Teil 8

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Den ganzen Weg zu seiner Wohnung weine ich stumm, was ihm nicht auffällt, da er das Auto fährt und ich auf der Rückbank liege.

Nebenbei kann ich erkennen, dass seine Räumlichkeiten deutlich größer als jene von Akay sind. Ich werde zielstrebig in ein Zimmer getragen und dort vorsichtig auf dem Bett abgelegt. Dieses Mal liege ich am Rücken, was sich leicht unangenehm an meiner rechten Schulter anfühlt. Der Alpha setzt sich an den Bettrand, um mich erneut zu mustern. Dabei berührt er mit seinen rauen Fingern immer wieder Stellen meines nackten Oberkörpers oder Gesichtes.

Nach gefühlten Stunden lässt er von mir ab und seufzt: „Ruh dich aus. Morgen werden wir alles besprechen."

Egal wie lange ich auch im Bett liege, ich fühle mich nicht ausgeruht.

Als der Fremde wieder zu mir in den Raum kommt, habe ich meine Position nicht geändert. Ich liege exakt so da, wie er mich liegen gelassen hat.

Er setzt sich zu mir an den Bettrand und fragt: „Wie geht es dir?"

Seine Stimme klingt unerwartet sanft. Ich will erst nicht reagieren, doch überwinde mich dann doch zu einer Antwort: „Schlecht. Ich will zu meinem Alpha."

Bei den Worten ist deutlich zu hören, dass ich schon länger kein Wasser getrunken habe. Es klingt rau und schwach.

„Kannst du dich aufsetzen?", will der wissen. Verwirrt sehe ich in seine braunen Augen.

„Wozu?"

Ich sehe absolut keinen Grund dafür mich aufzusetzen. Diese Bewegung hört sich nur anstrengend und mühsam an.

„Dein Körper ist vom Liegen sicher schon ganz steif. Deshalb solltest du eine andere Position einnehmen."

Ich bleib regungslos und meine: „Wenn ich zu meinem Alpha kann, mache ich das."

„Du wirst ihn nie wieder sehen. Es war ein Fehler dich diesem Verbrecher zu überlassen. Also versuche ihn zu vergessen", spricht der Fremde bestimmt. Wut brodelt bei diesen Wörtern in mir auf. Wie kann er es wagen schlecht über meinen Alpha zu sprechen?!

„Nimm das zurück!", fauche ich so gut wie möglich. Dabei erdolche ich ihn förmlich mit meinem Blick.

Aber ich kann in seinem Gesicht ablesen, dass er mich nicht ernst nimmt und seine folgenden Worte machen es nicht besser: „Er hat entlaufenen Omegas gestohlene Medikamente gegeben von denen er keine Ahnung hat. Bei einer Überdosis könnten diese Blocker die Geberfähigkeit der Omegas gefährden und es gibt noch viele weitere Nebenwirkungen, die auftreten können. Daher ist es gut, solche Verbrechen hart zu bestrafen. Er hat es nicht anders verdient. Auch, wenn du das nicht verstehen kannst."

Mit ungeahnter Kraft werfe ich mich auf den Alpha. Dieser hat wohl nicht damit gerechnet und sieht mich überrascht an, während wir zu Boden knallen.

Rücken voran prallt er am Parket auf. Dabei schreie ich: „Wie kannst du es wagen!"

Zeitgleich hole ich mit meiner rechten aus und schlage zu. Doch er reagiert schnell. Geschickt packt der Mann mein Handgelenk. Im nächsten Moment setzt er sich auf und schnappt sich mein zweites Handgelenk. Vergeblich setzte ich mich zur Wehr.

„Lass mich los!", brülle ich ihn an. So laut, dass mein Hals schmerzt.

Doch der Alpha hält mich nur fester und drückt mich auf den Boden. Mächtig türmt er über mir. Es mach mir Angst, was ich mir jedoch nicht eingestehen will. Ich beiße und trete nach ihm. Leider bleibt mein Erfolg aus. Aber ich kann nicht aufhören zu toben. Erst recht nicht so lang er so herablassend und gelangweilt auf mich hinuntersieht.

EscúchameWhere stories live. Discover now