03 (Brunos Verschwinden)

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Bruno
Ich wusste ich muss weg. Aber wohin? Ich stand oben am Treppengeländer und schaute mich um. Wie sollte ich unbemerkt einfach verschwinden? Auch wenn ich das schaffen sollte...die Berge sehen ziemlich hoch aus. ,,Aber ich kann meine Familie nicht so alleine lassen....ich liebe sie..ich kann es nicht übers Herz bringen sie einfach ganz zu verlassen" sprach ich mit mir selbst. Dann kam mir eine Idee. Ich ging vom Geländer weg zu einem Gemälde was neben Dolores Zimmer an der Wand hing. Früher als Kind hatte ich hinter den Wänden immer mein Geheimversteck, wovon wirklich niemand etwas wusste.

Ich schob das Gemälde wie eine Tür auf und kletterte hindurch. Es war ziemlich dunkel und nur ein paar Mondstrahlen schienen durch ein paar Risse. Es hat sich nichts geändert außer das es ziemlich staubig war. Gut das ich immer Streichhölzer dabei habe, ich sehe den Weg vor mir kaum. ,,Hm recht unheimlich hier...klopf klopf klopf klopf klopf auf holz.." ich klopfte auf die Holzwand neben mir. Das mit dem Klopfen ist so eine Angewohnheit die hab ich schon seit ich ein Kind bin. Julieta und Pepa fanden das ziemlich witzig, denn ich tat es recht oft. Mamá fand es weniger lustig und meinte oft ich soll mit meiner Angst anders umgehen. Ich blieb aber beim Klopfen, das hilft mir. Ich ging durch einen dunklen Gang und ich bekam langsam wieder Angst. Also setzte ich meine Kapuze von meiner Ruana auf. ,,Ich bin Hernando und ich habe vor gar nichts Angst!" nuschelte ich mir selbst zu. Ich hab mit der Zeit andere Persönlichkeiten entwickelt. Hernando ist stärker als ich es bin und hat vor gar nichts Angst. Er hat meine Ängste bekämpft. Früher haben meine Hermanitas und ich immer zusammen gespielt und oft Theaterstücke unserer Mamá oder manchmal wenn ich mich traute dem Dorf vorgespielt. Da habe ich dann Bruno, mich selbst, und Hernando gespielt. Das waren schöne Zeiten. Der Gedanke daran, im Wissen sie jetzt zu verlassen, tut ziemlich weh. Aber ganz weg bin ich ja auch nicht. Ich hoffe sie sind nicht allzu Traurig....aber das ist das Richtige.
Irgendwann war vor mir eine Wand und daneben sah ich eine Art kleiner Raum. ,,Wenn ich hier eine Tür einbaue geht das doch. Hmm und ein paar Möbel fehlen.....dann lässt es sich aushalten...denk ich" sagte ich mir selbst.

Julieta

Wir saßen alle in der Küche und schwiegen. Keiner sagte etwas, ich wusste auch nicht was ich sagen sollte. Mirabel saß auf meinem Schoss und aß ihre Arepa. Sie hat so schrecklich geweint, es tut mir so leid mi vida... ich schaute zu Pepa die bei ihrer kleinen Familie saß und sie schaute mich besorgt an und unsere Blicke senkten sich zu Boden. Ich sah rüber zu Mamá die auch am Tisch bei uns saß, ihr Blick gerichtet auf die Kerze die auf dem Tisch stand. Sie leuchtete wieder normal. ,, Mamá was hat das zu bedeuten?" Sie sah zu mir auf. ,,Ich weiß es nicht.... Aber wie gesagt, dein Bruder versucht es gerade rauszufinden...." antwortete sie mir und sah wieder zur Kerze. ,,Aber warum braucht er so lange?" ,,Ja so lange ist er sonst nicht weg" fügte Pepa hinzu. ,,Vielleicht braucht er dabei einfach länger und die Vision ist aufwendiger. Ich weiß es nicht, lass uns einfach hier warten." sagte sie nur stumpf. Ich war misstrauisch, denn das kam nie vor das er eine ganze Stunde dafür braucht. ,,Ich werde nach ihm sehen. Pepa komm mit." sie nickte und zusammen gingen wir aus der Küche zu dem Zimmer unseres Bruders.

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Bis zum nächsten Kapitel !

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