1. Kapitel

3.4K 69 3
                                    

Nun war schon wieder ein halbes Jahr um, nachdem Leon und ich offiziell ein Paar geworden waren und es standen die Sommerferien vor der Tür. Ich freute mich natürlich schon riesig darauf die Anderen wiederzusehen, aber besonders freute ich mich auf Leon. Die ganzen Sommerferien würde ich mit ihm und den anderen dort im Grenzwald verbringen. Weit weg von meiner tyrannischen Mutter, die mir sonst nichts als Stress bereitet und weit weg von allen anderen Problemen. Die letzten Monate habe ich öfters mal mit Fabi telefoniert und dabei ihm auch das mit Leon erzählt. Überraschenderweise hat er sich sehr für mich gefreut und war keineswegs wütend oder so. Mich freute das sehr, aber ich glaube er hatte so auch nur reagiert gehabt, weil ich ihm wichtig bin und er sich nichts mit mir verscherzen will. Dazu habe ich auch wieder mit ein paar Mädels der Biestigen Biester Kontakt. Kissi und ich telefonierten regelmäßig und Anna, Lissi und Yvette sah ich ab und zu auch mal wieder.

Ich hatte sie alle sehr vermisst und freute mich wieder mit ihnen in Kontakt zu stehen, obwohl es mich oft an die alten Zeiten erinnerte.. aber die sind nunmal Geschichte und werden nie wieder zurück kommen. Ich bin nun ein Wilder Kerl und verdammt stolz darüber. Da wir nun auch die Besten der Besten sind steht uns da auch keiner mehr im Weg und wir können in Ruhe im Wald zusammen Fußball spielen. Als Raban und Joschka von unserem Ausflug in den Grenzwald erfahren haben waren sie Feuer und Flamme gewesen irgendwelche Fallen für Vampire und sonstiges zu bauen. Warum, wusste keiner, aber wir ließen sie ihr Ding durchziehen und hofften auf ein wenig Ruhe vor den ganzen Märchen. Ob es Vampire gibt oder nicht, darüber müssen wir erst gar nicht diskutieren. Das sind alles Märchen, die die beiden echt verrückt machen lässt und deswegen halte ich davon auch nicht so viel. Aber solange sie mich mit dem ganzen Zeug verschont lassen ist es mir komplett egal was sie sich da zusammen bauen.

Heute ist der letzte Tag Schule bevor die Sommerferien beginnen und ich saß gerade im überhitzten Klassenzimmer und starrte aus dem Fenster. Die Wilden Kerle und Leon gehen nicht auf dieselbe Schule wie ich, deshalb ist mir oftmals sehr langweilig im Unterricht oder generell in den Hofpausen. Ich hab hier in der Schule keine Freunde, aber will auch keine haben. Sie sind mir alle zu fremd und teilen keinerlei Interessen meinerseits. Deshalb habe ich mich auch nie groß bemüht mich den Leuten hier anzunähern. „So liebe Schüler, ich wünsche euch schöne Sommerferien und hiermit ist der Unterricht beendet!", verkündete mein Mathe Lehrer und alle stürmten sofort aus dem Klassenzimmer. Ich rappelte mich erleichtert auf, packte entspannt meine Sachen ein und verließ dieses öde Klassenzimmer. Ich lief die Treppen herunter und kam auf dem Schulhof an als ich sah wie ein paar Schüler eine Person am Schultor erstaunt anstarrten. Was ist da los?

Ich lief aufs Schultor zu als ich meinen Augen nicht glauben konnte, wen ich da zu Gesicht bekam. Leon? Leon stand mit seinem Motorrad vorm Schultor und zog die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Was macht er hier? Und woher weiß er dass ich hier auf die Schule gehe? Ich lief auf ihn zu als er mich entdeckte und angrinste. „Was machst du denn hier?", fragte ich ihn, während wir von allen angestarrt wurden. Tja auf so einer Privatschule sieht es schon komisch aus, wenn man von einem Typen auf einem Motorrad abgeholt wird, der dazu nicht mal so schlecht aussieht. „Ich wollte dich abholen kommen", sagte er, zog mich zu sich ran und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Dann lass uns jetzt verschwinden, Spinner", gab ich grinsend zurück und setzte mich hinten auf sein Motorrad rauf. Ich klammerte mich an ihn ran und er raste davon. „Woher weißt du auf welche Schule ich gehe?", fragte ich ihn interessiert. „Ich habe deine Mutter gefragt", gab er zurück. Überraschenderweise mag meine Mutter Leon sehr und daher war es gar nicht mal so abwegig zu denken, dass sie ihm das erzählt hat.

Die warme Sommerluft ließ meine Haare im Wind wehen und ich legte meinen Kopf auf Leons Schulter ab. „Hast du deine Sachen schon gepackt?", fragte Leon mich nach einer Weile. „Na klar, wir wollten doch heute gleich los", antwortete ich und ich hörte Leon schmunzeln. „Freust du dich schon?", fragte er mich und ich fing an zu grinsen. Und wie ich mich freue. Die ganzen Sommerferien im Grenzwald. Das ließ mich an die Zeiten zurück erinnern, wo ich in den Ferien immer im Steinbruch der Biester mit den Mädels und Fabi abgehangen habe. „Ja und wie", gab ich zurück als ich sah wie er in meine Straße einbog. Er fuhr in meine Einfahrt und ich stieg vom Motorrad ab. „Ich geh schnell rein meine Sachen holen und dann können wir los, okay?", fragte ich Leon und er nickte breit grinsend. Ich lief zur Haustür, öffnete sie und raste sofort die Treppen hoch in mein Zimmer. Ich warf meine Schultasche in die Ecke und schnappte mir meine Tasche von meinem Bett, die ich für den Grenzwald gepackt hatte und blieb vor meinem Spiegel stehen als ich das Zimmer wieder verlassen wollte.

Ich betrachtete mich und mir fiel auf, dass etwas an mir fehlte. Ich schaute an mir herunter und bemerkte, dass es mein Schmuck war an den ich da denken musste. Ich lief zu meinem Schreibtisch und öffnete die Schublade, wo mein ganzer Schmuck drin lag. Ich machte mir meine Schlangen Bauch Kette, meine Fußkette und meine sonstigen Ringe und Armbänder um, die ich sonst nicht in der Schule trug, weil ich sonst zu viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen würde. Danach band ich mir meinen Zopf nochmal neu und zog die beiden vorderen Haarsträhnen wieder heraus. Anschließend warf ich mir dann meine Tasche über die Schulter und verließ mein Zimmer. Ich ging die Treppen herunter und aus dem Haus heraus. Ich lief zur Garage, die ich öffnete, um mein Motorrad rauszuholen, während ich hinter mir die Blicke von Leon auf mir spürte. Ich befestigte die Tasche an meinem Motorrad, zog mir Helm und Handschuhe an und stieg anschließend auf mein Motorrad auf. Ich ließ den Motor kurz einmal laut aufheulen, bevor ich mit hoher Geschwindigkeit an Leon vorbei auf die Straße raste. „Hey warte!", rief er lachend und raste mir hinterher. Wie ich es vermisst habe beim Sommerwetter Motorrad zu fahren.

Die letzten Monate war ich die meiste Zeit nur drinnen gewesen und habe gelernt oder mich ab und zu mal mit Leon oder den anderen getroffen, aber in den Sommerferien habe ich uneingeschränkte Freiheiten darüber, was ich tun und lassen kann und das liebe ich so sehr. Leon und ich fuhren die langen Landstraßen entlang bis wir irgendwann bei den verlassenen Hallen ankamen, wo bereits die anderen auf uns gewartet hatten. Wir hielten vor ihnen an und nahmen unsere Helme ab. „Da seid ihr ja endlich. Wir haben schon ziemlich lange auf euch gewartet", beschwerte sich Raban bei mir und Leon, woraufhin wir uns beide nur breit angrinsten. Joschka und er befestigten viele und volle Taschen an ihren Motorrädern und ich fragte mich, was sich in ihnen befindet. „Wofür sind diese ganzen Taschen da, Raban?", fragte ich und Raban blieb vor mir stehen. „Da drin befinden sich unsere neusten Erfindungen und Waffen gegen Vampire, Werwölfe und all die anderen grausamen Wesen, die man in so einem Wald wie den Grenzwald erwarten könnte", antwortete er überzeugt und half Joschka auch die letzte Tasche an den Motorrädern zu befestigen.

Zweifelnd nickte ich und wendete meinen Blick Vanessa und Maxi zu, die gerade von den Hallen zusammen mit Markus auf uns zugelaufen kamen. „Können wir los? Sind jetzt alle da?", fragte Vanessa und setzte sich auf ihr Motorrad. Sie und Maxi waren nun schon seit fast einem Jahr zusammen und irgendwie war die Stimmung zwischen ihr und Leon ganz komisch, obwohl Leon mir immer wieder versicherte, dass die beiden keine Probleme mehr miteinander hatten. Maxi und Leon konnte man auch nicht mehr ganz als Freunde bezeichnen, aber was war auch zu erwarten. Die ganze Sache war echt kacke gelaufen, doch jeder versuchte so gut wie möglich zu verstecken, wie sie eigentlich über diese ganze Situation dachten.

dear lover pt. two 𖧷 leon dwk ffWhere stories live. Discover now