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Am nächsten morgen werde ich von Timo geweckt, ich sehe ihn genervt an. Wieso weckt er mich? Heute wollten wir nicht auf dem Markt gehen, sondern zu Hause bleiben.
„Jemand ist für dich hier." Flüstert er.
„Wer?" Frage ich genauso leise, ich sehe zur Tür die leicht offen steht.
Eine Zofe von Lord Henry." Kommuniziert Timo nun gänzlich leise.
Was möchte sie von mir?" Ich bin hellwach und setze mich auf recht hin.
Sie scheint Kleider dabei zu haben." Kleider? Wofür?
Ich stehe auf und lege meinen Morgenmantel um, danach folge ich Timo hinunter. Tatsächlich steht eine zierliche Frau unten, mit drei großen Tüten. Als sie uns beide sieht lächelt sie freundlich, ich lächle schüchtern zurück.
„Es freut mich das es geklappt hat, wo können wir uns zurück ziehen zur Anprobe?" Fragt die Frau Timo, er schaut Richtung Wohnzimmer.
„Der größte Raum ist unser Wohnzimmer, folgen Sie mir." Die Frau folgt ihm und ich den beiden, gespannt darauf wer mir Kleider gebracht hat. Ob Lord Henry es war oder doch Lord Lucien?
Wem können wir danken für die Kleider Auswahl?" Frage ich Timo und er übersetzt schnell.
„Lord Lucien, er dachte Sie würden sich freuen wenn Sie zum Ball ein neues Kleid tragen. Ohne natürlich Sie zu beleidigen!" Fügt sie schnell hinzu.
Nimm dir das Kleid welches am teuersten aussieht." Ich nicke und lächle zur Frau hinüber um ihr zu zeigen dass ich soweit bin.
„Gut wir fangen einfach mit dem ersten Kleid an, jedes Kleid wird angezogen." Befehlt sie und Timo übersetzt mir das und zieht sich zurück in die Ecke unseres Wohnzimmer. Die Kleider alleine nehmen schon fast die Hälfte dieses Raumes ein, soviel Tüll habe ich noch nie gesehen und ich schlucke als ich das erste Kleid sehe.
Es ist rosa, mit einem Glitzer Tüll und einem eng anliegenden Oberteil.
Als ich es anhabe fühle ich mich Zehn Kilo schwerer und kann mich kaum darin bewegen.
Es ist zu schwer, ich kann mich kaum bewegen." Timo nickt und scheint es auch zu erkennen.
„Es gefällt ihr nicht, oder?" Fragt die Zofe, als hätte sie es an meinen Blick erkannt.
„Die anderen beiden Kleider sind nicht so ausgeladen." Verspricht sie meinen Bruder.
„Wie Sie sagten, alle Kleider werden anprobiert." Timo lächelt freundlich zu der Zofe, die gerade ein paar Jahre älter ist als wir.
Tatsächlich ist das nächste Kleid schlichter, der Tüll ist fließender und leichter. Das Oberteil gibt viel frei vom Rücken und die Arme werden bedeckt von spitzenärmel.
„Das zeigt zu viel von ihrem Körper! Was denkt sich Lord Lucien, das meine Schwester dort Brautschau spielt?" Fragt Timo sauer und ich sehe ihn fragend an.
Was ist denn daran falsch?" Frage ich ihm.
Das ganze Kleid ist reine Provokation." Antwortet er mit strengen Blick und ich nicke.
„Es tut mir leid, wenn ich Sie und ihrer Schwester beleidige mit diesem Kleid. Das letzte Kleid wird Ihnen bestimmt gefallen!" Sagt die Zofe schnell und das hoffe ich auch, den beide Kleider fallen nicht unter meinen Favoriten.
Das letzte Kleid sieht wirklich schön aus, es hat goldenes Tüll mit aufgestickten Goldblättern und durchsichtige Ärmel, die bis zu den Ellenbogen reichen. Das Dekolleté ist mit durchsichtigen Stoff bedeckt und einigen Goldblättern, dadurch ist das Kleid angezogener als das Kleid davor.
„Es passt wundervoll zu Ihren Haaren." Sagt die Zofe und legt mein Haar zur Seite während ich von oben herab ansehe.
Ist das gut?" Frage ich Timo.
„Das wird das Kleid werden. Richten Sie Lord Lucien aus, das wir Ihm danken für die nette Geste." Bedankt sich Timo, dann werde ich wieder entkleidet.
„Der Ball ist in zwei Wochen, Lord Lucien wird wollen das ihre Schwester früher erscheint, um das Gemälde zu malen. Er wird Sie mit Sicherheit in einer Woche abholen." Erklärt die Zofe Timo, dieser lächelt breit. Das sind wunderbare Neuigkeiten! Genau das was wir haben wollten, Zeit mit den Lords um ihr Vertrauen zu gewinnen.

Und genau eine Woche später holen uns zwei Diener mit einer Kutsche ab. Wir packen nur das wichtigste ein und verabschieden uns kurz von Mutter.
„Endlich verschwindet ihr!" Schreit sie uns hinterher und schmeißt eine Flasche zu uns, diese wird keiner von uns weg fegen.
„Lasst eure gebrechliche Mutter nur zurück." Sie knallt die Tür lautstark zu, Timo und ich schauen zur geschlossenen Tür.
Hoffen wir das alles nach Plan läuft." Ich nicke als Antwort und er hilft mir beim einsteigen. Ich sah's noch nicht oft in eine Kutsche, damals als wir noch in der Stadt lebten bin ich oft mit Vater gefahren. Es waren immer schöne Kutschfahrten, er erzählte mir dann immer von seinen Abenteuern und wie viel er mit uns erleben will. Monate später schwamm er tot im Fluss.

Eure Soli 💕

Silent Thief Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt