Long Times

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-Drachenstein-

Rheanyra schritt mit Daemon durch die Tore von Drachenstein, sie hatten Caraxes und Syrax fliegen lassen. "Wie geht es ihr?" "Ich denke es wird alles gut." Der junge Mann lächelte und drückte Rhaenyras Hand. "Was sagt sie dazu, dass es der Drache ihrer Großmutter war?" "Ich habe nicht davon gesprochen. Sie betrauert ihre Schwester. Und deine Söhne. Was nicht verwunderlich ist. Herrgott am Tag von Laenas Beerdigung muss sie auch noch ihre Schwester verlieren..." Rhaenyra wartete, als Daemons Blick sich in der Ferne, in einem unbekannten Ort aufhielt. Einen Ort den sie nicht kannte. Kannte sie ihn denn überhaupt? Ihr Onkel war von gut 10 Jahren der abenteuerlustigste, gefährlichste, schönste und spitzbübischste Mensch gewesen den sie kannte. Aber dann hatten sie die Velaryon Kinder geheiratet. Und danach hatten sie sich nie wieder gesehen.

"Hast du schon etwas gegessen?" fragte er Rhaenyra, er wusste sie hatte auf der Beerdigung keinen Brocken runterbekommen. "Nein." "Lassen wir uns etwas bringen, komm." Sie betraten die Halle in der ein länglicher Tisch aus Drachenglas trohnte mit Spitz zulaufenden Metallstühlen darum. Daemon holte die Diener und bat sie Wein zu bringen und ein Abendessen zuzubereiten. Rhaenyra lächelte. Er war immer so freundlich mit seinem Personal und das erinnerte sie irgendwie auch an ihren Vater. Sie spuckten nicht auf ihre Bediensteten herab. Meistens waren es die jüngsten Söhne irgendwelcher Adelshäuser, die gerade noch nicht wussten was sie wollten. Es dauerte eine Weile bis eine Gans und allerlei Beispeisen aufgetischt wurden. "Danke für deine Gastfreundschaft." "Willst du mich veräppeln, als ob ich dich wieder in den Palast nach Königsmund schicke zu der Viper und deinem armen Vater." "Bist du ihm nicht absolut böse? Ich meine er hat NICHTS getan!!" Wütend krallten sich ihre hellen Finger um den Weinkrug. Daemon verstand sie ja. Aber er kannte Viserys. Er war stark gewesen und diese Krankheit hatte ihn schwach gemacht, aber keinen Schwächling. Noch nicht. Er schätzte Viserys sehr, schließlich war er sein großer Bruder. Er sah das anders als Rheanyra. Viserys hatte seine Gründe Rhaenys und Corlys gehen zu lassen, auch wenn es nur der Verfall seines Körpers war. "Dein Vater liebt dich sehr." "Ach das weiß ich, das sagt mir immer alle Welt. Ich bin ja seine Wonne." spieh die junge Frau hervor. "Nyra, bitte. Jeder Vater liebt seine Kinder sehr. Fast jeder. Denn unserer hat darauf gepfiffen ob er mit Kindern oder Kakerlaken redete. Baelon war ein guter Herrscher aber ein furchtbarer Vater." "Vater hat mir nie von ihm erzählt außer, dass er ein guter König war." "Welch wunder. Abe zurück zu deinem Vater. Wir wissen nicht wie sehr sein Gehirn schon von der Krankheit angegriffen wurde. Und die liebe Alicent...sie herrscht und nicht dein Vater in diesem Fall. Er hätte deinen Schmerz nie zugelassen." "Aber den deinen?" Daemon antwortete nicht. Es war schwierig. Nichts bei den Targaryen war einfach, dachte er spöttisch. Daemon wusste, dass Rhaenyra ihren Vater liebte. Und leider Gottes musste er zugeben, dass auch er immer noch einen großen Platz in seinem Herzen für seinen Bruder hatte und es tat ihm weh. Das er nichts getan hatte, als diese Kinder einfach zu Asche zerfielen. "Viserys hätte kaum etwas tun können, er hat keine Drachen." "Wieso überhaupt?" "Es ist alles eine lange Geschichte, Nyra. Es gibt so viel was du nicht weißt." Daemon biss in den Apfel, der vor ihm lag und atmete tief durch. Aufmerksam war ihr Blick, neugierig, so neugierig. Genauso wie die junge Rhaenyra vor 10 Jahren war.

"Erzähl es mir. Bitte. Ich will es wissen." "Ich brauche Schlaf." "Daemon?" "Hm?" Er sah sie nicht an, leerte seinen Becher und stand auf. "Kann ich wirklich bleiben?" "Ich bin der letzte der dich nicht bleiben lässt. Drachenstein ist unser Zuhause. Auch deines. Meines. Es ist das Vermächtnis." "Danke." "Für was. Komm ich zeig dir deine Räume."

Rhaenyra folgte Daemon durch die dunklen Gänge und sie kamen an eine große Holztür, die ein wunderschönes Reich bot, aus drei Zimmern, ein Himmelbett, Balkon, Bücher, Sessel, Diwan, Waschtische. Alles was man sich wünschen könnte. "Es ist atemberaubend." "Veräppel mich nicht. Deine Gemächer in Königsmund waren besser." "Aber hier ist die Gesellschaft lebenswert. Dort nicht." "Ich wusste nicht, dass du Caraxes so schätzt." "Sei nicht albern." "Du weißt schon mit wem du redest?" "Ja, ja...Daemon irgendwas ist doch noch." "Ich hasse es. Viserys ist ein guter Mann. Er ist kein guter Herrscher, er ist kein guter König, aber er ist ein guter Mensch. Er begeht nur manchmal große Fehler. Aemma Arryn hätte ihm nicht so lange zur Seite gestanden wenn er kein guter Mann gewesen war. Deine Mutter war sehr, sehr intelligent." "Ich weiß. Es schmerzt mich auch. Ich vermisse sie jeden Tag und jetzt bin ich selbst keine Mutter mehr. Rhaenys wird büßen. Corlys wird büßen." "Ja. Ich verspreche es dir, wir werden uns rächen. Sie werden nicht ungestraft die kleinen umgebracht haben." "Ja." Daemon ging auf den Balkon und sah wie sich die Sterne zeigten. "An was glaubst du, Rhaenyra?" "Hm?" "Glaubst du an die Sieben?" "Nein. Ich glaube an die Bestimmung. An die Ehre. An Liebe. Denn Liebe siegt, oder nicht." "Ja. Immer. Auch wenn sie die brutalsten Umwege sucht." "An was glaubst du?" "An Nichts. Vielleicht an Schicksal. Aber das wäre ein Witz, denn das Sicksal ist manchmal auch nur ein Aschehhaufen." "Was meinst du?" "Rhaenyra, ich bin dankbar für dich. Ich schätze dich so sehr, du weißt nicht wie sehr." "Erinnerst du dich an die Nacht, in der du mich in die Stadt mitgenommen hast, mir Jungsklamotten ausgesucht hast, damit sie mich nicht als Prinzessin erkennen?" "Sehr gut." "Ja...als wir in dem Freudenhaus waren...da wollte ich dich wirklich. Aber du warst edel. Du warst edelmütig und reinen Herzens. Du hast nichts getan." "Reinen Herzens? Deine Meinung von mir ist, dass ich REINEN Herzens bin?"

"Ja. Für mich schon." "Du weißt nicht von wem du sprichst. Ich bin gegangen weil du ein Kind warst und ich dich nicht zerstören wollte. Für alles was kommen würde." "Ich hätte dich gebraucht für alles was gekommen ist." "Ich hätte DICH auch GEBRAUCHT!" fauchte Daemon, selbst überrascht von seinem Ausbruch. "Denkst du ich bin immer der, war immer der der herumhurt, säuft und Spaß hat? Sich alles leisten kann? Ich habe dich gehen lassen MÜSSEN!! Ich hätte dich so sehr gebraucht aber dein Vater hat es strickt VERBOTEN!!" Die Frau in dem langen, schweren Kleid wich nicht zurück. Sie ging einen Schritt auf ihn zu, er beebte vor Wut. "Es tut mir leid. Wegen allem." "Du hast keine Ahnung was ALLES ist. Ich wünschte ich hätte Laena wirklich so geliebt wie ich dich liebe, verdammt!! VERDAMMT!! Das ist alles was ich bin, ich hätte Laena lieben sollen, mehr als ich es tat!!" Er schrie bis seine Stimme versagte. "Ich habe unsere Tochter auf dem Gewissen, weil ich sie nicht beschützen konnte, ich habe Laena auf dem Gewissen weil-" "Halt! Sie wollte dieses Kind. Genauso wie du. DU bist nicht schuld an Laenas oder Baelas Tod." "Hör auf. Rhaenyra du hast keine Ahnung was ich getan habe." Die Tochter von Viserys blieb sprachlos in ihren neuen Gemächern stehen.

Alles was sie noch hörte was das ohrenbetäubende Kreischen von Caraxes .


Tbc.

Is it Madness?Where stories live. Discover now