Kapitel 7

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Ich will gerade verschwinden als ich Stimmen aus dem Funkgerät von Pummelchen höre. Nichts besonderes, ABER sie sagen etwas von Einsatzteams und fast da sein. FUCK! Die sind hinter mir her. Schnell springe ich auf und will verschwinden. Betonung liegt auf dem will.

<Dreckskacken Pisse. Ich bin geliefert.>

Ein Einsatzteam geht mit gezückten Waffen auf mich zu. 

<Denk nach arroganter Fleischklumpen. Jetzt bräuchte ich dich mal.>

Wie ein gejagtes Wild renne ich in die erstbeste Richtung. Sackgasse. Eine meterbreite Gasse trennt die Dächer. Auch wenn es so gut wie unmöglich ist, sprinte ich an der Kante entlang in der Hoffnung am Team vorbei zukommen. Fast hätte ich es geschafft. Im letzten Moment packt mich einer und zieht mich von der Kante weg in seine Arme. Verzweifelt  trete ich um mich. In meinen Augen spiegelt sich pure Panik. Dummerweise habe ich es irgendwie geschafft dem Beamten die Beine wegzuziehen. Gemeinsam fallen wir zur Seite. Bei meinem Glück liege ich natürlich unten und kann mich kaum bewegen. Der Polizist auf meinem Rücken setzt sich schnell auf und fesselt meine Hände mit Kabelbindern. "Geh sofort runter von mir oder ich schwöre dir bei allen Einhörner scheißenden Regenbögen, dass ich dafür sorgen werde, dass du deines Lebens nicht mehr froh wirst." "Alles unter Kontrolle, Alpha 3." "Positiv, Zielperson in Gewahrsam. Bringen sie runter." Mich würde es nicht wundern, wenn man es rattern hören würde. Mein Gehirn sucht nach allen möglichen Fluchtmöglichkeiten, findet aber keine. Ein weiterer Polizist kommt zu uns und packt mich grob am Arm. Endlich geht der andere von meinem Rücken. Ich will mich gerade aufrappeln und losreißen, als er mich wieder auf den Boden drückt. "Keine Fluchtversuche, sei einfach nett. Dann wird es für uns alle einfacher." Verachtend spucke ich nur auf den Boden. Mein Gehirn ist endlich zu einer guten Idee gekommen. Jetzt brauche ich nur noch den passenden Moment. Weiterhin zappelnd und fluchend lasse ich mich von ihnen zu einer Treppe ziehen. Zum Glück ist sie nur breit genug für eine Person. 

Gerade als der eine Cop die Treppe betreten hat, ramme ich die Fersen in den Boden und winde mich wie eine Schlange. Ich lege mich auf den Arm des einen und trete dem anderen ins Gesicht. Beide lassen mich los und ich plumpse auf den Boden. Geschickt rolle ich mich weg und renne mit, hinter den Rücken, gefesselten Händen los.  Beim ersten Sprung über eine Gasse, drehe ich mich so, dass meine Hände vorne sind. Schnell bin ich meine Fesseln los und kann richtig los laufen. Bei der ganzen Aktion habe ich allerdings das restlich Spezialeinsatzteam vergessen. Selbstverständlich folgen diese mir jetzt. 

Sie sind mehr und besser trainiert als ich. Lange kann das nicht gut gehen. Nur zwei Vorteile habe ich. Ich kenne mich hier aus und ich bin flinker als sie. Meine ganze Konzentration liegt auf der Flucht. Meine Beine bewegen sich von allein und ich kriege es kaum noch mit. Ich bin auf einer einzigartigen Droge. Adrenalin. Ich renne schneller als sonst. In der Hoffnung doch irgendwie zu entkommen. 

Auf einmal tackelt mich jemand von links und ich fliege auf den harten Boden. Überall ratscht die Haut auf und meine rechte Seite füllt sich an als ob sie von einem Zug überfahren worden wäre. Wie in Watte gepackt höre ich Stimmen. Ich nehme alles wahr, aber es füllt sich so fern an. Jemand bohrt sein Knie in meinen Rücken. Verzweifelt bäume ich mich auf und trete und schlage um mich. Nichts funktioniert. Plötzlich werden meine Beine festgehalten. Es setzt sich einer drauf und tackert sie so auf den Boden. Auch meine Arme werden festgehalten. Völlig bewegungsunfähig liege ich auf dem Dach. Tränen laufen stumm über meine Wangen und ich versuche irgendwie frei zu kommen. "Komm runter Kleine. Wir wollen dir nicht weh tun." "Ruft einer mal den Sani? Sie blutet hier am Arm recht stark." "Bringen wir sie erst ins Auto?" "Zielperson wieder in Gewahrsam." "Wie geht es den Kollegen?" "Was machen wir mit ihr?" "Nur leicht verletzt. Auf den Weg hierher." "Sani auf dem Weg." "Lasst sie erstmal so liegen." "Kannst du uns hören?" "Sani am Einsatzort eingetroffen." "Nimm mal die Hand da weg." "Sicher hier mal den Arm." "Kleiderschere." "Guck mich mal an." "Verbandspäckchen." "Das gefällt mir nicht." "Schieb mal das T-Shirt hoch." "Die hyperventiliert." "Tüte." "Pflaster." "Halt sie wach." "Lasst sie nicht los." "Hey, schön Augen auflassen." Ich höre alles. Aber es füllt sich so weit weg an. Die Hände an meinem Körper und die Gewichte nehme ich nur dumpf war. Ich fülle mich wie in Watte gewickelt. Langsam wird alles leiser, ich spüre und höre kaum noch etwas. Nur das Schlagen meines Herzens dröhnt weiter in meinen Ohren. Schnell und flach. 

Auf einem Schlag nehme ich wieder alles war. Die vielen Stimmen. Das Gewicht auf meinen Beinen und meinem Rücken. Die Hand an meiner Seite. Alles. Mein Atem wird wieder schneller. Mein Blick schnell hin und her. Mein Gehirn schiebt Doppelschichten. Mein Kampfgeist wacht wieder auf. Wie ein Fisch fange ich so gut wie es geht an zu zappeln. "Beruhig dich. Wir tun dir nichts." "Nur leichte Schürfverletzungen." "Wie bringen wir sie zum Auto?" "Tragen, die zappelt mir zu viel." "Beine gesichert." "Becken gesichert" "Rechter Arm gesichert." "Linker Arm gesichert." "Kopf gesichert." "Kopf hat das Kommando." "Drei, Zwei, Eins!" Ein Ruck geht durch meinem Körper. Kurz füllt es sich an wie fliegen. 















Whatever it takesWhere stories live. Discover now