08 𝐞𝐯𝐞𝐫𝐲𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠 𝐮𝐧𝐝𝐞𝐫 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐫𝐨𝐥

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»Und du bist dir auch sicher, dass du keinen Partner brauchst?«fragte Tammy mich und drückte mir drei Tischtennisbälle in die Hände. »Das alles alleine auszutrinken wird dich schnell umhauen.«, sagte er und lachte nur, als ich selbstsicher mit meinem Kopf nickte und mich an das Tischende stellte.

»Tatsächlich hätte ich Christian als meinen Partner ausgewählt, nur trinkt er leider kein Champagner und ich denke, dass er auch nicht mehr Alkohol braucht. Einen anderen will ich auch nicht als Partner.«, ließ ich ihn wissen und drückte Christian leicht von mir, als er total berührt von meinen Worten war und mich umarmen wollte. Aber da er mehr nach Alkohol roch statt nach seinem Parfüm, dass er sich meistens über hundert Mal sprühte, mied ich den Körperkontakt zu ihm. »Ich kann heute mal auf eine Umarmung von dir verzichten.«, sagte ich zu dem schmollenden Fußballspieler und drehte anschließend meinen Kopf zu meinen Gegnern.

Tammy hatte sich außgerechnet seinen Freund Mason als Partner ausgesucht, der wohlmöglich überall sein wollte. Überall, aber nur nicht hier.

»Es wissen nur du und ich, worum wir spielen, Blondie.«

»Schade. Ich habe mich schon so sehr auf eine Blamage gefreut.«, erwiderte ich und klatschte in meine Hände. »Wollen wir dann anfangen, Tammy?«, fragte ich ihn und wollte ihn endlich in diesem lächerlichen Spiel vernichten.

Es störte mich kein bisschen, dass sich um uns herum eine Gruppe gebildet hatte und sich mit ansah, wie ich gleich zwei Kerle in diesem blöden Spiel blamierte. Ich behielt gerne die Kontrolle über Dinge, weshalb ich mich zu Beginn mehr zurückhielt und nur dabei zu sah, wie Tammy und Mason sich bemühten – Trafen sie, freuten sie sich wie zwei Kleinkinder. Und als ich dachte, dass ich sie nun in die Falle gelockt hatte, schlug ich zu. Konzentriert warf ich die Bälle nacheinander in die vollen Plastikbechern und beendete das Spiel in Nu.

»Das gibts doch gar nicht!«, rief Tammy empört auf.

»Weniger reden, mehr trinken.«, erwiderte ich daraufhin mit einem breiten Grinsen. »Und da ich gewonnen habe, hältst du dich an deinen Teil des Deals.«, fügte ich noch hinzu und schaute anschließend zu Mason. »Du hättest nicht sein Partner spielen sollen.«, sprach ich zu ihm und lächelte zufrieden in mich hinein, als es an der Tür klingelte.

Der perfekte Zeitpunkt, um die Party zu beenden.

Und es dauerte nicht sehr lange bis die Polizei die Party wegen mehreren Meldungen auflöste und alle nacheinander die Wohnung verließen. Christian, der wirklich eine Menge getrunken hatte, versuchte seine Freunde im betrunkenen Zustand aufzuhalten und kapierte noch nicht so ganz, dass die Party aufgelöst wurde. Im ersten Moment fühlte ich mich schlecht, die Polizei angerufen zu haben. Aber da ich verschwinden wollte und er sicherlich mein Verschwinden in den falschen Hals bekommen hätte, tat ich es jetzt auf diese Art.

Wenn er es herausbekam, bestrafte er mich sicherlich mit einer Woche schweigen.

»Ich lass dich sicherlich nicht alleine, wenn du komplett dicht bist und du dich im Schlaf übergeben und daran ersticken könntest.«, schüttelte ich meinen Kopf und hielt ihm die Autotür auf. »Wir fahren jetzt zu Molly und wenn du Bock hast, kannst du dort auch schlafen.«, informierte ich ihn und führte tatsächlich eine Diskussion mit ihm. Irgendwann gab er dann nach, stieg trotzig ins Auto und verschränkte seine Arme vor der Brust.

»Ich hasse dich.«, nuschelte er.

»Nein, du liebst mich.«, betonte ich und schmunzelte ich leicht. »Ich bin gleich zurück. Ich hol noch schnell Kiko.«, somit ließ ich ihn alleine im Auto sitzen und lief wieder zurück zum Haus. Schnell holte ich Kiko, packte seine Sachen zusammen und wollte gerade aus meiner Wohnung treten, als sich mir plötzlich Mason in den Weg stellte. Etwas überrascht sah ich ihn an und hatte nun nicht damit gerechnet, dass er sich noch hier herumtrieb. »Scheiße, du bist ja immer noch hier.«

»Ich weiß, dass du die Polizei angerufen hast.«, entkam es aus ihm, was ich nun nicht von ihm erwartet hätte. Ebenso dachte ich nicht, dass er überhaupt einen vernünftigen Satz mit mir wechseln konnte. »Und bevor du erzählst, dass du die Polizei niemals anrufen könntest– Ich hab mitbekommen, wie du in Department angerufen hast.«

»Der Kerl, der bis vor kurzem keinen vernünftigen Satz mit mir wechseln konnte, hört auch noch meine Telefonate ab. Ein klarer Verstoß meiner Privatsphäre.«, erwiderte ich darauf und trat einen Schritt aus meiner Wohnung, um hinter mir die Tür ins Schloss fallen zu lassen. »Ich will es nicht einmal leugnen. Meine Frage ist nur, was soll ich nun mit dieser Information anfangen?«

»Christian wär sicherlich nicht glücklich darüber, wenn er erfahren würde, dass seine Nachbarin ihn verpfiffen hat.«, fing er an und schenkte mir gleichzeitig ein breites Grinsen, während er seine Hände in seine Hosentasche steckte. »Wir beide kennen Christian. Erst ist er beleidigt und straft einen hinterher mit Schweigen.«, sagte er.

»Und was willst du, damit du den Mund hältst?«, kam ich direkt auf den Punkt und verlagerte mein Gewicht auf ein Bein.

»Du und ich, ein Date.«, beantwortete er meine Frage. Er schaute mir total selbstsicher in die Augen und ich erkannte den Grund für seine Mutigkeit – Alkohol. Die vielen Becher im Bier Pong taten ihm wohl nicht gut.

»Ein Erpresser ist er auch noch! Hervorragend!«, verdrehte ich meine Augen. »Ein Date mit uns wird niemals passieren. Du kannst ihm davon erzählen, da es mich kaum kratzt.«, zuckte ich mit meinen Schultern und blöffte einfach. Natürlich wollte ich nicht, dass er darüber ein Wort mit Christian verlor. Aber wenn ich ihm zeigte, dass mir die Konsequenzen wirklich am Arsch vorbei gingen, ließ er es sein. So funkionierte umgekehrte Psychologie. »Da du mich zu erpressen versucht hast, kann ich dich gerade weniger leiden. Aber da du betrunken bist und ich kein Unmensch bin, fahre ich dich nach Hause.«, seufzte ich anschließend und nickte mit meinem Kopf Richtung Auto.

Und dem Kerl sollte ich eine Chance geben.

𝐌𝐒. 𝐒𝐏𝐎𝐈𝐋𝐄𝐃 ↬ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Where stories live. Discover now