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Ich konnte kaum schlafen, so viele Gedanken kreisen durch meinen Kopf. Es war vielleicht doch zu groß unser Ziel, ich habe nie gewusst das mein Herz so schnell schlagen kann. Der Gedanke alleine an Lord Lucien in der Nacht macht mich verrückt, aber es war der Plan Interesse zu wecken bei Lord Lucien und das ist mir gelungen.
Dem Gespräch letzten Abend zu urteilen wird er mich bespitzeln und Killian meinen Bruder, so wie wir es geplant hatten.
Ich bin froh das mich alle weitestgehend in Ruhe lassen und ich so ruhig durch die Gänge des Anwesens von Lord Henry laufen kann. Einige Personalleute nicken mir zu und ich nicke zurück, fragen aber nicht ob ich Hilfe benötige oder wohin ich möchte. Ich bleibe vor einem Gemälde stehen, dort sieht man eine Landschaft mit einem Haus in der Ferne und die Mittagssonne. Das Bild an sich ist gewöhnlich, die Tür neben dem Gemälde ist viel interessanter. Ich sehe mich im Gang um, es ist keiner hier. Ich gehe auf das Bild zu und sehe interessiert aus, während ich genau höre ob sich jemand hinter der Tür befindet.
Vater hat uns beigebracht wie man sich genau konzentrieren muss um seine Sinne zu schärfen, ob man es glaubt oder nicht es hat bisher immer funktioniert. Auf der anderen Seite ist nichts zu hören, kein Buch umschlagen, keine Atmung und auch kein Gerede ist zu hören. Wieder sehe ich mich im Gang um, um mich zu vergewissern das keiner da ist. Ich laufe schnell zur Tür und öffne sie, sie ist offen so wie Mutter Prophezeit hat. Ich versichere mich noch einmal das der Raum leer ist und schließe die Tür hinter mir, nun bin ich im Büro von Lord Henry. Einer seiner Privat Räume, ich sehe mich um und bleibe an einem Brief hängen.

Wie wir schon besprochen haben, werde ich es nicht dulden wenn Sie tatenlos zu sehen wie sich an der Ostfront ein Krieg bildet!

Krieg?
Ich weiche zurück, es soll einen Krieg geben?
Das würde unseren ganzen Plan zunichte machen, ich schaue ob ich noch etwas finde zum Krieg an der Ostfront. Dort befindet sich das Land von Lord Phillip, seine Vorfahren sind dafür bekannt provokant zu sein. Über ihn weiß ich nicht viel, er wurde Lord nach meiner Schulzeit und man redet kaum über ihn. Er ist unbedeutend, außer wenn er wirklich einen Krieg anfangen will mit seinem Nachbarland. Ich überlege welches Land daneben liegt, aber während ich überlege höre ich Stimmen und Schritte aus dem Flur. Ich erinnere mich an die Fluchttür die Mutter uns gezeigt hat und gehe zu dieser, warte aber noch bevor ich durch sie hindurch gehe. Die Stimmen verklingen und erst dann kann ich wirklich durchatmen, meine Gedanken wieder sammeln. Das Land neben Lord Phillip, ist das viel größere Nachbarland Garllaland. Er wird von vielen Lords zusammen regiert, wie auch unser Land. Ich muss Timo davon erzählen, einen Krieg haben wir nun wirklich nicht eingeplant.

Ich laufe schnell durch die Gänge und schaue mich nach Timo um, da ich ihn in seinen Gemächern nicht gefunden habe, muss er woanders sein. Ob er auch gerade auf der Suche ist?
Ich erschrecke und fluche innerlich als um der nächsten Ecke Lord Lucien auf mich wartet. Ich lege meine Buch auf meine Brust und hole ein paar mal tief Luft, Lord Lucien schaut entschuldigt zu mir.
„Tut mir leid." Sagt er und ich nicke, ich konnte das gerade noch von seinen Lippen ablesen. Aber wenn ich ihn schonmal sehen, kann ich ihn gleich fragen wo mein Bruder ist. Ich schreibe die Frage schnell auf eine Seite des Buches, er antwortet.
„Er müsste in den Gärten sein." Schreibt er nieder und ich wundere mich was Timo dort sucht? Er mag es eigentlich nicht freiwillig in der Natur zu sein.
„Wenn Sie möchte helfe ich Ihnen beim suchen." Fragt er, ich nicke
und lächle leicht. Lucien bittet mir seinen Arm an, die ich nehme und bin froh das er mein schnell klopfendes Herz nicht hören kann.
Draußen ist es kühl, ich hole tief Luft und entspanne bei dem Duft der frischen Luft. Lucien führt mich schweigend durch den Garten und ich bin mir nicht sicher ob er mich wirklich zu meinen Bruder führt.
Daher schaue ich mich selber um und versuche meine Ohren zu schärfen, doch die Berührung mit Lord Lucien lässt es nicht zu mich zu konzentrieren. Ich war noch nie einen anderen Mann so nah wie ihm, körperlich gesehen. Nur Timo dürfte so nah an mich heran, während der Übungsstunden. Lucien stoppt und ich sehe ihn fragend an, er greift nach dem Buch und ich warte was er hinein schreibt.
„Der Garten ist ziemlich groß, es könnte eine Weile dauern bis wir ihn finden." Schreibt er und ich nicke, schreibe dann.
„Vielleicht können wir dennoch weiter laufen, der Garten ist sehr schön." Lucien lächelt breit und ich sehe kleine Grübchen die sich Bilden, auch das Speicher ich mir in meinen Kopf ab, um ihn irgendwann zu malen. Wir laufen weiter durch den Garten, es ist nichts im Vergleich zu unserem Garten den ich täglich gepflegt habe und auch die Blumen die hier blühen sehen aus wie gemalt. So kräftige Farben und in so vielen verschiedenen Sorten, wie ein Gemälde das Real ist. Ich bleibe an einem großen Kirschbaum stehen, da es Frühling ist blühen gerade erst noch die Blüten. Das Rosa der kleinen Blüten, schreien förmlich danach gemalt zu werden. Ich nehme mein Buch um Lucien dies mit zu teilen.
„Lord Henry mag diesen Baum auch sehr gerne, es wäre ein schöner Hintergrund." Schreibt er als Antwort, ich lächle und betrachte wieder den prächtigen Kirschbaum.
„Es wäre mir ein Vergnügen." Schreibe ich, danach laufen wir weiter und ich frage mich ob Lord Lucien es komisch findet nicht mit mir zu reden. Aber ich genieße die Stille, denn ich weiß in wenigen Wochen wenn ich mich offenbare, wird es diese Ruhe nicht mehr zwischen uns geben. Oder doch, wenn er nicht mehr mit mir redet. Doch ein kleiner Teil meines inneren wünscht sich, dass Lord Lucien mir verzeiht.
Irgendwann.

Eure Soli 💕

Silent Thief Where stories live. Discover now