Zurückkehrende Alpträume

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Cain starrt gerade regungslos an die Decke. Sein gesamter Körper wird von dicken Riemen fixiert und einigen Mitarbeitern festgehalten. Sie haben ihn ruhiggestellt. Dr. Hawkin sitzt neben ihm am Bett und schaut bei der Prozedur zu, die er gerade erdulden muss. Ganze vier Tage lang hat er konsequent Wasser und Nahrung verweigert, bis sein geschwächter Körper schließlich zusammengebrochen ist. „Wie ärgerlich, dass du mir unnötige Steine in den Weg legst, 073." Eine sehr erfahrene Ärztin ist gerade dabei ihm eine Magensonde zu legen. Vorsichtig führt sie einen Schlauch durch seine Nase ein. „Gleich haben wir es..." Durch einen leichten Druck auf eine bestimmte Stelle am Hals, zwingt sie Cain dazu den Schluckreflex auszulösen. Diesen kleinen Moment nutzt die Ärztin aus, um den Schlauch durch den sonst immer fest verschlossenen Schließmuskel, der Speise und Luftröhre voneinander trennt in den Magen zu führen. Mit einer letzten Bewegung kontrolliert sie, ob der Schlauch auch da ist wo er sein soll. „Sehr gut, er ist drin." Nun wird die Magensonde noch fest fixiert, bevor die Maschine eingeschaltet wird. Sie wird alle sechs Stunden püriertes Fleisch und alle drei Stunden zweihundert Milliliter frisches Wasser in seinen Magen pumpen. „Du hast es ja nicht anders gewollt, 073. Sobald du wieder fit bist, werden wir mit den Experimenten fortfahren." Dr. Andrew ist die ganze Zeit über sehr still gewesen. Er hat das ganze Szenario einfach nur kommentarlos beobachtet. „Lasst uns gehen. Er soll erstmal wieder zu Kräften kommen." Dr. Hawkin tätschelt ihm einmal seine Wange und gibt dem Agenten zu verstehen, dass er seinen Kopf wieder loslassen kann.

Die kleine Gruppe verlässt sein Zimmer und lassen ihn mit seinem Elend alleine. In den nächsten Tagen wird er wohl nichts anderes tun, außer an die Decke zu starren und vor sich hin zu vegetieren. Cain stöhnt einmal sehr laut. Er denkt gerade an Evelyn und fragt sich was sie wohl macht. Allein für sie nimmt er dieses Leid auf sich. Solange sie und sein ungeborenes Kind in Sicherheit sind, ist es ihm egal was man mit ihm macht. Natürlich fühlt es sich seltsam an einen Fremdkörper im Hals stecken zu haben. Sein verkrampfender Magen macht die Sache auch nicht besser. Vielleicht ist es das Beste, wenn er sein Schicksal einfach akzeptiert. Immerhin wird er auch nicht ewig leben und nach seinem Tod endlich für immer seine Ruhe haben. Doch bis dahin wird es noch ein sehr langer Weg sein. Cain stöhnt erneut. Er schließt die Augen und versucht etwas zu schlafen. Zumindest in seinen Träumen kann er für einen kleinen Moment zu Evelyn zurück. Zur selben Zeit ist Dr. Hawkin in den Bereich der D-Klasse unterwegs. Der leitende Forscher stürmt in den Todestrakt, wo er sofort von dem zuständigen Mitarbeiter begrüßt wird. „Haben Sie ein passendes Subjekt gefunden?"
„Ja, haben wir. Das entsprechende Subjekt wurde sorgfältig ausgewählt." Dr. Hawkin lässt sich zu der richtigen Zelle führen, um sich die D-Klasse anzuschauen.

„Das ist D-31101990 – vor einem Jahr wegen Totschlag und schweren Diebstahl zum Tode verurteilt." Der leitende Forscher mustert die D-Klasse interessiert. „Wie alt?", fragt er. „Siebenundzwanzig", antwortet der zuständige Mitarbeiter. „Sehr schön! Bringen Sie D-31101990 in einer Stunde zu mir." Mehr hat Dr. Hawkin nicht zu sagen und verlässt den Todestrakt wieder. Er arbeitet noch ein paar Forschungsergebnisse ab, bevor der äußerst zuverlässige Arbeiter aus dem Todestrakt zusammen mit D-31101990 bei ihm auftaucht. Der leitende Forscher wird von der D-Klasse angsterfüllt angeschaut, nicht wissend, was gleich passieren wird. „Mitkommen", sagt der Wissenschaftler scharf und zieht das Subjekt grob hinter sich her. Auf dem Weg an den Zielort, erzählt Dr. Hawkin der D-Klasse, was gleich auf sie zukommen wird. Cain war gerade am einschlafen, als sich plötzlich das Schloss entriegelt und die Tür zu seinem Zimmer geöffnet wird. „Los, rein da." Die D-Klasse wird unsanft in den Raum gestoßen. Cain kann aus dem Augenwinkel einen orangefarbenen Overall sehen. In ihm steckt eine junge Frau, die blondes Haar und blaue Augen hat. Dr. Hawkin stellt sich neben sie und schaut sie vielsagend an. „Worauf wartest du noch? Du weißt, was du zu tun hast." Die junge D-Klasse widersetzt sich nicht, sondern tut was man von ihr verlangt. Sie schiebt die Decke leicht zur Seite, um sich zu Cain mit ins Bett zu legen. Widerwillig kuschelt sie sich an ihn und fängt an seinen fixierten Arm auf und ab zu streicheln. „...Was soll das...?" Dr. Hawkin betrachtet ihn einmal zufrieden. „Nun, da uns Evelyn leider entkommen und somit dein Kind außer Reichweite ist, müssen wir natürlich für einen Ersatz sorgen." Der leitende Forscher grinst einmal. „Aus diesem Grund möchte ich, dass du D-31101990 etwas näher kennenlernst." Cain wendet den Blick ab und beginnt wieder damit an die Decke zu starren. Er weiß genau, was Dr. Hawkin damit meint.

„Nein", antwortet er nur knapp. „Ich werde das nicht tun", knurrt er. „Wir werden sehen, 073. Wir werden sehen. Bevor ich es vergesse dir zu sagen, D-31101990. Wenn du ihm die Magensonde entfernen solltest, wirst du auf der Stelle terminiert werden. Und jetzt wünsche ich euch beiden viel Spaß bei eurem Date." Damit wendet sich der Wissenschaftler ab und lässt die zwei alleine. Stille breitet sich aus. Sie wissen alle beide, dass sie durch Kameras und Abhöranlagen überwacht werden. „...Du kannst mir glauben, dass mir das auch keinen Spaß macht." Cain antwortet ihr nicht. Er hat nicht vor auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Egal was Dr. Hawkin von ihm verlangt, egal wie sehr diese Frau es auch versucht, er wird Evelyn die Treue halten und sich mit allem wehren, was ihm zur Verfügung steht. „...Ich heiße Sara...wie ist denn dein Name?" Cain ignoriert sie weiter. Unter den Subjekten ist im Normalfall immer nur die Forschungsnummer bekannt. „Nicht gerade gesprächig..." Sara löst nun ihre Hand von seinem Arm und legt sie auf seiner Brust ab. Um ihre eigene Haut zu retten, würde sie wirklich alles tun. Sara rückt noch etwas näher an ihn heran. Sie kann den brennenden Blick der Kamera im Nacken spüren. „Komm schon, so schlimm ist das nicht..." Die Blonde kommt seinem Gesicht gefährlich nahe und versucht ihn zu küssen. Cain dreht sofort den Kopf weg. „Fass mich nicht an", faucht er. Sofort weicht sie erschrocken vor ihm zurück. „Ich warne dich, wenn du das noch einmal versuchst, wirst du dein blaues Wunder erleben."

Cain ist stolz, dass Evelyn ihm solche Wörter beigebracht hat. Sara schluckt einmal bitter. „Hör mal, ich weiß du magst das nicht, aber mein Leben hängt davon ab. Mir bleibt also nichts anderes übrig." Der Schwarzhaarige dreht den Kopf zu ihr und schaut sie kalt aus seinen blauen Augen an. „...Wen juckts?" Die junge Frau schaut ihn geschockt an. Sie kann einfach nicht glauben, dass er wirklich so herzlos ist. „Schau mich nicht so mitleiderregend an. Wenn du dich anständig benommen hättest, würdest du auch nicht im Todestrakt sitzen." Sara muss zugeben, dass er damit nicht ganz Unrecht hat. „Ja, ich weiß..." Sie kuschelt sich wieder an ihn und legt ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Cain fällt es wirklich schwer sie so abweisend und herzlos zu behandeln, denn insgeheim ist sie auch nur ein Opfer, genau wie er selbst. Sara ist sehr verunsichert was sie nun tun soll, also entscheidet sie sich dazu es erst einmal gut sein zu lassen. „073 scheint wirklich keine Anstalten zu machen dem Befehl nachzukommen. Allerdings werde ich so schnell nicht aufgeben." Dr. Hawkin hat sich die ganze Situation über die Kamera angeschaut. „Für heute lasse ich es gut sein." Er wendet sich an einen Agenten und nickt ihm zu. Daraufhin macht er sich auf dem Weg, um Sara dort rauszuholen und in ihre Zelle in den Todestrakt zurückzubringen. Cain ist froh sie endlich los zu sein, doch er hat das Gefühl sie nicht zum letzten mal gesehen zu haben. Die vorgegebene Zeit ist abgelaufen. Die Magensonde beginnt wieder damit ihm Nahrung in den Magen zu pumpen. Cain kann richtig fühlen, wie sich das Hohlorgan mit dem pürierten Fleisch füllt. Ungewollt laufen ihm ein paar Tränen an der Wange herunter. „Evelyn...", flüstert er leise und versucht wieder etwas zu schlafen.

Drei weitere Tage sind vergangen. Dr. Hawkin und Dr. Andrew sind gerade dabei seine Fixierung zu lösen. „Du warst jetzt lange genug im Bett festgebunden, 073. Wenn du nicht wieder randalierst, bekommst du bald wieder Ausgang, aber nur wenn du dich gut benimmst." Cain bewegt seine Hand einmal. Sie fühlt sich taub und steif an. „Du mich auch, alter Mann." Es tut so gut sich nach einer Woche endlich wieder frei bewegen zu können. An seiner Magensonde wurde eine speziell entwickelte Vorrichtung angebracht, sodass er sie selbst nicht entfernen kann. „Das fängt ja schon einmal gut an. Ab nächster Woche werden wieder Tests an dir ausgeführt. Da kannst du also beweisen, dass du endlich gelernt hast wie man sich benimmt."

„Und geh dich gefälligst rasieren. Du siehst aus wie ein Wilder", fügt Dr. Andrew noch spottend hinzu. Die beiden Forscher verlassen den Raum und lassen ihn wieder alleine. Cain stöhnt einmal leise. Wie lange mag er inzwischen wieder hier sein? Es ist die Ungewissheit, die ihn verrückt macht. Er würde so gerne wissen, ob es Evelyn gut geht und ob sie in Sicherheit ist. In der jetzigen Situation wird er ohnehin nichts ausrichten können. Um sich vor den zurückkehrenden Alpträumen abzulenken, überzieht er sein Bett frisch und geht sich den inzwischen viel zu langen und ungepflegten Bart abrasieren. Seine dunkle und trockene Haut verrät ihm, dass auch sie nach Aufmerksamkeit verlangt. Sein müder Blick fällt auf die Dusche, die noch immer so aussieht, wie er sie hinterlassen hat. Auch das pflanzenfreie Shampoo und das Duschgel stehen noch bereit.

Auch wenn er keinen Grund darin sieht, fühlt er sich unwohl in seiner Haut. Cain beginnt damit seine viel zu lang getragenen Kleider abzulegen und genau auf diesen Moment hat Dr. Hawkin gewartet. „Gut, schickt sie wieder zu ihm rein." Der Schwarzhaarige ahnt nicht, dass man inzwischen auch in seinem Badezimmer versteckte Kameras installiert hat. Der leitende Forscher hat angeordnet, dass 073 nach seiner Flucht keinen Anspruch mehr auf Privatsphäre hat. Nachdem er sich komplett entkleidet hat, stellt er das Wasser auf die richtige Temperatur ein und stellt sich unter die Dusche. Durch den lauten Wasserstrahl kann er nicht hören, wie seine Tür zum Hauptzimmer entriegelt und geöffnet wird. Sara wird unsanft von einem Agenten hinein geschubst. „Du weißt was Dr. Hawkin von dir verlangt hat. Also geh und erledige deine Aufgabe, dann wird deine Terminierung nochmal um einen Monat aufgeschoben." Sara sieht dabei zu wie die Tür wieder versperrt wird. Sie beißt sich auf die Lippe und sieht zum Badezimmer herüber. Insgeheim will sie das nicht, alleine schon weil sie beobachtet wird. Doch etwas anderes wird ihr nicht übrig bleiben. Widerwillig legt sie ihren orangefarbenen Overall ab und trennt sich von ihrer Unterwäsche, bevor sie das Badezimmer betritt. Cain hat ihr den Rücken zugedreht. Er lässt einfach das warme Wasser auf seinen Körper prasseln, während neben ihm die mobile Maschine mit der Magensonde steht.

Diese ist völlig unempfindlich gegen Wasser und Cain muss sie immer mitnehmen, wenn er sich in seinem Zimmer frei bewegen will. Natürlich hat er trotzdem versucht die Sonde loszuwerden, doch bei dem Versuch hat er sich nur selbst wehgetan. Wenn er zumindest eine Schere oder einen anderen scharfen Gegenstand hätte, könnte er zumindest den Schlauch durchschneiden. Doch zu seinem Leidwesen ist dieser aus einem besonders robusten Material hergestellt. Sara sieht ihn an und betrachtet seine metallischen Prothesen. Sie gibt keinen Laut von sich, sondern schleicht sich nur von hinten an ihn heran. Vorsichtig legt die Blonde ihre Arme um seinen Oberkörper und drückt sich an ihn. Cain erstarrt, sagt aber nichts. Er kann fühlen, wie sie sanfte, weiche Küsse auf seinem Rücken verteilt. Mit der rechten Hand fängt sie an seinen Bauchnabel zu kraulen. „...Hab ich dir nicht gesagt du sollst mich nicht anfassen?" Seine Stimme klingt ruhig, aber bedrohlich. „...Ich habe keine andere Wahl...", sagt sie und macht weiter. Cain hasst sich selbst dafür, dass sein Körper etwas anderes will als sein Gehirn. Er muss gerade alle Willensstärke aufbringen, um der Versuchung nicht nachzugeben. Für einen klitzekleinen Moment ist er tatsächlich am überlegen, ob er seinen Widerstand nicht ablegen soll. Doch dieser sündige Gedanke verflüchtigt sich sofort wieder, als Sara ihm unter die Gürtellinie fassen will. „Nein!" Cain packt sie an den Handgelenken und stößt sie von sich. „Lass es! Du wirst ohnehin nichts erreichen." Sie ist zurück gestolpert und konnte sich gerade noch am Vorhang festhalten. Cain stellt die Dusche aus und bindet sich sofort ein Handtuch um die Hüfte. Er krallt sich seine verhasste Magensonde und flüchtet in sein Hauptzimmer zurück. Dort reißt er den Kleiderschrank auf und zieht sich frische Sachen an, ohne sich vorher abzutrocknen. Eilig knöpft er sich das weiße Hemd zu, welches sich mit dem Wasserresten vom duschen vollsaugt.

Hasserfüllt schaut er in die Kamera. Wissend, dass er von Dr. Hawkin und Dr. Andrew, sowie ein paar Assistenten beobachtet wird. „Wenn ihr glaubt, dass ihr mich zähmen könnt, müsst ihr verrückt sein. Ich warne dich, Hawkin! Wenn mir die Frau noch einmal zu nahe kommt, werde ich sie töten. Kein Witz, ich mein das ernst." Inzwischen hat Cain jeglichen Respekt vor dem Wissenschaftler verloren. Das merkt man auch daran, dass er ihn duzt. „Interessant..." Dr. Hawkin streicht sich über seinen Bart. „Ich bin beeindruckt, dass 073 ihr tatsächlich widerstehen konnte. Also gut, dann wollen wir mal..." Der leitende Forscher steht auf. „Kommen Sie mit, Andrew." Zu seiner eigenen Sicherheit nimmt er auch noch vier Leute des Sonderkommando mit. Er entriegelt die Tür und öffnet sie. „Du bist wirklich rebellisch geworden, 073. Damit hat sich deine Chance auf Ausgang gerade in Luft aufgelöst."
„Und wenn schon, mir ist das piepegal wo ich bin." Dr. Hawkin blickt einmal zum Badezimmer herüber. „D-31101990, komm sofort her." Ein paar Sekunden vergehen, bevor Sara mit einem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer kommt und schnappt sich ihre Wäsche, die noch immer im Hauptzimmer herumliegen. Sie sieht fertig und verstört aus. „Du hast deine Aufgabe nicht erfüllt, D-31101990. Daher wirst du nächste Woche terminiert werden." Sie fängt an still zu weinen, als man ihr das so offen ins Gesicht sagt.

„...Allerdings brauchst du diese Aufgabe auch nicht mehr zu erfüllen, denn vor wenigen Minuten habe ich die Nachricht erhalten, dass die Sondereinheit Evelyn...ich meine D-15031991 erfolgreich eingefangen und hergebracht hat." Dr. Hawkin kann dabei zusehen, wie Cain sämtliche Farbe aus dem Gesicht weicht. „Du hast schon richtig gehört, 073. Hast du wirklich geglaubt wir lassen sie entkommen? Das ganze Theater hat nur dazu gedient, um dich bei Laune zu halten." Augenblicklich spannt er sich an und ballt die Hände zu Fäusten. „Das ist eine Lüge! Eine Lüge!!!" Dr. Hawkin lacht einmal. „Nein, es ist keine Lüge. Und sobald sie dein Kind zur Welt gebracht hat, darfst du sogar bei ihrer Terminierung zuschauen." In dem Moment, kennt Cain kein Halten mehr. Er ignoriert die Magensonde vollkommen und will sich auf den Forscher stürzen. „Du gottverdammter Bastard, ich zieh dir deine Innereien heraus." Das Sonderkommando packt ihn und hält ihn zurück. Der tobende Cain hat die Maschine umgeworfen und will Dr. Hawkin an die Kehle gehen. Die beiden Männer haben zu tun, um ihn zurückzuhalten. „Ich sehe schon, dass du noch immer nicht gelernt hast wie man sich benimmt." Auf seinen Befehl hin, wird Cain ins Bett zurückgebracht und dort erneut fixiert. „Anscheinend muss ich bei dir andere Erziehungsmaßnahmen anwenden, um dich endlich hörig zu bekommen." Dr. Hawkin stellt die Magensonde wieder auf und lässt die Ärztin kommen, die sie neu richtet und einstellt. Dazu lässt er auch die Menge an Nahrung und Wasser erhöhen. „Du scheinst ja wieder im Vollbesitz deiner Kräfte zu sein, daher werden wir bereits morgen mit den Experimenten beginnen. Wenn du solche Wutanfälle an den Tag legen kannst, kannst du auch neue Tests über dich ergehen lassen." Cain wehrt sich selbst noch, als man ihn wieder im Bett fixiert hat. „Irgendwann kriege ich dich in die Finger, Hawkin. Und dann wirst du dir wünschen niemals geboren worden zu sein."

Der leitende Forscher lacht nur einmal darüber. „Bilde dir nicht zu viel ein, 073. Deine Schaden reflektierende Eigenschaft wird dich nicht immer retten können. Irgendwann bekomme ich schon noch raus, wer oder was deine Anomalie ist und woher sie kommt. Und nun entschuldige mich. Ich habe noch eine Verabredung mit deiner kleinen Freundin." Cain brüllt ihm wütend hinterher, als alle Personen sein Zimmer wieder verlassen. Wenn er daran denkt wie sein Leben vor einem Jahr noch ausgesehen hat, wird ihm übel. Sara wird in ihre Zelle zurückgebracht. Dr. Andrew wendet sich auf dem Weg ins Labor an seinen Vorgesetzten. „Hat die Sondereinheit D-15031991 wirklich aufgespürt und in die Einrichtung zurückgebracht?"
„Nein, das war nur ein psychologischer Trick gewesen, um ihn gefügig zu machen."
„Wie hinterlistig. Sie sind wirklich ein Genie, Dr. Hawkin."
„Natürlich bin ich das. Oder haben Sie jemals an mir gezweifelt, Andrew?"
„Nein, Sir. Habe ich nicht." Der leitende Forscher wirkt zufrieden. „Sie können gehen, Andrew. Bald ist der Schichtwechsel, gehen Sie in ihr Quartier zurück." Der begnadete Forscher verabschiedet sich. Dennoch können seine Gedanken nicht aufhören um eine bestimmte Sache zu kreisen. Irgendwann ist Cain die Kraft ausgegangen. Vor lauter Erschöpfung ist er eingeschlafen. Dennoch findet sein Körper in der Nacht einfach keine Ruhe. Immer wieder versucht er sich zu bewegen, kann es aber nicht. Schon bald hat er es wieder aufgegeben, doch kurz bevor er wieder eingeschlafen ist, bemerkt sein Unterbewusstsein, dass seine Zimmertür geöffnet wurde und jemand hereingekommen ist. Cain versucht schwach zu blinzeln und kann nur noch einen dunklen Schatten auf sich zukommen sehen.


Die verbotene Liebe zweier HerzenWhere stories live. Discover now