What Are We?

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"Underneath our bad blood
We still got a sanctum"
"Train Wreck", James Arthur

"Hey, Kleines", begrüßte Asena ihre Schwester, als sie am nächsten Morgen telefonierten. Sie würde ihr gleich die freudige Nachricht überbringen, dass sie bald nach Hause gehen würde.

"Sena!" Etwas ungeschickt winkte Licia in die Kamera von Penelopes Handy. Die Videotelefonie lag ihr nicht besonders. Dennoch war es, seit die Doppelgängerin weggezogen war, die liebste Kommunikationsmöglichkeit der Schwestern. Und heute hatte Asena sich endlich dazu durchringen können, anzurufen.

"Na, wie geht es dir?", erkundigte Asena sich.

"Super, und dir?"

"Auch gut. Ich komme bald nach Hause." Sie lachte froh, vor allem als sie sah, wie sehr auch Lucia sich freute. Das kleine Mädchen grinste und sprang aufgeregt auf und ab.

"Wann?"

Asena nannte das Datum, das sie gleichzeitig nicht abwarten konnte und fürchtete. Nur zwei Tage später war das Ritual. Es könnte das letzte Mal sein, dass sie Licia, Penelope und Miaka sah.

"Ist das da dein Freund?", fragte Licia plötzlich und deutete irgendwo hinter Asena. Schon ahnend, wer dort gerade ins Zimmer gekommen war, drehte die Doppelgängerin sich um und erblickte –welch Wunder– Niklaus.

"Was machst du hier?", wollte sie wissen. Hoffentlich tat er jetzt nichts Dummes.

"Ich wollte deine Schwester kennen lernen", meinte er und winkte in die Kamera. "Hallo. Du musst Licia sein. Ich bin Klaus."

"Wie der Weihnachtsmann?"

"Nicht ganz, da muss ich dich leider enttäuschen."

"Schade. Aber bist du Senas Freund?"

Fragend schaute Niklaus die Doppelgängerin an. Sie hatte keine Ahnung, was er antworten sollte, deshalb zuckte sie nur mit den Schultern. Warum war er bloß her gekommen?

"Das ist kompliziert", meinte er, "Aber ich bemühe mich."

Licia lachte. "Aber wehe du tust ihr weh, dann kriegst du es mit mir zu tun."

"Das ist nicht meine Absicht, das verspreche ich", sagte er amüsiert.

"Gut. Ich mag dich nämlich und hab keine Lust dir in den Hintern treten zu müssen."

Jetzt musste auch Asena ein wenig lachen. Licia war einfach zu niedlich.

"Oh, ich muss los. Penelope hat mich gerufen. Tschüss!"

Auch Niklaus und Asena verabschiedeten sich und dann war die Verbindung weg. Der Doppelgängerin grauste es jetzt schon vor dem nun mit Sicherheit folgendem Gespräch. Aber sie mussten es führen, das war klar. Sonst würden sie in Deutschland viel zu viele unangenehme Fragen beantworten müssen. Und wo sie gerade an Deutschland dachte...

"Ich wusste gar nicht, dass du so gut Deutsch sprichst." Ihr fielen all die Male ein, in denen sie ihn beleidigt hatte. Ups.

"Ich bin viel in der Welt herumgekommen, Liebes. Und es ist noch gar nicht all zu lange her, da war ich auch in Deutschland. Im Frühling 1943, wenn ich mich recht erinnere."

"Okay, wow. Das ist ja auch nur achtzig Jahre her." Es war seltsam mit was für einer Alltäglichkeit er über so große Zeitspannen redete.

"Für einen Menschen mag das viel klingen, aber wenn du so lange lebst wie ich, ist es wirklich nicht sehr bedeutend."

Das klang logisch. Irgendwie. Aber nun zu dem Punkt, der sie eigentlich beschäftigte. Sie wollte ihn gar nicht ansprechen, aber es war notwendig.

Da ihr keine passende Überleitung einfiel, platzte sie direkt damit heraus. "Was sind wir?"

Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWhere stories live. Discover now