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Als Timo immer noch mit seiner nassen Kleidung zurück kommt und liest was Killian und ich ausgetauscht haben, lacht er. Ich boxe ihm gegen den Arm und sehe ihn mahnend an.
„Er hätte dir auch gleich einen Heiratsantrag machen können!" Er legt den Zettel davor zur Seite.
„Du bist nur neidisch." Gebe ich zurück, woraufhin er nur noch mehr lachen muss.
„Aber es ist doch gut das er so reagiert, so wissen wir das sie Interesse haben." Timo versucht sich wieder beruhigen, während ich nicke.
„Eben, ich habe mich nur an den Plan gehalten." Meine Finger zittern immer noch beim kommunizieren.
Eine Heirat war nicht mit eingeschlossen." Gibt er lächelnd zurück.
„Ein Versuch war es wert." Damit beenden wir unser Gespräch und wechseln das Thema.
Und zwar wieso er immer noch mit seiner alten Kleidung vor mir steht, seine Antwort war simpel. Es haben ihm keine andere Kleidung gefallen oder gepasst, ich stöhne genervt.
„Dann bleiben wir nur bis zum Mittag! Sonst holst du dir noch den Tod." Ermahne ich ihn und er nickt, wir haben sowieso alles erreicht was wir erreichen wollten. Und das schneller als geplant, was natürlich noch besser ist. Wenn es dabei bleibt, dann können wir es wirklich schaffen bis uns nach oben zu arbeiten.

Am Nachmittag arbeite ich ein bisschen im Garten, auch wenn ich diese arbeit am meisten hasse. Es ist die arbeit die mich am meistens ablenkt.
Ich wische meine dreckigen Hände an meiner Schürze ab und stöhne, ich schwitze obwohl es kalt ist. Da werde ich noch schneller krank als Timo, ich ziehe mich zurück ins Haus. Doch von dort erklingen stimmen.
„Meine Tochter? Die ist irgendwo draußen im Garten. Folgen Sie mir." Ich bleibe erschrocken stehen und versuche noch mein Gesicht zu reinigen, doch ich denke das ich genauso verdreckt aussehe wie vorher.
„Ah dort ist sie." Mutter winkt zu sich und ich laufe langsam auf sie zu, ich möchte gar nicht wissen wer im Haus auf mich wartet.
"Lord Lucien und sein Begleiter sind hier." Ich sehe erschrocken zu ihr hoch und dann auf mich.
"So kann ich nicht vor Ihnen treten." Das wäre erniedrigend mich so verdreckt vor einem Lord zu stellen.
Dann zieh dir etwas anderes an! Beeile dich und geh durch die Vordertür." Damit wendet sie sich von mir und ich gehe mit schnellen Schritten Richtung Hauseingang. Im Vorgarten stehen zwei stattliche Pferde und einige neugierige Nachbarn, ich spüre wie ich rot werde. Ich will mir gar nicht ausmalen was die Leute über uns denken und sich die Fragen stellen warum ein Lord hier bei uns ist.
„Ein köstlicher Tee." Höre ich Killian sagen und schmunzle während ich die Treppe hinauf gehe. Denn ich weiß das dieser Tee alles andere als lecker schmeckt, Mutter war noch nie begabt darin Tee zu kochen. Das habe ich meistens übernommen, doch heute nicht.
Oben angekommen Wechsel ich meine Kleidung, ziehe das Kleid von heute Vormittag an und wasche mein Gesicht und kehre danach in die Küche zurück.
Dort erwarten mich zwei neugierige Augenpaare, ich bleibe an der Tür stehen und verbeuge mich leicht.
Die beiden können es gar nicht abwarten dir dieses Angebot zu machen." Ich nicke und sehe von Mama zu Lord Lucien. Ich habe das Bild von ihm auf meinem Nachtisch liegen, aber es kann niemals seine Schönheit in echt übertreffen.
„Ihre Tochter, hat leider bedenken den Auftrag anzunehmen. Aber ich wünsche mir wirklich sehr dass sie das Gemälde malt für Lord Henry." Sagt Lucien zu Mutter, ich entziehe mich ihn und schaue hinüber zu Mutter.
Sei nicht zu neugierig." Sagt sie zu mir, ich schaue nochmal kurz zu Lucien und Killian, danach wieder zu ihr. Sie sieht mich ermahnend an, ich stelle mich aufrechter hin um ihr zu antworten.
Ich bin nicht neugierig, ich will nur Interesse wecken." Mutter setzt ein kleines Lächeln auf und dreht ihren Kopf zu Lord Lucien.
„Sie hat Angst dass das Gemälde Lord Henry nicht gefallen würde." Sagt Mutter, doch Lucien schüttelt den Kopf.
„Ich kann mir nicht vorstellen das er es nicht mögen wird, er ist begeistert von der Kunst ihrer Tochter." Ich weiche seinen Blick aus, ich muss wirklich aufpassen. Mutter hat recht, ich bin zu neugierig.
Du bist gut genug." Ich nicke, dass klang gestern alles andere als gut. So wie sie sich mit Timo über mich unterhalten hat und mir Timo nicht mal was von diesem Gespräch gesagt hat. Wo ist er überhaupt?
„Er soll mir zu sichern das ich das Geld kriege, egal ob Lord Henry es gefällt oder nicht." Stelle ich meine Anforderung und Mutter hebt ihre rechte Augenbraue. Natürlich weiß sie von meiner Anforderung.
„Meine Tochter möchte sicher gehen das sie angemessen bezahlt wird, egal ob Lord Henry das Bild gefallen wird oder nicht." Ich schaue vorsichtig zu Killian und dann zu Lord Lucien, dieser lächelt siegessicher und holt aus seinem Mantel einen kleinen roten Sack heraus. Er hört sich schwer an, als er den Sack auf den Tisch wirft.
„Die Anzahlung, den Rest kriegt Ihre Tochter wenn sie das Bild gemalt hat und den Abend mit uns verbringt." Mutter sieht Gedanken verloren auf den Sack, während ich nur fragend zwischen den dreien schaue und darauf warte das Mutter übersetzt.
Es läuft alles nach Plan, bleib dabei das du Interesse aufbaust. Lord Lucien hat ein Auge auf dich geworfen." Meine Wangen werden wärmer und ich verstecke sie hinten meinen Haaren, nicke dem Lord leicht zu.
„Danke." Gebe ich ihr zu verstehen.
„Meine Tochter bedankt sich und auch ich danke Ihnen, uns hat immer das Geld gefehlt um Claire mit ihrer Kunst zu unterstützen, gerade mal für ein bisschen Malutensilien hat es gereicht. Ich bin froh das sie nun eine Chance kriegt." Sagt Mutter dankbar, ich trete beiseite um den beiden Männern Platz zu machen. Lord Lucien verabschiedet sich von meiner Mutter und Killian wartet neben mir an der Tür, ich schaue hinauf weil ich seinen Blick auf mir spüre. Unsere Blicke verkeilen in einander, ich schmunzle und schaue zu Lord Lucien. Dieser lächelt freundlich zu mir und nimmt erschrockener weise meine Hand und haucht mir einen leichten Kuss auf die Hand. Ich stehe in schockstarre vor ihn und schaffe es gerade mit zittrigen Knie mich zu verbeugen und folge den beiden Männern mit meinen Blicken.
Sei nicht zu neugierig!
Sei nicht zu neugierig!
Ich schließe schnell die Tür hinter den beiden Männern und lehne mich gegen die geschlossene Tür und hole tief Luft. Mutter kommt in unseren kleinen Flur und wiegt den Sack voll Geld auf ihrer Hand.
„Mein Kind, wir werden die reichsten Leute." Sagt sie und wir grinsen uns siegessicher an.

Eure Soli 💕

Silent Thief Where stories live. Discover now