Teil 2

380 25 1
                                    


Nun drehe ich mich auch um und erkenne die beiden Mädchen in ihren Pyjamas.
Das kann doch nicht wahr sein...
Sofort erklärt Clara: „Wir wollten das Einhorn sehen und dachten du rennst ihm hinterer. Also sind wir nachgerannt."
Fassungslos schlägt sich die Blondine eine Hand gegen die Stirn und spricht eindringlich: „Ihr seid doch schon 10 Jahre alt und solltet wissen, dass es keine Einhörner gibt! Geht zurück!"
„Aber wir wollen bei dir bleiben", mischt sich nun Lilli ein.
Weiter redet Katrin auf die Zwillinge ein, doch ohne Erfolg. Da meint der Erwachsene erstaunlich locker: „Lass sie doch mitkommen. Wenn wir erstmal bei mir sind kann ich sie noch immer jederzeit zurück oder in eine Gegend bringen in der sie von Polizisten einfach gefunden werden. Denn von nun an seid ihr flüchtige Omegas, die von allen Polizisten gesucht werden und ich bin ein Schwerverbrecher."

Erst beim Auto nimmt der Erwachsene seine Maske ab. Mir fällt auf, dass seine Haare genauso blond sind wie meine. Aber am beeindruckendsten find ich seine eisblauen Augen.
„Ihr müsst leider im Kofferraum mitfahren. Sie haben sicher schon das Loch im Zaun bemerkt und schlussgefolgert, dass jemand fehlt. Daher wäre es ungünstig mit fünf Kindern im Auto, mitten in der Nacht, gesehen zu werden."
So schlichten wir uns eng aneinander in den Kofferraum ein. Jedoch geht es sich nicht aus, weshalb ich mich zum Fußbereich der hinteren Bankreihe lege.
„Wie lange werden wir fahren?", will ich gleich wissen.
„Drei Stunden. Also versucht es euch allen möglichst bequem zu machen. Vielleicht könnt ihr auch schlafen. Ja, das würde ich jetzt auch gerne...", meint der Erwachsene monoton.
„Ich kann ja Auto fahren", kommt es prompt von mir. Das ist bestimmt spannend und schwer kann es nicht sein, wenn fast jeder ein Auto hat.
Aber der Typ verbietet es mir und meint: „Dafür bist du noch zu jung."
„Ich werde heute 16. Als ob ich zu jung bin", schmolle ich.
„Hach Junge, du wirst noch sehr viel über die Welt lernen müssen."

Als wir endlich aus dem Auto kommen, ist es noch immer stockdunkel. Nur die Straßenlaternen spenden Licht. Der Erwachsene nimmt die schlafenden Zwillinge auf seine Arme und geht zielstrebig auf ein Haus zu. Das kann doch nicht sein Ernst sein!
Da spricht Gregor meinen Gedanken aus: „Das Haus stürzt doch gleich ein."
„Wird es nicht. Er ist stabiler als es aussieht", meint der Ältere.
„Für mich sieht es eher viel ein Spukhaus aus oder so", findet Katrin.

Durch eine verrostete Tür gelangen wir ins Innere. Anscheinend ist es einmal ein Mehrfamilienhaus gewesen, wahrscheinlich vor 100 Jahren oder so. Überall ist Staub und Spinnweben hängen in jeder Ecke.
Schließlich halten wir vor einer massiv wirkenden Tür. Sie scheint sehr neu und passt absolut nicht in den Stil des Hauses.
„Da wären wir. Mal schauen ob wir euch hier alle unter bekommen. Die Nebenzimmer müssen wir noch etwas ausbauen. Dann könntet ihr auch dort schlafen", meint der Mann und drückt mir Lilli in den Arm, um anschließend die Tür zu öffnen.
Was mir zu Gesicht kommt ist ein großer Raum in dem es fast alles gibt, was man zum Leben braucht.
Eine Küche, Fernseher, Schreibtisch mit Computer und noch einige Möbel. Am Boden liegen unzählige Computerteile oder so herum. Alles wirkt unordentlich und doch gemütlich. In der Mitte des Zimmers ist eine Couch, die ausgezogen worden ist. So wirkt sie fast so groß, wir ein Doppelbett. Ein Leintuch ist darüber gespannt und zwei Polster sowie eine dicke Decke liegt darauf.
Behutsam legt der Blonde Clara auf dem Bett ab und fragt: „Schafft ihr es zu viert darauf zu schlafen? Ich hab leider nur einen Schlafsack."
Sofort meint Katrin lachend: „Wenn Gregor den Schlafsack bekommt, müsste es gehen."
„Hey!", beklagt sich der Braunhaarige und findet grummelnd: „Ich bin vielleicht nicht nur Haut und Knochen wie ihr, aber so dick bin ich auch nicht."
Auf diesen Kommentar gehe ich nicht ein und stimme nur der Blondine zu.
Um Platz zu sparen lasse ich Lilli halb auf mir liegend, schlafen. Es ist wirklich sehr kuschelig, aber es geht und ich fühle mich fast schon wohl.
Gregor schläft sofort neben uns am Boden im ein.
Der Erwachsene macht noch etwas auf seinem Computer und lehnt sich anschließend in dem Schreibtischsessel zurück.
„Wie heißt du eigentlich?", frage ich leise, um die anderen nicht zu wecken. Ich denke schon, er hätte mich nicht gehört, da blickt er zu mir und antwortet: „Chris."

EscúchameUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum