Kapitel 4~Erste Schritte

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Nervös klammerte er seine Finger um den goldenen Helm: "Lycus, ich kann das nicht." Bedacht darauf zu flüstern sodass die anderen Gardisten an Bord ihn nicht hören könnten. "Natürlich kannst du das, du musst vermutlich nicht mal kämpfen, Piraten sind feige, wenn sie den Auserwählten sehen, werden sie sich dazu entscheiden dass es das nicht wert ist und fliehen. Die Verfolgung kannst du dann einfach der Garde überlassen." Cirillos Blick schweifte wieder durch den Raum, mit ihnen waren noch zehn Gardisten an Bord, die meisten menschlich, nur eine davon war ein Alien, eine Taura, sie hatten ein menschenähnliches Gesicht, aber der Rest ihres Körpers war mit bunten Federn bedeckt. Sie begegnete seinem Blick mit einem aufmunternden Lächeln und trat zu ihnen: "Na, aufgeregt, Küken?" Es war schwer ihr Alter einzuschätzen, da sie aber ein Offiziersabzeichen trug und ihn Küken nannte schätze er sie als ungefähr so alt wie seine Mutter ein. Während er noch über seine Antwort nachdachte kam Lycus ihm zuvor: "Ja, er hat Angst dass der den Novakristall noch nicht richtig einsetzen kann." Beide lachten, wonach sich die Taura wieder zu ihm wendete: "Setzt doch einfach deine normale Magie ein, oder bringen die euch auf der Akademie nicht mehr bei wie man kämpft?" "Doch, natürlich, aber ich habe noch nie wirklich gegen jemanden gekämpft, nur im Training.", er schrak unter dem prüfenden Blick der Offizierin etwas. "Dann lernst du es halt jetzt, setzt deinen Helm auf es geht gleich los."

Die erste Gruppe Gardisten war bereits aus der Luftschleuse, gleich wären er und Lycus dran: "Lycus, kannst du noch mal die Sicherung an meinem Helm überprüfen?" "Mach dir nicht so viele Gedanken, die Anzüge sind idiotensicher.", mit diesen letzten Worten öffnete er die Tür zur Luftschleuse, Cirillo wollte ihm gerade folgen als er von jemandem am Arm gepackt und nach hinten gezogen wurde. Als er sich umdrehte sah er Pandora vor sich: "Nur um das nochmal klar zu stellen: Du wirst das hier nicht verhauen! Haben wir uns verstanden?" Er stotterte eine Antwort und flüchtete in die Luftschleuse zu Lycus und aktivierte den Sprachkanal der Garde, während die Luft aus dem Schott verschwand: "Du bleibst bei mir, okay?" Keine Sorge, Lilo." Als die Luftschleuse sich endlich nach außen öffnete erschuf Lycus ein violettes Kraftfeld um seine Stiefel und flog voraus in die Leere, Cirillo folgte ihm zögernd. Es war mehr los als er gedacht hatte, für ihn sah es früher immer so aus als würde der Auserwählte mit seiner Garde einfach alleine alles machen, aber außer ihnen waren noch eine Menge imperialer Kampfschiffe da, die bereits mit den Piratenschiffen kämpften. Da er nicht wusste was er genau machen sollte flog er einfach Lycus hinterher: "Siehst du das Schiff mit der roten Spitze, ich glaube das ist ihr Hauptschiff, wir beide sollten uns darauf konzentrieren." Bevor er weiter erklären konnte wurde er von einer Durchsage unterbrochen: "Flaggschiff Justice an alle imperialen Kräfte, wir haben eine Übertragung abgehört, sie haben den Auserwählten gesehen und fliehen, wir haben gewonnen!" Tatsächlich, die Piraten drehten bei und bewegten sich schnell in den offenen Raum, weg von Gladia II, er war stolz das seine Präsenz alleine die Piraten aufgehalten hatte, diese Hochgefühle verschwanden aber schnell wieder als die Schiffe sich wieder zu ihnen umdrehten, das alleine wäre noch zu ertragen gewesen, aber hinter ihnen tauche eines der größten Raumschiffe auf das er je gesehen hatte, golden, mit einem roten Auge auf dem Bug, und bewaffnet bis an die Zähne mit Waffen aller Art, die Red Queen! Durch die Lautsprecher seines Helmes konnte er alle möglichen Flüche, Angstbekundungen und Stoßgebete hören. Diesmal musste er Lycus nicht fragen, jedes Kind im Imperium und weit über dessen Grenzen hinaus wusste was das bedeutete, das war keine gewöhnliche Piratenflotte, es war die Flotte der Rubinkönigin.

"Lilo, hinter dir!", gerade rechtzeitig konnte er noch einem der feindlichen Schiffe ausweichen. Sie waren direkt in der Mitte der Schlacht, gefährlich nah an der Red Queen. Er wirbelte wieder herum und benutze seine Magie um einige Trümmerstücke mit Energie aufzuladen und sie nach dem Schiff zu schleudern. Sie trafen die Seite und explodierten zusammen mit dem kleinen Raumfrachter. "Keine Sorge...Lycus, wo bist du ich kann dich nicht mehr sehen?"Panisch blickte er um sich bis er Lycus, oder einen anderen Gardisten am Bug der Red Queen sah, er kämpfte mit...anderen Gardisten? Nein diese drei trug weiße Anzüge, es mussten diese sogenannten "Ritter" der Rubinkönigin sein. Die Angst verschlang ihn fast als er realisierte was er jetzt zu tun hatte, er versuchte sich zu beruhigen, er musste dahin, er konnte Lycus oder wer dieser Gardist auch war nicht im Stich lassen, er war eindeutig in Schwierigkeiten. Cirillo atmete einmal tief durch, dann flog er so schnell es ging zu dem Gardisten und den drei Rittern. Er näherte sich ihnen von hinten und feuerte Energieschüsse auf sie ab, einer wurde direkt in den Brustkorb getroffen , die anderen beiden drehten sich zu ihm um. Sofort wurde einer von ihnen von dem Gardisten, der jetzt durch sein Abzeichen eindeutig als Lycus identifiziert wurde, erschossen: "Gute Arbeit, Lilo, den letzten überlasse ich dir." Sein Schuss ging daneben, dafür traf er aber einen anderen Ritter, einer der zwölf die wie aus dem nicht um sie herum aufgetaucht waren. "Was zur?" Ein Energiefeld schloss sich um die bevor sie auch nur reagieren konnten.

Er zitterte ab ganzen Leibe, aus Angst, nicht Kälte, seine Hände waren wie Lycus' von einer Hülle aus dunklem Metall gesteckt um sie davon abzuhalten ihre Magie zu benutzen. "Der Auserwählte also, wie alt bist du? Zwanzig? Flinch war auf jeden Fall älter. Und wie ist es so eine Marionette des Imperators zu sein?",weißes, von rubinroten Strähnen durchzogenes Haar umrahmte ein markantes von der Sonne gebräuntes Gesicht. Die Rubinkönigin überragte ihn um etwa eineinhalb Köpfe: "Warum antwortest du mir denn nicht, hast du Angst?" Obwohl er den Tränen nah war reckte er sein Kinn stolz nach oben: "Ich bin keine Marionette, das Amt des Auserwählten untersteht niemandem außer der Göttin selbst, anders als Verbrecher, die nur ihrer eigenen Gier unterstehen!" Das eine verbliebene Auge der Piratin musterte ihn eingehend: "Du hast eine große Klappe, hat dir deine Mama denn nicht erzählt warum sie mich die Königin der Rubine nennen? Oder bist du einfach nur dumm?" Die Brückencrew brach in Gelächter aus. "Weil du angeblich Edelsteine aus den Herzen deiner Feinde machst, weißt du, ich glaube schon lange nicht mehr an Märchen!" Wie aufs Stichwort wurde sein Blick von den unzähligen Rubinen, roten Diamanten und anderen roten Edelsteinen die ihre Kleider schmückten angezogen, obwohl er schon lange nicht mehr an solche Geschichten glaubte lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Die Ohrfeige traf ihn genau so unerwartet wie schmerzhaft:"Und unhöflich bist du auch noch, siez mich gefälligst!" Beleidigt drehte sie sich auf dem Absatz um und schritt zum großen Sichtfenster, ihr goldener Umgang bauschte sich hinter ihr auf: "Bringt ihn weg, ich entscheide später was ich mit ihm machen werde, den anderen brauchen wir nicht mehr." Abrupt wirbelte sie wieder herum, in ihrer Hand eine altertümliche Projektilwaffe, mit einem sadistischen Lächeln auf Lycus' Torso gerichtet, bevor er das Bild auch nur verarbeiten konnte traf die Kugel ihn im Bauch, mit einem schmerzhaften Schrei wurde er nach hinten auf den Boden geworfen. "Nein!", erst nach einigen Sekunden realisierte er dass er es war der schrie, er warf sich neben seinem, vor Schmerzen halb bewusstlosen, Freund auf die Knie. Tränen heiß wie flüssiges Metall flossen über seine Wangen, seine Fesseln knackten, ebenso wie das Fenster der Brücke, Risse bildeten sich in beidem, aus dem Augenwinkel sah er wie die Piraten flüchteten. Seine Fesseln brachen, von da wo sie gerade noch waren breiteten sich Schlieren aus goldener, von bunten Flecken durchsetzter, Energie aus. Der goldene Helm den die Rubinkönigin fallen gelassen hatte wurde auf einem dieser Energiebänder zu ihm zurück getragen, er konnte Lycus den Helm gerade noch aufsetzen als die Scheibe brach.

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