Kapitel 17~Flammen am Himmel

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Zu fünft betraten sie die Brücke der Empire's Sun, der Imperator saß immer noch auf seinem Thron, um ihn herum standen die Kommandanten der vierten und fünften Flotten. Kommandantin Vitale drehte sich zu der kleinen Gruppe um, ihre Augen weit aufgerissen: "Bei der Göttin, jetzt testet ihr meine Geduld aber wirklich." Die beiden anderen drehten sich nun ebenfalls um. Kommandant Rel sprach als erster auf: "Mir hatte man gesagt dass, Lady Verity eigentlich auf der anderen Seite steht. Habe ich da etwas falsch verstanden?" Der Mann mittleren Alters mit der dunklen Haut blickt den Imperator und seine Kollegin verwirrt an. "Eigentlich war das auch so...", der Imperator kniff beide Augen zusammen. "Das ist eine lange Geschichte.", Cirillo strahlte, einen Arm hatte er seiner Schwester um die Schulter gelegt, "Die kurze Version ist dass sie gemerkt hat dass sie belogen wurde, und jetzt ist sie wieder zurück." Vitale seufzte: "Kinder, wegen euch bekomme ich noch graue Haare. Ihrer Freude entnehme ich dass sie noch nicht von der Situation bei Hanela mitbekommen haben, Verity." Das Lächeln verschwand augenblicklich von seinen Lippen und wurde mit einem Ausdruck von Schuldgefühl ersetzt. "Wir konnten es uns aus einer Vision die Pandora hatte und einer, wie soll ich sagen, Nachricht von der Traumdeuterin zusammenreimen." Beide Kommandanten nickten. "Dann können wir ja gleich zum wichtigen Teil kommen.", Rel trat einen Schritt auf die Gruppe zu, "Ich habe ein Drittel der fünften Flotte abgestellt um Hanela zu evakuieren. Das Problem ist dass, das nicht reicht, wir aber auch nicht mehr abstellen können da wir jetzt schon zu wenige Truppen haben um zu kämpfen. Wir werden es niemals bewerkstelligen alle, oder überhaupt mehr als ein Zehntel der Einwohner zu retten." Alle schwiegen für eine kurze Weile. "Ich nehme an das heißt dass Kar sich immer noch nicht gemeldet hat.", Yeona blickte fast schon erschöpft drein. "Octavian Kar, der Kommandant der zehnten?" "Ja." "Er wird auch nicht antworten.", Basilia wagte es nicht den anderen in die Augen zu sehen. "Warum bist du dir so sicher?", fragte Vitale. "Die Traumdeuterin...und ich, haben ihre Kommunikation gestört und sie in ein Gefecht mit einem Teil des Schwarms verwickelt." Man konnte gerade zu sehen wie die Hoffnung aus den Gesichtern um sie herum sickerte. "Gibt es den keinen anderen Weg den Mond davon abzuhalten in den Planeten zu fallen.", trotz der Hoffnungslosigkeit der Situation bekam Cirillo es immer noch hin ein wenige hoffnungsvoll zu klingen. "Keinen bei dem nicht unsere gesamte vereinigte Flotte, und somit auch unser Universum, drauf geht." "Kann man nicht die anderen Reiche in der Gegend um Hilfe bitten?", Pandora sagte zum ersten Mal etwas. Wieder schüttelte Rel den Kopf: "Nein, das Reich der Sieben würde es bestimmt als Möglichkeit nutzen uns anzugreifen, und die kleineren würden uns aus Angst nicht helfen, oder weil sie uns nicht glauben werden."

"Wie geht es Cora?", Nara saß vor dem Untersuchungsraum in dem Cora gerade war und fragte eine Krankenschwester. Ihre eigenen Verletzungen, einige kleinere Prellungen und Schürfwunden, waren bereits verbunden worden. "Körperlich geht es ihr gut, geistig...", die Krankenschwester mit der hellrosa Haut wackelte mit zwei ihrer vier Fühlern, wie Nara wusste ein Zeichen des Unwohlseins bei Krome, "Ich muss sie bitten mir ein paar Fragen zu beantworten, wenn es ihnen momentan zu viel Stress bereitet können wir es auch auf später verschieben." "Nein, das ist kein Problem." Ihr Gegenüber begann ihre Fühler über die raue, papierähnliche Oberfläche ihres speziellen Holopads zu streichen, da Krome zwar humanoid waren, aber keine Augen besaßen, benutzten sie ihre Fühler zum Sehen: "Zuerst bräuchte ich ihre vollen Namen, sowie Adressen." Nara kicherte peinlich berührt: "Das mit den Adressen ist so ein..." Sie wurde von einer Lautsprecheransage unterbrochen: "Liebe Bürger von Hanela, hier spricht Präsident Fennig. Ich muss sie bitten trotz meiner eher unerfreulichen Nachrichten die Ruhe zu bewahren. Durch unbekannte Gründe bewegt sich das Juwel der Göttin, unser erster Mond, auf die Planetenoberfläche zu. Ich wiederhole noch einmal, es gibt keinen Grund zur Panik! Bleiben sie ruhig und folgen sie den Anweisungen der fünften Flotte." Schnell eilten beide Frauen zum Fenster des Krankenhauses, unten auf den Straßen sahen sie genau was sie erwartet hatten, Panik, Leute rannten schreiende umher. Und über ihren Köpfen sahen sie den Mond Hanelas der ungewöhnlich groß und ungewöhnlich schnell über den Himmel glitt.

Lycus schoss auf ein Biest kurz bevor es Basilia von hinten angreifen konnte: "Danke." "Kein Ding, Lia. Darf ich dich Lia nennen?", während er redete schoss er weiter aus verschiedenste Kreaturen. Ein etwa dreißig Zentimeter langer Wurm glitt auf die beiden zu, wurde aber von einer Ladung roter Energie zerfetzt: "Ja, klar...wie heißt du nochmal?" "Lycus, Lycus Talon um genau zu sein." Die Eos blieb zwischen ihnen zum stehen, beide betraten das Raumschiff durch die Luftschleuse. "Wir sollen Oberst Tonja helfen, ihre Gruppe ist gerade in einer ziemlich brenzligen Lage." Lycus nahm auf der Passagierbank neben Cirillo Platz, während Basilia sich auf den Kopilotensessel setzte. Alle drei Kämpfer schwitzten, an ihrer Schläfe brannten immer noch einige kleine Flammen. "Irgendwie ironisch.", Cirillo blickte auf seine Stiefelspitzen. "Was meinst du?", Yeona drehte sich kurz zu ihm um. Er lacht trocken: "Am Anfang des Imperiums haben wir versucht Hanela zu zerstören, und jetzt am Ende versuchen wir es zu retten." "Das hier ist nicht das Ende!", Lycus legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. "Ja, aber knapp davor." "Das ist tatsächlich ein sehr verbreiteter Irrtum, es war tatsächlich nicht Hanela, sondern Hare, das kommt von einem Übersetzungsfehler.", alles blickten Yeona genervt an, "Was ist? Nur weil wir vielleicht sterben ist das kein Grund nicht auf Fakten zu achten." Lycus versuchte zu lächeln: "Vielleicht fällt uns ja noch was ein, vielleicht könnten wir versuchen ihn mit Magie abzufangen?" "Dafür bräuchten wir Cirillo, mich und mindestens die gesamte Garde, wenn wir das machen wird die Flotte zerstört werden, und wir werden schutzlos sein, falls es denn überhaupt funktioniert.", Pandoras Augenbinde zeigte bereits nasse Flecken. "Aber wir können doch nicht einfach dabei zusehen wie Milliarden Menschen sterben!", er stand abrupt auf, "Ich muss etwas tun, selbst wenn es nicht funktioniert und ich dabei sterbe, ich kann nicht dabei zusehen wie Personen sterben oder verletzt werden, und wissen dass ich nicht alles versucht habe sie zu retten!" Lycus war drauf und dran aus dem Cockpit zu stampfen als Cirillo ihn schluchzend am Ärmel fest hielt:"Bitte nicht, ich will dich nicht verlieren, ich will nicht dass noch mehr Leute sterben weil ich sie nicht beschützen konnte." Sanft verwuschelte Basilia die Haare ihres Bruders: "Nichts davon ist deine Schuld, du hast alles getan um diese Leute zu beschützen, ich war es die für diese Hölle hier verantwortlich ist." "Was ist mit Leoy, Jenna oder Aillard?", wütend schlug er ihre Hand weg. "Wer?" Cirillo stand auf und schrie: "Die drei Gardisten die im Nebel gestorben sind, die ich getötet habe!" "Du hast sie nicht getötet es war ein Unfall!", Basilia stand auch auf und blickte ihm direkt in die Augen. "Sie sind gestorben weil ich meine Kräfte nicht unter Kontrolle habe! Was ist wenn das wieder passiert, was ist wenn es das nächste Mal mehr Leute tötet, Yeona hatte Glück, aber wir wissen nicht was es zerstören kann, Menschen, Raumschiffe, Planeten oder...", für ein paar Sekunden starrte er einfach in die Weite, dann grinste er, "Oder vielleicht Monde." "Das ist eine dumme Idee, wir wissen nicht ob wir es nochmal tun können und selbst wenn ist es zu gefährlich!" "Haben wir eine andere Wahl?"

Sie schwebten in der Leere des Weltraums, zwar konnte Basilia das Gesicht ihres Bruders durch den Helm nicht sehen, aber sie wusste dass er sie anlächelte. Beide waren totenstill und auf sich selbst konzentriert, ihr Geist umfasste den Kristall in ihrem Hals, sie konnte ihn spüren. Wie ein zweites Herz pulsierte er, mit jedem Schlag fiel sie weiter in einen Dämmerzustand in dem alles um sie herum rot war, sie fühlte sich in der kochenden Hitze geborgen wie in einer Umarmung. Dann traf die rubinrote Energie auf goldene, durchsetzt mit allen Farben der Welt. Als die beiden aufeinandertrafen war es wie ein Kunstwerk, wie das Land in dem sie ihre Träume verbrachte, süß, warm und einladend. Als sie die Augen wieder aufschlug sah sie eine Kugel in der sich beide Energien ineinander verwickelten. Basilia konzentrierte sich auf diese Kraft, versuchte sie zu lenken, genau wie auch Cirillo, ihr Inneres brannte wie die Hölle selbst. Tränen rannen über ihre Wangen, aber die Kugel hielt still, dann schossen Strahlen heraus, aber weniger als letztes Mal, sie trafen Asteroiden die sofort in winzige Stücke zerfielen. Dann schoss die ganze Kugel auf den Mond zu. Der Himmelskörper wurde von innen heraus zerrissen. Zuerst waren es nur Risse, dünn durch die Flammen und geschmolzener Stein wie Blut an die Oberfläche sickerte, dann wurden die Risse breiter, mehr bis der ganze Mond nur noch aus orangenen Linien bestand dann zerfiel er in Millionen kleiner Teile, wie eine Porzellanvase die man auf den Boden geworfen hatte, die Stücke verteilten sich in alle Richtungen. Glücksgefühle überschwemmten ihre Sinne. Als die Eos neben ihr zum Stehen kam bemerkte sie das kaum, wie in einer Trance betrat sie das Raumschiff.

Lycus stützte die beiden und half ihnen so ins Cockpit zu kommen, ein Lächeln war auf alle Gesicht gezeichnet. Pandora blickt kurz hinunter auf die Kommunikationskonsole, bevor sie einen Knopf drückte und Kommandantin Vitales raue Stimme durch den Lautsprecher kam: "Ich nehme an ihr hattet etwas mit dem explodierenden Mond zu tun?" "Da können sie ihren rechten Arm drauf verwetten!", jubelte Lycus. "Nein danke, ich wette nicht.", die Stimme klang belustigt. Dann hörte er das Geräusch eines Körpers der auf den Boden fiel, als er hinter sich blickte lag Basilia dort.

Only Hell AwaitsOù les histoires vivent. Découvrez maintenant