Could You Stop Being Annoying?

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"Breaking all the rules 'cause they were only habits
Cinderella's dead now, casket"
"Cinderella's Dead", Emeline

Einige Minuten später kam Asena beim Brunnen an, wo Miaka stand und auf ihr Handy schaute. Als sie Asena bemerkte, steckte sie es in ihre Tasche.

"Da bist du ja. Tut mir echt leid, dass ich euch unterbrochen hab", entschuldigte sie sich.

"Kein Problem", winkte die Doppelgängerin ab. "Aber was ist los?"

"Deine Eltern."

"Oh nein. Was haben sie jetzt wieder angestellt?", fragte Asena, obwohl sie nicht sicher war, ob sie es wirklich wissen wollte.

"Sie suchen dich", seufzte Mia. "Und sie sehen nicht gerade glücklich aus. "Ich hab versucht, sie aufzuhalten, aber sie lassen noch weniger mit sich reden als sonst."

"Verdammt. Haben sie gesagt, was sie wollen?"

"Irgendwas von Du hättest ihnen sagen sollen, dass du zurück kommst und müssen alles über dein Studium erfahren. Das, was man halt von ihnen erwartet."

"Ich sollte zu ihnen gehen", meinte Asena, jetzt schon genervt, weil Verena und Richard ihr den Abend vermiesen würden.

"Nicht, wenn du nicht willst. Du bist erwachsen, sie haben dir nichts zu sagen."

"Ich weiß. Aber besser, ich rede jetzt mit ihnen und mache ihnen das klar, als dass sie für immer hinter mir herrennen." Auch wenn sie auf beides keine Lust hatte.

"Okay, da hast du recht."

"Immer doch. Kannst du Nik, wenn du ihn siehst, sagen wo ich bin? Ich gehe wahrscheinlich dann direkt nach Hause."

"Klar, mach ich. Ich noch mal sorry, weil ich euch gestört hab."

"Kein Problem, wirklich. Was hältst du eigentlich von Rebekah? Ihr scheint euch echt gut zu verstehen."

Mia verdrehte die Augen und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß zum Anderen. "Sie ist nett. Ich mag sie."

Asena grinste. Hatte sie es doch gewusst.

"Denk nicht mal dran", warnte Miaka.

"Oh doch."

"Zu schade, dass du einen Freund hast, da kann ich mich nicht mal rächen."

Die Doppelgängerin lachte. "Du hast oft genug versucht, mich zu verkuppeln. Jetzt bin ich dran."

"So oft war das auch wieder..." Sie stoppte. "Vollkatastrophe auf neun Uhr."

Asena drehte sich um und sah- welch Überraschung- ihre Adoptiveltern. "Scheiße. Wir sehen uns dann morgen. Schätze ich."

"Ja. Viel Glück. Und sag Bescheid, wie es gelaufen ist."

"Mach ich", versprach die Doppelgängerin und ging mit einem gefälschten Lächeln zu ihren Eltern hinüber.

"Asena", sagte Verena kalt, "Wir müssen reden."

"Wirklich?" Die Doppelgängerin zog eine Augenbraue hoch. "Müssen wir das?" Diese Scharade war ungewohnt, wo sie ihre Eltern doch so lange nicht hatte sehen müssen. In den letzten Monaten war sie mehr sie selbst gewesen, als ihr ganzes Leben lang hier.

"Ja. Und das weißt du", stellte Richard klar. Er war wirklich die erbärmlichste Art Mensch. Anhänglich, hilflos und darauf angewiesen, dass jemand ihm stets genau sagte, was er tun sollte.

In seinem Fall war das Verena. Eine Furie durch und durch. Ihr Gesicht war wie eine Maske. Regungslos und künstlich perfekt, natürlich alles durch Operationen und Make Up. Sie wirkte wie eine wandelnde Puppe, doch ihre Stimme bewies ein jedem das Gegenteil. Wenn diese Frau zu sprechen begann, erzitterte man, egal wie abgehärtet man war. Schneidend wie ein frisch geschärftes Messer flogen ihre Worte durch die Luft und durchtrennten alles, woran man sich festklammerte. Sie war ein bösartiges Wesen und genoss es, andere kleinzuhalten. Und ihr liebstes Schoßhündchen war natürlich Richard, der ihr immer brav alles nachplapperte.

"Warum hast du uns nicht gesagt, dass du uns besuchen kommst?", fragte sie und stämmte eine Hand in die Hüfte.

Wie oft musste sie das denn noch sagen? "Lass mich mal überlegen... Erstens, ich bin erwachsen und treffe meine eigenen Entscheidungen, zweitens, ich bin nicht gekommen, um euch zu besuchen, drittens, ich kann euch nicht leiden, soll ich weiter machen?" Die Doppelgängerin schmunzelte, als sie sah, wie ihre Worte Verena so schnell einem Wutausbruch nahe brachten. Geduld hatte sie wirklich nicht, dafür aber ungezügeltes Temperament im Übermaß.

"Wag es nicht, dich über uns lustig zu machen", warnte Richard.

"Das würde ich doch nie tun!"

"Asena, es reicht. Benimm dich."

"Ich bin nicht mehr das kleine Mädchen, dem ihr alles vorschreiben könnt."

"Wir sind deine Eltern", zischte Verena wütend.

"Wieder falsch. Ihr seid nicht meine Eltern. Ihr hattet die Chance, und ihr habt versagt. Also lasst mich in Ruhe. Ich habe mein eigenes Leben. Und wisst ihr was? Ohne euch ist es direkt viel schöner. Ich habe eine Familie, Freunde, ein Zuhause, einen Freund, was will man mehr?"

"Wenigstens ist es diesmal ein Mann."

Asena, die sich gerade schon zum Gehen wenden wollte, hielt inne. Jetzt war es aus. "Ach Verena, du hast dich im Jahrhundert geirrt, du Dummerchen. Homophobie ist längst veraltet. Werd gefälligst ein wenig moderner."

"Sprich nicht so mit mir!"

"Ich spreche mit dir, wie ich will. Verstanden?"

"Hab ein wenig Respekt vor deiner Mutter", bat Richard drohend.

"Was willst du sonst machen? Ich habe keinen Respekt vor Leuten, die meinen Freunden und mir auch keinen zeigen. Ganz besonders nicht, wenn diese Leute auch noch homophobe Arschlöcher sind. Also lasst mich verdammt nochmal in Ruhe." Himmel, wie sie diese Idioten hasste.

"Asena-"

"Kein Wort mehr. Von euch beiden. Lasst mich mein Leben leben, wie ich es will. Sprecht mich nicht mehr an, fragt nie wieder nach mir und hört einfach auf, so extrem nervig zu sein. Das wird auf Dauer echt langweilig."

Jetzt drehte sie sich wirklich um und ging davon. Sie hatte keine Lust auf weitere Diskussionen. Von ihr aus konnten alle beide zur Hölle fahren.

Wenige Minuten später war sie Zuhause. Penelope und Licia waren ebenfalls bereits zurück, sie sah ihre Schwester nämlich in ihrem Zimmer schlafen und auch in Penelopes Zimmer war das Licht bereits aus.

Müde ging Asena ins Bad und schminkte sich ab. Duschen wollte sie nicht, deshalb wusch sie das restliche Blut an ihrem Hals notdürftig über dem Waschbecken ab und legte sich anschließend direkt ins Bett. Nicht einmal das Kleid zog sie um, sie war einfach zu kaputt. Das Gespräch mit Verena und Richard hatte sie doch mehr angestrengt, als sie erwartet hatte. Aber jetzt hatte sie hoffentlich Ruhe vor ihnen.

Und im Allgemeinen war der Tag ja gar nicht so schlecht verlaufen, sogar echt gut. Sie hatte Niklaus gesagt, wie sie fühlte. Und er liebte sie ebenfalls. Was konnte man mehr wollen?

 Was konnte man mehr wollen?

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Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt