Kapitel 22

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(Kurz vorweg: Ich hatte eigentlich eine richtig gute Idee, wie ich den Abend weiter schreibe. Aber wie es nun mal ist, wenn man es sich nicht gleich aufschreibt: Die Idee ist weg. Mal schauen was ich stattdessen fabriziere.)

Aimee

Wir sind anscheinend zusammen auf dem Sofa eingeschlafen, denn ich werde von Sonnenstrahlen geweckt und befinde mich immer noch im Wohnzimmer. Mein Kopf liegt auf Killians Brust. Er hatte seine Arme um mich gewickelt und hielt mich so fest an sich gedrückt. Auch unsere Beine waren verknotet. Ich konnte mich also gerade so nicht bewegen, ohne Killian zu wecken. Aber ehrlich gesagt wollte ich das auch gar nicht. Ich fühlte mich geborgen und sicher.

Ich lag noch einige Zeit und ließ meine Gedanken schweifen. Es war so viel passiert. Mein Leben hat sich wieder verbessert und das hauptsächlich durch diesen beschützerischen Wolf, der aber auch so süß sein kann. Während meine Gedanken um ihn kreisten, merke ich, dass ich mich wahrhaftig und unwiderruflich in ihn verliebt habe. Ich liebe ihn. Bei dem Gedanken lächele ich. Doch es verschwand auch schnell wieder, da ich an Ruby denken muss. Sie wird diese Liebe nie erfahren. Natürlich hatte sie unsere Liebe der Familie und von den Freunden, aber nie die eines Freundes. Sie sagte, sie möchte auf ihren Mate warten. Doch leider kam es nicht dazu, dass sie ihn gefunden hat.

Erst als Killian mir über die Wangen fuhr und so die Tränen wegwischte, bemerke ich, dass ich weine. „Was ist los?" fragte er sanft nach. „Ruby." brachte ich nur raus. Er drückte mir einen Kuss auf den Kopf und streichelte über meinen Armen. Es half mir, mich zu beruhigen.

„Komm lass uns aufstehen, ich habe Hunger. Und wir müssen noch zur Schule, wir können froh sein, dass die ersten Stunden ausfielen." forderte ich ihn auf. Mühsam richteten wir uns auf. Ich wollte mich kaum von ihm lösen, aber leider war es nötig. Während ich also anfing unser Frühstück zu machen, ging Killian ins Bad. Als er kurze Zeit später wieder kam, waren seine Haare nass. „Ich mache den Rest, dann kannst du dich auch frisch machen." Ich nickte und gab ihm vorher noch einen Kuss.

Der Tisch war schon fertig gedeckt, als ich wieder herunter kam. Gemeinsam begannen wir zu essen. Keiner von uns sagte ein Wort und doch war die Stille sehr angenehm. Ab und zu erwischte ich mich selber dabei, wie ich Killian verliebt anschaue. Ich liebe ihn und durch das Mate-Band sind wir auch vom Schicksal dazu bestimmt zusammen zu sein, also was gibt es noch für einen Grund, warum ich mich nicht markieren lassen sollte? Mir fiel nichts ein. Das was ich aber weiß, ist, dass ich anscheinend jetzt dafür bereit bin. Während dem Gedanken muss ich Killian wohl angestarrt haben, denn er zog fragend seine Augenbraue hoch. „Ähm,..." mein Blick huschte unruhig umher, bis er auf der Uhr hängen blieb „wir müssen uns beeilen, wenn wir noch pünktlich kommen wollen." versuchte ich ihn von meinem Starren und meinen Gedanken abzulenken. Scheinbar funktionierte es, denn er schaute panisch zur Uhr. „Fuck, ich habe auch noch ein Gespräch mit deinem Vater." Schnell räumten wir wieder auf und schnappten unsere Sachen. Killian fuhr uns zur Schule, so schnell war ich noch nie da.

Es war seit 10 Minuten Pause. „Na komm, ich erkläre es meinem Dad." Erleichtert schaute er mich an „Danke, du sorgst dafür, dass ich beim nächsten Spiel auf dem Feld stehe." Kopfschüttelnd zog ich ihn zu meinem Vater, welcher sich in seinem Büro aufhielt. „Killian, du bist zu spät. Du weißt, dass ich das nicht tolerieren kann." sprach mein Vater, ohne seinen Kopf zu heben. „Es ist meine Schuld Dad." fing ich an. Überrascht hob mein Vater den Kopf und schaute mich an. „Ich..., er hatte mich wieder beruhigt. Dies hatte aber doch länger gedauert." Ein Schatten huschte über das Gesicht von meinem Vater, bevor er verstehend nickte. „Na schön, aber dafür machst du heute mit." „Was? Nein. Dad komm schon, dass kann doch nicht dein Ernst sein?" rebellierte ich. Ich hatte keine Lust auf sein Training. Wenn Ruby und ich das freiwillig mitgemacht haben, was es ja okay, aber nicht wenn er es wollte. Dann wurde es die Hölle. „Entweder das oder er muss mit der Strafe fürs zu spät kommen leben." sagte mein Vater. Ich blickte kurz zu Killian, welcher mich flehentlich anschaute, aber ich hatte schon meine Entscheidung getroffen. Beleidigt sagte ich „Na schön. Bis nachher." Er nickte nur und wendete sich dann Killian zu. Das war für mich das Zeichen zu gehen.

Ich suchte Ms. Darbus, um ihr mitzuteilen, dass ich heute nicht zum Treffen kommen kann. Ich fand sie hinter der Bühne. „Aimee, wie schön dich zu sehen. Das war einfach klasse gestern. Du kannst wirklich ganz wunderbar singen. Und deine Ausdauer, wie hast du sie bekommen?" Ich musste grinsen. „Mein Vater ist der Coach vom Rugby-Team und ab und zu hat er mich mit trainieren lassen. Das hat mir ganz gut geholfen, eine Ausdauer zu bekommen." Sie nickte „Wäre vielleicht gar nicht so schlecht, wenn die anderen das auch mal mitmachen." überlegte Ms. Darbus. „Sie können ihn ja mal fragen. Aber das ist auch der Grund, warum ich zu ihnen kam. Ich trainiere heute mit und wollte daher Bescheid geben, dass ich nicht zum Kurs komme." „In Ordnung, aber dann wäre es ja wirklich praktisch, wenn wir heute generell mitmachen. Da werde ich mich gleich auf die Suche nach ihm machen." und schon rauschte sie davon.

Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass mein Vater wirklich zustimmen würde. So waren die Mädels ziemlich schlecht auf mich zu sprechen. Trotzdem verflog die Zeit nur so und wir traten aus der Umkleide heraus. Da ich weiß, wie es bei einem Training von meinem Vater schon mal zugehen kann, habe ich alte Klamotten angezogen, die ich immer im Spind für so was aufbewahre. Eine alte Angewohnheit von mir. Die Spieler schauten überrascht, dass wir vom Theater-Kurs dazu kamen. Mein Vater begann ohne Umschweife und ließ uns Runden laufen zum aufwärmen. Danach kamen die Übungen wie Liegestützen, Sit-Ups und so weiter. Ich teilte meine Kräfte ein, denn irgendwas sagte mir, dass mein Vater noch Tribünen laufen einplant. Jetzt ging es aber erst mal ans spielen selber.

Da wir auch dabei waren, wurde sanfter gespielt und der Schwerpunkt eher auf die Strategie gelegt. Es machte mir wieder ungemein Spaß zu spielen. Die Spieler unterschätzten mich, wodurch ich ein leichtes hatte, an ihnen vorbei zu kommen. Killian und ich waren, wen sollte es wundern, ein gutes Team und erzielten zusammen die meisten Yards unserer Mannschaft. Nach dem Spiel schnauften alle, insbesondere die aus meinem Kurs. Aber wie schon vorhergesagt sprach mein Vater „So und zu guter Letzt machen wir noch Tribünen laufen. Auf geht's." Die Spieler stöhnten auf, sie wussten, was auf sie zu kommt. Wir begannen und schon nach 5 Minuten hatte mein Vater Mitleid mit dem Theater-Kurs und schickte sie in den Feierabend. Verwirrt, dass ich immer noch mitlaufe sprach Sunnyboy mich an „Du kannst doch schon aufhören, warum läufst du noch Luna?" Ich lächelte ihn schief an. „Weil er mein Vater ist. Ich muss solange laufen wie ihr." „Aber.." will er protestieren, aber ich schaue ihn nur scharf an. Als die ersten dann auch begannen schlapp zu machen, kam der typische Satz von meinem Vater „Wehe ihr macht schlapp bevor ich es euch sage. Selbst meine Tochter hält länger aus als ihr. Wenn ihr nicht gleich aufholt, werdet ihr 10 Runden mehr laufen, als die anderen, also los jetzt." Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn normalerweise ist er immer sehr tolerant und lässt einen ausruhen, wenn man es wirklich braucht. Aber nicht, wenn ich mittrainiere. Dann wird deren Ausdauer an uns gemessen und da er uns eigentlich schon unser ganzes Leben lang fit hält, dauert das halt etwas.

Als auch ich dann anfange Probleme zu bekommen, gebe ich meinem Vater ein Zeichen. Er brüllt auch sofort „So für die letzte Runde will ich jetzt nochmal einen Sprint sehen. Gebt alles." Mit neuer Motivation geben wir nochmal alles. Als auch diese Runde zu ende ist, kommen wir erschöpft zum stehen. Selbst die Werwölfe atmen schneller als sonst, scheinen aber trotzdem noch fitter zu sein, als wir anderen. „Das habt ihr gut gemacht. Weiter so, dann werdet ihr das nächste Spiel gewinnen." lobte mein Vater die Spieler und entließ uns somit ins Wochenende.

Die FlüstererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt