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Jungkook

Betrüb blicke ich auf die vorbeiziehende Landschaft.. ein fades grau dominiert diesen Fleck der Karte, doch laut meinen Eltern, soll wohl das Grundstück meines "Mates" einen riesigen Wald zum laufen haben.
Mein kleiner Omega, liegt schon seit Tagen mit eingekniffenem Schwanz, in meinem Kopf zusammen gerollt und macht sich Wort wörtlich in die Hose.
Mir geht es nicht anders, aber ich muss den Vorzeige Sohn mimen, wenn ich irgendwann in der Firma meiner Familie arbeiten will.
Mein Blick gleitet über die eintönigen Bauten und das Gerede meiner Mutter, die mir ständig erzählt wie wichtig diese Verbindung für unsere Familie und die Firma ist, ging schon beim fünften Mal in das eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus.
Verbinden... ich bin nicht mal Volljährig.. und doch habe ich zugestimmt... ich werde bald einem Wildfremden gehören... Es ist absurd, das ausgerechnet unsere Familien sich Wohltätig für Gleichberechtigung einsetzten, aber ich als Omega, nicht in meines Vaters Fußstapfen treten darf.
Gut ich würde mich wahrscheinlich schon bei der ersten Auseinandersetzung heulend in die nächst beste Ecke verkrümeln... aber was kann ich denn dafür das ich ein Omega bin...

Unser Auto wird langsamer und ein riesiges Tor mit Video Gegensprechanlage tut sich vor uns auf. Meine Hände fangen schon an, vor Nervosität zu schwitzen, und mein Herz macht gerade eine sportliche Meisterleistung. Unser Fahrer kündigt uns an und dann fährt unsere Limousine eine ewig lange Auffahrt, zu einer der wohl prächtigsten Villen im ganzen Land, hinauf. Ich schlucke den Kloß der sich in meinem Hals versucht zu bilden, mit einem lautstarkem Geräusch hinunter.
Wir fahren vor und eine Schar an Angestellten, so wie die Hausbesitzer und mein "Mate" stehen davor und warten auf uns. Einer der Buttler öffnet die Tür unseres Autos.

Mein Vater als Familienoberhaupt steigt allen voran aus und reicht dann meiner Mutter die Hand, um ihr ebenfalls aus dem Auto zu helfen. Zu guter letzt, muss ich noch aussteigen. Ich habe meinen "Mate" nicht mal auf Bildern gesehen. Verrückt, aber auch als ich wusste, wen ich den zum Mate nehmen muss, wollte ich sein Gesicht nicht auf Bilder sehen...

Meine Mutter dachte sich, das ich dem Anlass entsprechend gekleidet sein müsse.
So trete ich mit einem weißen Smoking, der meine Unschuld betiteln soll, aus dem Auto. Ich gehe mit erhobenem Haupt auf die Familie zu, bei der ich nun den Rest meines Lebens verbringen werde und komme mir vor wie Anne Boleyn auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung... und doch setzte ich, ein freundliches Lächeln auf, begrüße die Dame des Hauses mit einem Handkuss und verbeuge mich vor dem Herren. Als ich jedoch vor meinem Zukünftigem "Mate" stehe, muss ich abermals hart schlucken.
Ich senke den Blick wie er es wahrscheinlich erwartet und begrüße ihn leise.
"Hallo, mein Name ist Jeon Jungkook, es freut mich dich kennen zu lernen."


Namjoon

"Kim Namjoon", begrüße ich den verdammt jung aussehenden Omega vor mir und mustere ihn von oben bis unten, "Es freut mich dich kennenzulernen." Er ist klein, schmal und unterwürfig - oder wie meine Eltern ihn beschrieben haben: unschuldig, süß und gewinnbringend. Mein künftiger Mate oder wie ich ihn sehe: Meine Chance endlich meinem Bruder mit dieser Verbindung die Stellung in der Familie streitig zu machen.

Nachdem sich alle begrüßt haben, folge ich meinen Eltern in den Salon und verschwende keinen Blick auf den jungen Mann neben mir. 17 Jahre alt, viel zu jung, aber mit wertvoller Firma im Rücken. Unsere Schritte hallen nach, als wir über den weißen Marmor gehen und das Getuschel unserer Gäste verrät, wie beeindruckt sie sein müssen. Wir nehmen Platz, ich gegenüber von Jungkook, und warten, bis das Personal unsere Gläser gefüllt und den Raum wieder verlassen hat.

"Diese Verbindung wird im ganzen Land Gesprächsthema sein", sagt mein Vater irgendwann, der extra hier für mit meiner Mutter angereist ist, "Sie ist bemerkenswert, so wie unsere Familien bemerkenswert sind. Wir begründen eine neue Dynastie, sobald unser Namjoon ihren Sohn zu seinem Mate macht. Darauf sollten wir anstoßen." Feierlich hebt mein Vater sein Glas und ich tue es ihm, wie alle anderen, nach.

Das Essen verläuft gut und nach ein wenig Smalltalk mit meinen künftigen Schwiegereltern, scheinen auch sie entspannter zu werden. Nur der Junge mir gegenüber rührt nichts von den exquisiten Speisen an und lächelt gezwungen, wenn sein Name fällt. Gut erzogen, aber eindeutig nicht mit der Wahl seiner Eltern einverstanden.

"Namjoon", spricht mich plötzlich meine Mutter an und lächelt milde, "Nach dem Essen und der Verabschiedung kannst du deinen Mate ein wenig im Westflügel herumführen, er möchte doch sicher sein Zimmer sehen, in dem er bis zu eurer Verbindung leben wird."

"Natürlich, Mutter", sage ich monoton und glaube, dass Jungkook vor mir nur noch kleiner geworden ist.

fated fragrance // BTS Fanfiction RPGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt