Kapitel 22

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Sofort stoppt die Musik. "Wo ist sie?" "Mist! Das war ein Ablenkungsmanöver!" So lautlos und schonend wie möglich krieche ich weiter unter mein Krankenhausbett. Gleich darauf laufen drei Paar Crocs und ein Paar Einsatzstiefel eine handbreit vor meinen Augen vorbei. Kurz warte ich noch, dann krieche ich unter dem Bett hervor und schleiche aus diesem verhassten Zimmer. 

Kurz muss ich mich orientieren. Bis auf mein Zimmer habe ich nichts vom Krankenhaus gesehen und muss erstmal die Schwesterkanzel finden. Rechts oder links lang? Enemene Muh und raus bist du. 

Schnell husche ich rechts den Gang runter. Sackgasse.

Hätte ich doch bloß links gewählt. 

Bei der Schwesternkanzel habe ich mehr Glück, denn es ist keiner da und im Hinterzimmer liegen Klamotten rum. Schnell ziehe ich das Nachthemd aus und ein T-Shirt, dass halbwegs meine Größe hat, an. Eine halbwegs passende Hose finde ich auch. Sie kommt zwar nicht ansatzweise an meine Cargohose ran, aber man muss nehmen was man kriegen kann. 

Richtige Schuhe finde ich leider nicht. Wäre auch zu viel Glück für mich gewesen. Also müssen ein Paar blaue Crocs herhalten. 

Quietschend versuche ich durch die Gänge zu schleichen und den Ausgang zu finden. Schnell finde ich ein Treppenhaus. Schneller würde es gehen, wenn ich nach unten gehe. Aber in den oberen Etagen, würde mich keiner suchen. Auch wenn es komplett dumm ist, gehe ich nach oben. 

Seelsorge und geschlossene Station. Lieber nicht. Am Ende komme ich da nicht mehr raus. 

Da drüber ist die Augenheilkunde. Klingt vielversprechend. Da wird um diese Uhrzeit sicherlich kaum einer sein. Richtig geraten. Bis auf eine schlafende Schwester ist hier keine Menschenseele. Nicht einmal ein Patient. Suchend blicke ich mich nach einem Versteck um. Meine Rippe schmerzt nach den zwei Stockwerken recht stark und ich brauche eine Verschnaufpause. Das nächste Versteck ist eine rumstehende Liege. Fürs erste sollte das reichen. 

Fünf Minuten lang liege ich schon in meine Versteck, als ich ein Piepen höre. Suchend blicke ich mich um. Die Schwester greift noch halb im Tiefschlaf nach einem kleinen Gerät an ihrer Hüfte. Danach ist sie anscheinend hellwach. Panisch muss ich mit ansehen wie sie auf mein Versteck zu rennt. Denk du arroganter Fleischklumpen! Denk und das schneller!

Mein Gehirn denkt anscheinend, dass ich in einem Actionfilm bin, den ich habe die dumme Idee mich unter dem Bett festzuklammern und zu gucken wo ich wieder rauskomme. Da mir nichts besseres auf die schnelle einfällt, mache ich es einfach. 

Irgendwie habe ich die Flucht anders geplant. 

Whatever it takesWhere stories live. Discover now