Distractions

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"I felt this darkness over me
We all get there eventually"
"Don't Be So Hard On Yourself", Jess Glynne

An diesem Abend gingen alle früh zu Bett. Es war ein anstrengender Tag gewesen, für jeden von ihnen. Penelope hatte den ganzen Tag versucht herauszufinden, wer das Haus verzaubert hatte, doch ohne Erfolg. Es schien aussichtslos und Elijah konnte auch erst in etwa einer Woche zur Hilfe kommen.

Sie steckten hier fest. Sie steckten fest. Sie steckten fest. Allein das kreiste durch Asenas Kopf, während sie versuchte, einzuschlafen. Sie kam nicht gut damit klar, irgendwo nicht rauszukönnen. Die einzige Erleichterung war die Tatsache, dass sie nicht allein war. Nik und Mia und Penelope und Licia und Rebekah, sie waren alle hier und gemeinsam würden sie einen Weg nach draußen finden. Irgendwie. Und das gab der Doppelgängerin die Kraft, nicht in völlige Panik zu verfallen. Sie würden es schaffen. Und mit dieser Hoffnung schlief sie endlich ein.

10 Uhr. Asena hatte noch länger geschlafen als sonst. Und doch war sie müde. Trotzdem stand sie auf. Sie nutzte niemandem etwas, wenn sie nur rumlag, außerdem wollte sie ja aktiv sein.

Also zog sie sich um und schminkte sich wie jeden Tag, bevor sie runter ging um zu frühstücken. Auf ihrem Weg erblickte sie Niklaus und Rebekah im Wohnzimmer sitzen und traf Mia in der Küche an. Von Penelope und Licia keine Spur.

"Ach, du bist auch mal wach?", fragte Miaka belustigt.

"Du bist auch nicht gerade ein Frühaufsteher", konterte Asena und deutete auf das Brot in der Hand ihrer besten Freundin.

"Ertappt."

Lachend holte die Doppelgängerin eine Schüssel heraus und füllte Musli aus einer Packung hinein, die sie aus einem der Küchenschränke holte. Eines der wenigen Essen, das sie zubereiten konnte. Sie holte sich einen Löffel aus einer Schublade und setzte sich neben Mia an den Tisch.

"Und jetzt erzähl mal", forderte sie. "Hast du mit Rebekah geredet?"

Die Weißhaarige nickte. "Ja. Sie hat sich wirklich nur Sorgen wegen dem Zauber gemacht. Das jemand hier her kommen könnte und uns alle umbringt. Wir haben das jedenfalls geklärt."

"Zum Glück."

"Stimmt... Ach ja, das hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, aber was ist mit dem Essen? Hier gibt es keinen unendlichen Vorrat und brauchen Klaus und Rebekah nicht auch noch Blut oder so? Müssen wir jemanden bitten, etwas herzubringen?"

"Das geht nicht", stellte Asena klar. "Wir können nicht noch mehr Leute da reinziehen. Wir schauen einfach, wie lange das Essen reicht und irgendwann kommen wir hier schon raus. Und wegen dem Blut... sie werden einfach meins trinken."

"Du lässt dich beißen?" Mias Augen weiteten sich. "Ist das nicht extrem schmerzhaft? So sieht es in den ganzen Filmen zumindest aus."

"Eigentlich ist es gar keine so große Sache", meinte Asena. "Klar, es tut ein bisschen weh, aber wirklich nicht sehr. Es lässt sich aushalten. Außerdem ist das besser, als dass sie durchdrehen weil sie aushungern. Glaub mir, hungrige Vampire sind kein Spaß."

"Da hast du wahrscheinlich recht. Aber warum du?"

"Weil Penelope zu alt ist und Licia zu jung. Die beiden würden das nicht so gut wegstecken, außerdem ist Penelope kein großer Fan von Nik. Und du... Ich lasse einfach nicht zu, dass irgendjemand von euch Schmerzen hat, egal ob es schlimm ist oder nicht." Sie wollte einfach nicht, dass es irgendjemanden nicht gut ging.

"Aber übertreib nicht, okay?"

"Ich doch nicht", meinte Asena sarkastisch, doch sie beide wussten, dass das nicht wirklich wahr war. Sie übertrieb oft, wenn es darum ging, sich selbst zu gefährden um andere zu beschützen. Das war einfach sie und das ließ sich nicht ändern.

Miaka verdrehte die Augen. "Du bist echt durchgeknallt, weißt du das?"

Die Doppelgängerin grinste ihre beste Freundin an. "Und ob ich das weiß."

Mittags nutzte Asena ihre Zeit, um ein wenig zu malen. Für ihre Verhältnisse hatte sie das schon viel zu lang nicht mehr getan und wirklich etwas anderes konnte sie nicht tun.

Und so fuhr sie bereits seit zwei Stunden mit diversen Bleistiften über ein Blatt Papier, sodass mit der Zeit ein Bild entstanden war. Eine erstaunlich realistische Darstellung von sich selbst - als Vampir. Aber was sie noch mehr an der Zeichnung mochte, und was sie zugleich beunruhigte, war die Tatsache, dass sie darauf jemanden in den Hals biss. Und dieser jemand war ebenfalls sie selbst. Es war der Kampf ihrer Gefühle und es gab keinen Gewinner. Denn die menschliche Asena wehrte sich nach Kräften.

Über sich selbst erstaunt, lehnte die Doppelgängerin sich auf ihrem Stuhl zurück und dehnte ihr Handgelenk, das total verkrampft war. "Autsch", murmelte sie.

"Ist alles in Ordnung?" Niklaus war aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht.

Asena lachte. "Ja, du überbesorgte Mutter."

"Ich bin nicht überbesorgt. Ihr Menschen seid unglaublich zerbrechlich."

"Na danke." Sie boxte ihm gegen die Schulter.

"Und schlagen könnt ihr auch nicht", spottete er.

"Arsch."

"Schönes Bild übrigens. Sehr interessant."

"Danke."

"Hat es einen Grund, dass du das gemalt hast? Es ist nicht gerade etwas, das..." Er suchte nach den richtigen Worten und blickte etwas besorgt auf das Papier.

"Normal ist?", versuchte es Asena.

"So kann man es wohl ausdrücken."

"Ja, das stimmt wahrscheinlich auch. Aber ganz ehrlich, was ist überhaupt noch normal? Es ist nur ein Bild." Ein Kampf mit sich selbst.

"Wenn du meinst. Du weißt, dass du mit mir reden kannst, richtig? Und dass ich dich nicht zur Verwandlung zwinge."

"Natürlich." Sie stand von ihrem Stuhl auf und küsste Nik. "Aber glaub mir, du könntest mich auch gar nicht zu irgendwas zwingen."

"Das ist wohl war."

"Klar ist das wahr. Frag Mia."

"Apropos, wir sollten zu den anderen gehen. Penelope hat wohl etwas rausgefunden."

Sofort wurde Asena hellhörig. "Weiß sie, wie wir hier rauskommen?"

"Vielleicht. Sie hat mir bisher nur gesagt, dass sie etwas weiß und dass ich dich rufen soll. Sie ist noch wütend."

"Sie wird noch eine ganze Weile wütend sein, das kannst du mir glauben."

"Dazu hat sie auch jedes Recht." Niklaus blickte kurz auf den Boden.

"Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Und jetzt los. Nicht, dass wir irgendwas verpassen." Sie hackte sich bei ihrem Freund unter und gemeinsam verließen sie den Raum, auf dem Weg zum Wohnzimmer.

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Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWhere stories live. Discover now