dich noch nie verwandelt hast. Das ist doch völlig in Ordnung. Da brauchst du nicht zu lügen." Aber alle anderen hatten sich eben schon verwandelt. Ich musste es tuen. „Ich bin ein bisschen sauer, weil du mir erst jetzt zutraust, damit umzugehen. Aber ich bin noch sauerer, weil du denkst, dass dich diese eine Sache nicht zu einer Fee macht. Das ist doch Quatsch. Du bist genauso Fee wie alle anderen auch."
Er ist ja ein wandelnder Traum. Meine Güte ich will nie wieder von ihm weg.
„Lass uns zu den anderen gehen." Er steht auf und reicht mir die Hand. Ohne Mühe zieht er mich zu sich hoch und jetzt sehe ich wie Bella mit Lucian quatscht und Elijah seine Arme um Fini gelegt hat und irgendwelche Witze reißt. Ich glaube, dass Shiron Recht hat. Ich hätte nie lügen sollen. Diese Menschen hier interessiert nicht, ob ich Flügel habe oder nicht. Sie akzeptieren mich auch so. Außerdem verdienen sie die Wahrheit.

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