Kapitel 13

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Mein Kopf schmerzt und ich liege seit gestern krank im Bett.

Ich hab kein Auge zu bekommen und bin jetzt schon über 24 Stunden wach.

Keine Ahnung, was ich mir eingefangen habe, aber das ist echt eine scheiß Erkältung.

Ich musste mein Chef nochmal absagen, dass war wieder ein Gebrülle von ihm.

Es ist zwei Uhr nachts und ich versuche die Augen zu schließen, als ich angerufen werde.

,,Was?", murmle ich als Telefon und muss einmal kräftig husten.

,,Louis?"

Wie als hätte ich Wasser über meinen Kopf geschüttet bekomme, bin ich plötzlich hell wach.

Das ist Harry's Stimme.

,,Harry?", flüstere ich und richte mich im Bett auf.

,,Louis? Wo bist du?", schnieft er am Telefon.

,,Daheim, wo bist du?"

,,Vor der Bar. Dein verfickter Chef hat mich rausgeschmissen und einfach die Bar geschlossen.
Was ist mit Arbeit?", versucht er Sätze zu bilden.

,,Ich bin Krank geschrieben, deswegen war ich nicht da. Kannst du abgeholt werden?", frage ich.

,,Ich brauch dich, Louis. Ich brauch dich dich sehr gerade", flüstert er und ich spüre, wie sich mein Herz zusammen zieht.

Ich warte kurz und versuche nachzudenken.

,,Okay", fange ich an und atme einmal tief durch.

,,Ich komme, okay? Bleib einfach vor der Bar", entschließe ich endgültig.

,,Danke Louis, ich danke dir", bedankt er sich immer wieder, während ich meine Jacke hole und meine Schlüssel, um leise das Haus zu verlassen.

Was mache ich hier nur.

Ich hab gar nicht mitbekommen, dass es so stark angefangen hat zu regnen.

Erst als ich die Haustür geöffnet habe und zum Auto hab sprinten müssen.

Kurz bevor ich vor der Bar angekomme, kommt mir der Gedanke wieder in den Sinn, wieso ich das alles hier überhaupt macht.

Harry möchte keine Hilfe und trotzdem ruft er mich immer an.

Trotzdem möchte er nicht alleine sein.
Er möchte das ich da bin.

Und meine Güte, ich möchte auch bei ihm sein, aber wenn ich dann immer wieder abgestoßen werde, verletzt mich das.

,,Scheiße man", murmle ich und stelle das Auto genau vorm Eingang ab.

Dort liegt Harry halb auf dem Boden und kann kaum seine Augen aufrecht halten.

,,Scheiße Harry", fluche ich und renne auf ihn zu.

,,Louis...Du bist hier", murmelt er und sieht mich an.

Seine Augen sind rot und die Haut total blass.

,,Gott, was machst du nur", sage ich und fahre seine nassen Haare aus dem Gesicht.

,,Tut mir leid."

Ich sehe ihn einen Augenblick an und für ein paar Sekunden habe ich das Gefühl, in seine Seele schauen zu können.

Und dort ist es düster und voller Schmerz.

Seine Augen drücken nur Trauer und Schmerz aus.

,,Komm, wir gehen ins Auto", fordere ich in ruhig auf und helfe ihm beim Aufstehen.

Er rutscht kurz aus und prallt gegen meine Brust.

,,Geht's?", frage ich und sehe besorgt zu ihm.

,,Du riechst echt gut", grinsend sieht er mich an.

Ohne darauf zu antworten, trage ich ihn ins Auto und fahre ihn nach Hause.

,,Soll ich dich bis an die Haustür begleiten?", frage ich und stelle das Auto vor seiner Haustür ab.

,,Bleib", bittet er und sieht mich an.

Er ist komplett nass und sieht aus als würde jede Sekunde zusammenbrechen.

,,Was?"

,,Bitte bleib bei mir", drückt er sich deutlicher aus.

Mein Blick huscht abwechselnd zu seinen Haaren und dann wieder zu seinen grünen Augen.

,,Okay", entgegne ich und muss erstmal kräftig husten.

Ich verschlimmere wahrscheinlich meine Erkältung, aber das ist es mir wert.

,,Hast du einen Schlüssel? Dann müssen wir deine Familie nicht wecken", frage ich.

,,Unter dem Topf dort", erklärt er und zeigt auf die Orchidee.

Tatsächlich liegt dort ein Schlüssel.

War der dort auch schon letztes Mal?

Leise schließe ich die Tür auf und helfe Harry ins Haus.

,,Okay, wo müssen wir lang?", frage ich leise.

,,Den Gang durch ins letzte Zimmer", versucht er zu beschreiben.

Ich nicke, schließe die Haustür hinter mir zu und laufe schließlich mit Harry den Gang durch.

,,Okay, ich leg dich jetzt ins Bett. Du müsstest dein Shirt ausziehen, sonst wirst du krank. Ist egal welches Shirt?", frage ich und gehe an seinen Kleiderschrank.

,,Ich schlafe ohne Shirt."

,,Äh okay, aber nicht das du dann krank wirst", warne ich ihn vor.

,,Nein, ich schlafe lieber ohne Shirt."

Letztes Mal, als ich ihn helfen wollte, hat er mich mit gelassen, weswegen ich mich extra umdrehe.

,,Kannst du mir eine Hose geben?", fragt er.

Ich schmeiße ihm irgendeine graue Jogginghose zu und drehe mich wieder um.

,,Willst mich nicht nackt sehen?", fragt er schmunzelnd.

,,Ich will dich nicht unwohl fühlen lassen und das letzte Mal hast du mich nicht gelassen", entgegne ich.

,,Jetzt erlaube ich es dir."

Vorsichtig drehe ich mich zu ihm um.

,,Okay, ich würde dann nach Hause gehen. Brauchst du noch etwas?", frage ich und stelle mich vor sein Bett.

,,Bleib", bittet er mich wieder und greift nach meiner Hand.

,,Harry, ich denke nicht das du das nüchtern wollen würdest."

,,Aber ich will es jetzt. Ich will das du hier bleibst, bei mir", flüstert er und streift mir seinen Fingerspitzen über meine kalte Haut.

,,Ich warte bis du eingeschlafen bist, okay?", schlage ich vor.

,,Komm zu mir ins Bett, bitte."

,,Harry-", möchte ich wieder sagen, aber er unterbricht mich.

,,Ich bitte dich an. Zieh deine nassen Sachen aus und komm zu mir ins Bett."

Überfordert sehe ich ihn an.

Er wird das morgen so bereuen.

,,Okay."

Ich ziehe mir ein T-shirt und eine Jogginghose von ihm an und lege meine nassen Sachen auf den Stuhl.

,,Komm her", murmelt er und hält mir die Decke auf.

Schnell flitze ich unter die Decke und lege mich starr auf den Rücken.

,,Ist dir das unangenehm?", fragt er und rückt näher zu mir.

,,Nein, dir?"

,,Nein, ich mag deine Nähe", flüstert er und kuschelt sich an mich, bevor er einschläft.

𝓔𝓿𝓮𝓻𝔂𝓽𝓱𝓲𝓷𝓰 𝓲 𝓷𝓮𝓿𝓮𝓻 𝓽𝓸𝓵𝓭 𝔂𝓸𝓾Where stories live. Discover now