Wrath

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Sie landeten auf Drachenstein, doch es blieb ihnen keinerlei Zeit irgendetwas zu sagen. Denn ein Teil der Flotte des Königs, Viserys ankerte vor Drachenstein und Rhaenyras Vater und ihre ehemalige Freundin Alicent warteten im Eingangsbereich. Die junge Prinzessin sah Daemon fragend an, der sich übers Gesicht fuhr, seine Schultern straffte und eine Hand an den Knauf seines Schwertes, Dunkle Schwester, legte. Was wollten sie denn hier? Der König war sehr schwach und stützte sich auf einen Stock, das halbe Gesicht von seiner Goldmaske verborgen um zu kaschieren, wie ihn seine Krankheit zerfraß. "Was wollt ihr hier?" fragte Rheanyra gefährlich leise und musterte die Gemahlin ihres Vaters. "Wir wollten unser Beileid aussprechen." flüsterte Viserys und Alicent nickte. Daemon zuckte zurück, als wäre er ins Gesicht geschlagen worden. Da pfiff er darauf. Wie oft würde das noch passieren, so oft bis niemand mehr übrig war in seiner Familie?

Rhaenyra sah Daemon an, ihre Augen waren entschuldigend, sanft. Als würde sie vermeiden wollen, dass er auf sie losging. Tja, diese Frau kannte ihn eben. "Kommt herein, ich lasse die Diener Tee bringen." "Danke." murmelte Alicent und folgte ihrem Gemahl, nach ihr schloss Daemon die Tür zum Speise-Raum. Der ältiche König ließ sich auf einen Stuhl neben seine Gemahlin Alicent fallen und sah seine Tochter an. Jedoch nicht mit diesem liebenden Blick, den er immer an sich gehabt hatte. Dies war ein Pflichtbesuch. "Ich hätte nie erwartet, dass ihr ein Gespann abgeben würdet." ergriff Viserys das Wort. Daemon zuckte nur mit den Schultern. "Das war doch offensichtlich, dass sie Leanor nie geliebt hat." Alicents Stimme war vor Spott triefend. "Er war ein Freund. Und sein Tod ist nicht meine Schuld." "Rhaenys und Corly sehen das anders. Ihr beide habt ihrer beider Kinder auf dem Gewissen." Daemon schwieg und starrte seinen Weinbecher an. Die Bediensteten brachten Tee. Die Luft war zum Schneiden in dem großen, steinernen Raum. "Diese ganze Fehde hat MEINE Kinder auf dem Gewissen. Unsere." zischte Daemon wütend, seine Hände waren zu Fäusten geballt. "Diese Familie wird sich irgendwann selbst zu Grunde richten, das wisst ihr schon oder?" Alicent sah in die Runde. "Nicht in meinem Beisein." warf Viserys ein. "Vater ich danke dir für deinen Besuch. Aber ich werde dir nicht verzeihen. Vor ein paar Tagen hattest du noch gesagt, ich sei FROH dass meine Söhne tot sind. Bist du noch zu retten?" "Das hat er so gemeint, ich meine seht euch an." "Achtung." knurrte Daemon und fixierte Alicent mit seinen vor Wut sprühenden Augen. "Bruder, ich werde dich bitten zu gehen. Einmal. Du hast hier nichts verloren, es sei denn du willst uns unterstützen." "Ich kann die Allianz der Velaryons nicht verlieren. Ich habe keine Drachen, schon vergessen?" "Du hast nicht nur keine Drachen, du wirst bald sterben. Und dieses Mal werde ich sicherlich nicht Angst haben, dass du das tust." spieh Daemon ihm entgegen. "Wir wollten friedvoll miteinander umgehen." warf Alicent ein. "Das hast du verspielt, als du Vater geheiratet hast, du falsches Stück." Rhaenyra war sprachlos. Was taten sie hier? Sie hatten keine AHNUNG was noch geschehen würde. "Ich bin-" "Was bist du? Mutterloses Kind, Ehemöderin, Mutter toter Kinder." Daemon schob seinen Stuhl zurück und ließ Alicent nicht aus den Augen. "Raus. Das war genug für heute. Raus." "Daemon sie hat es nicht so gemeint-" "So wie du es nicht gemeint hast, als du uns nicht zu Hilfe gekommen bist? Schön, denn nun sind beide meine Töchter tot, freut dich das?" "Um Himmels Willen." "Tu nicht so. Pack deine Schiffe und geh zurück in deinen Palast, der dich sowieso nicht vor dem Tod schützt." "Ich habe dich immer beschützt." "Lügen. Aber das ist vorbei. Das brauchst du nicht mehr. Dieses letzte Mal habe ich mich von dir hintergehen lassen. Macht doch eine Allianz mit Rhaenys. Viel Spaß. Es ist sehr amüsant, dass du dich von Alicent so einlullen lässt. Aemma dreht sich im Grabe um." "Sprich nicht von Aemma!! Du hast keine Ahnung von Liebe, du Irrer." "Weil es mich niemand gelehrt hat, ich kann euch nicht  mehr ansehen. Lügen über Lügen. Alicent, du würdest doch alles tun, damit Rhaenyra stirbt, oder nicht?" Die rothaarige Frau schlug nicht einmal die Augen neider. "Diese genugtuung gebe ich dir nicht. Feige Hure." "Das sagt die richtige. Das ist dein verdammter ONKEL, auf dessen Seite du stehst. Du bist verloren. Haltlos. Denn du hast etwas entscheidendes nicht." Rhaenyra sah Daemon kurz an. Die Wachen kamen herein und öffneten die Türe. "Der König und die Königin wollten gehen." sagte Rhaenyra trocken, ihre Augen ruhten maßlos enttäuscht auf ihrem Vater. "Du hast mal gesagt du würdest mich unter allen deinen Kindern am Meisten lieben. Aber du respektierst meine Entscheidungen nicht. Das ist keine Liebe. Das ist Hochmut."

"Ihr werdet untergehen. Ihr seid euer eigenener Untergang." spieh Alicent ihnen entgegen. "Sagt die, die Angst vor Drachen hat. Passend." flüsterte Daemon und würdigte seinen Bruder keines Blickes mehr. Die Türen wurden geschlossen und er sank in den Stuhl zurück. "Was habe ich entscheidendes nicht? Habe ich etwas verpasst?" Daemon überging ihre Frage. Alicent spielte auf die Blutmagie an. Großartig.  "Rhaenyra wir müssen einen Plan machen. Wie viele Drachen haben Corly und Rhaenys?" "Meraxes, Meleys, wenn sich mein Vater mit ihr zusammentut haben sie auch noch die Drachen ihrer Kinder, auch wenn sie klein sind. Vergymont, Aegons Drache, Nuryvas, Haelenas Drache und Gyrmont, Dareons Drache, aber der ist viel zu jung." "Vater wird uns hintergehen." "Ich weiß." "Er wird die Drachen nehmen, oder?" "Sie sind zu jung und seine Kinder auch. Sie wurden noch nicht trainiert." "Was dann?" "Er wird von etwas gebrauch machen, an das ich auch schon gedacht habe. Aber es ist wirklich unmöglich-" "Nein." Rhaenyra war aufgestanden und legte Daemon die Hand auf die  Schulter. "Sie werden nicht zu den wilden gehen." "Das werden sie eventuell. Und wir müssen schneller sein." Die Prinzessin schwieg. "Sie sind größer als Vaghar. Sie sind ungezähmt. Noch nie beansprucht." Daemon nickte. "Wir werden uns rächen und wenn sich dein Vater und Alicent mit ihren Kindern gegen uns stellen wird das ein Räucherfest. Nur müssen wir sicher stellen, dass wir dabei heil herauskommen."

Rhaenyra schwieg. Es war ein entsetzliches Unterfangen. Waren sie alle schon wahnsinnig geworden? War der Fluch dieser Familie tief in ihrem Blut verankert? "Sind wir verflucht, Daemon? Sind wir das wirklich?" Er schwieg lange. "Dein Vater hat dir nie davon erzählt, oder? Nicht nur von unserer Kindheit nicht, sondern auch nicht von dem was auf den meisten von uns lastet, wenn es die Eltern möchten." Verständnislos sah sie ihn an. Das wurde ja immer verrückter. Aber sie ging darauf ein, denn sie wusste, Daemon verdrängte mit aller Kraft was in der Luft geschenen war.

"Nein. Ich weiß es nicht. Es wäre an der Zeit es zu erfahren."

Tbc.

Is it Madness?Where stories live. Discover now