Teil 11

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Als ich schließlich im Bett liege, habe ich heute noch einen Grund mehr diese Tabletten zu brauchen, damit ich zur Ruhe komme. Ich warte nur noch bis Phillip endlich mit dem Duschen fertig ist. Wie lange kann man dafür bitte benötigen?

Durch einen Windzug beginne ich leicht zu frösteln, obwohl ich unter der Decke bin. Komisch... im Schlafzimmer ist das Fenster doch geschlossen... bestimmt hat der Idiot die anderen Fenster offen gelassen und die Kälte kommt unter der Tür durch.

Am folgenden Tag versuche ich bei einer Besprechung der Partei einmal zuzuhören. Dadurch hoffe ich, dass es etwas spannender wird. Aber dem ist leider nicht so. Die reden nur darüber, wie sie das Straßensystem verbessern wollen, wenn sie gewählt werden. Mal wieder stehe ich draußen im Freien. Es ist etwas kühl, doch am meisten stört mich der leichte Regen. Ich kann deutlich spüren wie mein Oberteil immer mehr durchnässt wird. Doch den anderen scheint die Wetterlage egal zu sein. Zumindest stehe ich etwas abseits und werde somit bestimmt gut von den Zuschauern hier übersehen.
In meiner Nähe steht auch Marcel, der aussieht, als würde er gerade im Stehen schlafen. Der Omega ist tiefenentspannt und lehnt an der Straßenlaterne hinter ihm.

Nach Stunden der Langeweile, weist mir endlich Phillip an ihm zu folgen. Wir gehen direkt nach Hause. Kaum ist die Wohnungstür geschlossen, jammere ich: „Warum müsst ihr diese Veranstaltungen immer draußen haben? Jetzt bin ich vom Regen ganz nass."

Dabei ziehe ich mein Oberteil aus und mache mich auf den Weg, um mir ein trockenes zu holen.

„Es hat doch nichtmal geregnet", behauptet der Alpha.
„Und warum ist dann mein Shirt nass?", meckere ich gereizt und werfe es ihm ins Gesicht, um anschließend im Schlafzimmer zu verschwinden.

Gerade streife ich mir ein neues Oberteil über, als Phillip neben mich herantritt und meint: „Das ist staubtrocken." Dabei streckt er mir mein altes Shirt entgegen.
Ich reiße es ihm aus der Hand, um die feuchten Stellen zu suchen.
„Besonders an den Schultern bin ich total nass geworden."
Doch schnell muss ich feststellen, dass anscheinend alles schon wieder trocken geworden ist. Sehr merkwürdig. Wie kann dies so schnell gehen?
Also erkläre ich dem nervigen Alpha: „Ist anscheinend am Weg getrocknet. Es hat ewig geregnet. Wie kannst du das nicht mitbekommen haben?"
„Weil es nicht geregnet hat."
„Verarschen kann ich mich selber", mit diesen Worten verlasse ich das Zimmer. Am liebsten würde ich abhauen. Aber meine Vernunft hält mich zurück.

So lande ich auf der Couch im Wohnzimmer, um durchzuatmen und mich zu erholen.
Seitlich lege ich mich auf die weiche Polsterung. Mein Gesicht habe ich der Rückenlehne zugewandt, denn von Phillip will nichts mehr sehen oder hören. Wir passen nicht zusammen und dies wird sich nie ändern.

Das ich auf der Couch eingeschlafen bin, merke ich erst als ich, durch ein leichtes rütteln an meiner Schulter, geweckt werde. Kurz bin ich irritiert, doch als ich mich auf den Rücken drehe und in Phillips Gesicht sehe, bin ich wieder in der Realität angekommen.

„Was ist?", murre ich, da ich sehr gerne noch länger geschlafen hätte.
„Komm essen. In 30 Minuten müssen wir zu einer Pressekonferenz", wird mir erklärt, was meine Motivation alles andere als steigert.
„Gut", seufze ich. Ich hab' ja keine andere Wahl.

Die Tage vergehen und jeder Tag zerrt mehr an meinen Nerven und meiner Geduld. Ich muss oft trotz Regen draußen herumstehen. Phillip merkt diesen anscheinend nie und ich spreche ihn auch nicht mehr darauf an.

Der Tag der Wahl kommt und nur wenige Tage darauf, sind alle Stimmen ausgezählt. Phillips Partei hat erneut die absolute Mehrheit erlangt. Dies feiert er mit seinen Kollegen ausgiebig.

Es ist schon mitten in der Nacht, als wir endlich nach Hause kommen und ich bin dermaßen müde, dass mich der Depp den halben Weg lang tragen muss. Meine Beine wollen einfach nicht mehr weitergehen und sind mir schon mehrfach weggeklappt.

EscúchameWhere stories live. Discover now