31 | River

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Drei Tage sind vergangen seit Dean und Luke mit der Nachricht zurückgekehrt sind, dass Henry sich eigene Verstärkung holt. Am Ende der Woche sollte sie da sein und wir können erneut mit den Vertragsverhandlungen starten. In der Zwischenzeit hat sich die Lage in unserem Rudel ein wenig entspannt. Zwei Personen halten stets Wache und werden gelegentlich von einer weiteren oder sogar zwei unterstützt. Ich hatte auch endlich die Gelegenheit dazu, die Grenzen zu patrouillieren. Allerdings nur auf Gelände, das nicht direkt an Henrys Gebiet grenzt und auch nur in Begleitung. Dafür kenne ich mich nun immer besser im Territorium aus. Lediglich an der Stelle an der mich Atlas angegriffen hat war ich nicht mehr. Ich vermeide sie und habe immer noch ein ungutes Gefühl im Bauch, wenn ich mich Henrys Grenzen nähere. Aber ich weiß, dass ich mich meiner Angst stellen muss, bevor sie zu groß wird und ich bestimmte Gebiete gar nicht mehr betreten kann. Jeden Tag stelle ich mich dieser Herausforderung. Gemeinsam mit Nikan laufe ich am Fluss entlang und jeden Tag schaffe ich es ein paar Meter weiter.
Auch in der nahegelegenen Kleinstadt war ich gestern zum ersten Mal, seit meiner Ankunft im Rudel, als wir auf dem Weg hier her durchgefahren sind. Gemeinsam mit Jesper und Len war ich Lebensmittel besorgen, die wir heute für meinen Geburtstag brauchen werde. Es wird eine kleine Feier geben, mit Kuchen und Geschenken. Dazu konnte mich Mato überreden. Wäre es nach mir gegangen, hätte dieser Tag ablaufen können wie jeder andere.

Zwanzig Jahre bin ich nun alt und ausgerechnet heute bin ich von einem Albtraum geweckt wurden. Es ist früh, die Sonne ist noch gar nicht richtig aufgegangen. Meinen Albtraum versuche ich so gut wie möglich zu verdrängen. Alte Erinnerungen aus alten Zeiten. Es ist schon eine Weile her, seit ich von einem Albtraum aufgewacht bin. Nikan schläft zum Glück seelenruhig und hat nichts mitbekommen. Sein Kopf ruht auf meiner Brust und sein Körper bedeckt meinen. Er liebt es auf mir zu schlafen und ich mag es auch. Er ist meine ganz persönliche Decke. Da ich nicht mehr einschlafen kann, fahre ich mit den Fingern durch seine Haare und erhalte einige zustimmende Geräusche.
Das geht ungefähr eine Stunde so weiter, die Sonne ist mittlerweile aufgegangen, bis Nikan sich bewegt und seinen Kopf an meinen Nacken wandern lässt. Ein wohliger Schauer rollt über meinen Körper. Das passiert jedes Mal, wenn er mich an bestimmten Stellen berührt. Aber in den vergangenen Tagen ist es oft vorgekommen, daher begrüße ich das bekannte Gefühl der Wärme herzlich.
"Guten Morgen Geburtstagsfee", flüstert er mit rauer Stimme gegen meinen Hals und sein heißer Atem über meiner Haut hätte mich wahrscheinlich wuschig gemacht, doch die Tatsache, dass er mich Geburtstagsfee nennt, bringt mich zum Lachen.
"Guten Morgen." Ich küsse seine Wange und lasse meine Hände aus seinen Haaren und über seinen nackten Rücken wandern.
"Du bist viel zu früh wach", murmelt er mit verschlafener Stimme in meine Haare. "Du hast Geburtstag. Da ist es Gesetz lange zu schlafen."
"Ich hatte schlecht geträumt." Es fällt mir immer leichter mit Nikan über meine Vergangenheit zu sprechen und auch wenn ich ihn nicht beunruhigen möchte, möchte ich ihn noch weniger anlügen.
Er hebt seinen Kopf, sieht aus verschlafenen Augen zu mir runter und fragt:" Ist alles in Ordnung?"
Ich nicke mit dem Kopf zur Bestätigung. "Es ist nur schon eine Weile her, seit ich schlecht geträumt habe. Das ist alles."
Nikan nickt ebenfalls, doch betrachtet mich noch eine Weile, um sicher zu gehen, dass ich auch wirklich die Wahrheit spreche. "Soll ich das versuchen, was du bei Mato gemacht hast?"
"Meine Schatten stehlen? Er hat dir davon erzählt? Nein, das brauchst du nicht", versichere ich ihm. So schlimm ist es auch wieder nicht. Nur ein kleiner Rückschlag in meinem Prozess nach vorne zu schauen.
"Ich habe von so einer Praktik noch nie gehört."
"Bevor ich im Redbone Rudel war, habe ich auch nicht gewusst, dass so etwas existiert. Es ist eine sehr alte Form der Heilung und funktioniert meistens nur zwischen Personen, die eine enge Verbindung teilen. Also Gefährten, Familienmitglieder oder innerhalb des Rudels. Ich war mir also nicht sicher, ob es bei Mato funktionierte."
"Hat es aber", bestätigt Nikan mit einem warmen Lächeln.
"Ja, das hat es." Das bedeutet, dass ich mich starkt mit diesem Rudel verbunden fühle. "Es kann fast hypnotisch wirken, wenn man bestimmte Kräuter der Prozedur hinzufügt." Ich muss Lachen als ich daran zurück denke, wie der Gefährte meiner Schwester mir erklärt hat, dass er einmal ziemlich high davon geworden ist.
"Versprichst du mir, bescheid zu sagen, falls es nötig werden sollte. Ich würde es gerne lernen."
Ich nicke bestätigend und verliere mich einen Augenblick in seine wunderschönen braunen Augen. Ein Blick in diese Augen und vergessen sind die schlechten Erinnerungen meiner Vergangenheit.
"Also, was möchtest du an deinem Geburtstag heute gerne machen?"
"Ich weiß nicht, ich bin mir sicher, dass ihr bereits alle etwas geplant habt", überlege ich. "Ich möchte einfach nur einen entspannten Tag mit euch verbringen."
"Ich denke, dass sollten wir hinbekommen." Nikan grinst mich an und nähert sich meinem Gesicht als auch schon seine Lippen auf meinen liegen und ich mich stöhnend dem Kuss hingebe. Meine Lippen sind noch ein wenig gereizt von gestern, als wir wild rumgeknutscht haben und eng umschlungen eingeschlafen sind, doch das hält mich nicht davon ab seine Unterlippe zwischen meine Zähne zu ziehen, was ihm ein erwartetes Knurren entlockt. Ich nutze diese Gelegenheit, Schlingel einen Arm fest um seinen Nacken und streichel mit meiner Zunge über seine. Nikans Hand geht währenddessen aus Wanderschaft, über meinen Hals, über die von dem weißen T-Shirt bedeckten Brüste und zu meinem Unterbauch, wo sie kurz verweilen und kreisende Bewegungen auf meine Haut malen. Er rutscht zwischen meinen Beinen hindurch, platziert sich seitlich neben mir und spielt mit dem Bund meiner Unterwäsche.
"Nikan", keuche ich gegen seine geschwollenen Lippen und versuche das brennende Verlangen zwischen meinen Schenkeln unter Kontrolle zu bringen, doch scheitere auf ganzer Linie.
"Hmm, ich liebe es, wenn du meinen Namen so aussprichst", brummt er mit belegter Stimme und löst sich von meinem Mund, um mir gleich darauf neckend in den Hals zu beißen und Gänsehäut breitet sich auf meinem Körper aus. Ich weiß, dass er mich nicht markieren wird. Davor müssen wir noch einige Dinge besprechen, dennoch verzehrt sich alles in mir danach, von ihm auf diese Weise in Besitz genommen zu werden. Also verdränge ich vorerst alle Gedanken, die damit verbunden sind und konzentriere mich auf seine Hände, die über meine Oberschenkel streichen und immer wieder neckend unter den Bund meines Höschens fahren.
Weil ich es nicht mehr aushalte, streife ich mir selbst das Stück Stoff von den Beinen und erhalte ein raues Lachen von ihm als Antwort.
"Du bist heute aber besonders ungeduldig." Seine Nasenspitze streicht über mein Schlüsselbein.
"Ich habe Geburtstag, da darf ich das", antworte ich frech.
"Stimmt." Nikan verschlingt mich sogleich mit seinem Mund und ohne Vorwarnung dringt er mit einem Finger in meine feuchte Mitte. Mein Atem geriet ins stocken und ich kralle mich an seinen Oberarmen fest.
Ein Fluch rollt mir über die Lippen und ich gebe mich ganz dem ungewohnten aber ausfüllenden Gefühl hin.
Langsam bewegt er seinen Finger, fast schon quälend, bevor er ihn krümmt und in mir einen Punkt erreicht, bei dessen Berührung mir die Luft aus den Lungen gepresst wird.
"Berühr dich selbst", flüstert er rau an mein Ohr und widmet sich der Haut darunter, um an ihr zu saugen. Ich gehorche und lasse meine Hand über meinen Körper wandern, bis auch sie zwischen meinen Beinen verschwindet und ich beginne meinen empfindlichsten Punkt zu streicheln. Es fühlt sich gut an. Nikan an mir, in mir, über mir und gleichzeitig meine Finger, die in gewohnten und bekannten Mustern über mein erhitztes Fleisch fahren.
Ein weiterer Finger dringt in mich ein, dehnt mich und füllt mich aus. Keuchend liege ich unter Nikan. Sein warmer Körper bedeckt mich und Schweiß bildet sich auf meiner Stirn. Ganz langsam spüre ich, wie sich der Druck in meinem Unterleib aufbaut und meine Beine zu kribbeln beginnen.
"Fester", raunt er mir entgegen. "Ich weiß, dass du es fester magst." Überrascht beiße ich mir auf die Unterlippe und wimmere, als ich ihm erneut gehorche und den Druck mit meinem Finger auf dem Nervenbündel zwischen meinen Schenkeln erhöhe.
"Götter, du siehst bezaubernd aus." Mein Blick klärt sich und ich treffe auf Nikans Augen. Wie er mich beobachtet, als wäre ich das schönste Wesen der Welt, erregt mich noch mehr und ein kehliges Stöhnen entkommt meinem Mund.
Schwitzend und keuchend liege ich da, meine Beine beginnen zu zucken. Er pumpt unaufhaltsam seine Finger in mich und das Ziehen in meinem Unterbauch wird immer stärker.
"Nikan?", wimmere ich und ziehe meine Augenbrauen fest zusammen. Ich bin gleich soweit und weil ich weiß, dass es Nikan gerne hat, wenn ich auf seine Erlaubnis warte und es mich reizt ihm in diesem Sinne zu gehorchen und ihm die Macht über meinen Körper zu übertragen, halte ich die aufkeimende Welle der Erlösung zurück.
"Meine schöne süße River. Es ist dein Geburtstag, da werde ich dich nicht aufhalten." Er beansprucht meine Lippen für sich und nach einem kurzen heißen Kuss, flüstert er mir ins Ohr: "Komm."
Eine letzte kreisende Bewegung über meinem Nervenbündel, ein letztes Mal sanft über meine Innenwände streicheln, ein letzter reizender Kuss an meinem rasenden Puls und der angestaute Druck in meinem Unterbauch entlädt sich zwischen meinen Beinen. Ich kneife die Augen zusammen, beiße auf meine Unterlippe und versuche dieses intensive Gefühl irgendwie zu überstehen. Alles verkrampft und entspannt sich gleichzeitig.
Es dauert einige Sekunden bis die Lust abebbt und ich die Augen öffnen kann. Nikan beobachtet mich noch immer mit diesen intensiven Blick.
"Danke", kommt es mir immer noch außer Atem über die Lippen.
"Nicht dafür-"
"Ich weiß. Ich meine dafür, dass du mich abgelenkt hast", erkläre ich, denn das hat er wirklich. Der Albtraum ist längst vergessen und mein Körper wird von Glückshormonen überschüttet, statt von schlechten Erinnerungen aufgefressen zu werden.
Er lächert nur, schenkt mir einen weiteren Kuss und streicht mir Haarsträhnen von der verschwitzten Stirn.
"Kannst du schon aufstehen? Ich bin mir sicher unten wartet ein Geburtstagsfrühstück auf dich."
Ich schüttel den Kopf und zu meiner Überraschung hebt mich Nikan in seine Arme anstatt noch eine Weile gemeinsam mit mir im Bett zu verbringen.

MoonshadowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt