♯Cнαpтer 16 ~ Welcoмe тo тнe Freαĸѕнow.

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Immer noch eine volle Viertelstunde, bis endlich die Wagenparade anfing. Verging die Zeit hier vielleicht im Schneckentempo, oder kam mir das aufgrund meiner Verbitterung nur so vor? Pessimistisch eingestellt wie immer, wettete ich eher auf Letzteres.

Ich seufzte frustriert und biss mir dann auf die Lippe.

Verflucht noch mal, wie konnte ich diese dumme Glimmer nur von Cato wegkriegen?

Ein Zickenkrieg wäre definitiv die falsche Wahl, um mein Ziel zu erreichen, aber verdammt, ich würde ihr nur zu gern mal die Meinung sagen. Aber gut.

Ich wollte ja keine Szene machen.

Oder wollte ich doch?

Keine Ahnung, verdammt.

Okay ... »verdammt« war definitiv das Wort dieses Abends.

Um mich von meinem drohenden Gefühlschaos abzulenken, sah mich nun im Raum nach einer Beschäftigung um - etwas, das vielleicht nicht zwingend mit Warten zu tun hatte, da ich, für meinen Geschmack, heute eigentlich schon lange genug gewartet hatte.

Doch das war definitiv die falsche Entscheidung gewesen. Denn soeben hatte Tara, hochmütig wie eh und je, den Raum in Begleitung ihres winzigen Distriktpartners betreten. Während sie dem Kleinen nun half, einen silberfarbenen Seestern am himmelblauen Kragen seines Kostüms zu befestigen, schoss sie mir immer wieder ein paar äußerst giftige Blicke zu, welche sich eindeutig auf die Szene am Fahrstuhl bezogen.

Ach, verdammt.

Ich, und meine große Klappe.

Trotzdem ich inzwischen leichte Gewissensbisse verspürte - ich meine, so liebevoll, wie sie sich um ihren kleinen Mittributen kümmerte, hatte sie ja offenbar auch noch eine nette Seite - konnte ich nicht umhin, ihr ein überhebliches Lächeln zu schenken.

Ich hatte hier immerhin eine Rolle zu spielen.

Dann riskierte ich einen erneuten Blick auf die Uhr.

Noch zehn Minuten.

Naja, besser als gar nichts. Und trotzdem - für meine Verhältnisse waren zehn Minuten Wartezeit zehn Minuten zu lange. Ich seufzte und schüttelte frustriert den Kopf. Mann, das ständige Warten zehrte echt ziemlich an meinen ohnehin schon überreizten Nerven.

»Hey, was machst du denn für ein Gesicht?«, erklang plötzlich eine fröhliche Stimme direkt neben meinem rechten Ohr und ich zuckte erschrocken zusammen.

Als ich dann jedoch Marvel erblickte, der, wie Glimmer auch, ganz in Pink gekleidet war, atmete ich erleichtert auf. Dann erst realisierte ich, dass er mir soeben eine Frage gestellt hatte und räusperte mich vernehmlich. Marvel grinste freundlich und wartete scheinbar geduldig auf meine Antwort. Ich zwang meine Lippen ebenfalls zu einem Lächeln - vorzugsweise, ohne Zähnefletschen - während mein verräterischer Blick zu Cato und Glimmer hinüberwanderte, welche sich noch immer angeregt miteinander unterhielten.

»Ach, es ist nichts«, meinte ich in bemüht lässigem Tonfall, während meine Augen sich zu schmalen Schlitzen verengten, als ich aus nächster Nähe mitansehen musste, wie Cato der kichernden Glimmer vorsichtig eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht strich, die sich aus ihrer Lockenpracht hervorgestohlen hatte. Wütend, da ich für Cato offenbar gar nicht mehr zu existieren schien, krallte ich meine kunstvoll bemalten Fingernägel in das harte Holz der Fensterbank, und wartete förmlich auf ein splitterndes Geräusch, was mir verdeutlichen würde, dass meine wundervollen Nägel nun endgültig im Eimer waren.

Doch nein, nichts dergleichen geschah.

Nur Glimmer ekelhaftes Lachen schallte durch den ganzen Raum.

born to die ✘ the hunger games [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt