Kapitel 8

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Hinata Pov:

Wir saßen nun alle im Wohnzimmer und spielten Mensch ärgere dich nicht, da wir nicht die ganze Zeit nur in der Küche stehen wollten, um auf die Pizza zu warten. Ich und Kags brauchten nur noch eine Figur um zu gewinnen. Das war aber nicht so einfach, weil wir uns die ganze Zeit gegenseitig rausschmissen. Dabei fielen so Sätze wie:
"Hinata du Idiot!"
"Hör auf mit dem Scheiß"
"Ich spiele dir nie wieder Bälle zu"
"Und ich schlage nie wieder deine Bälle!"
Naja, es gab noch einige mehr. Jedenfalls stand ich gerade genau vor meinem Sieg. Aber nun kam wieder Kags. Ich würfelte und würfelte, aber bekam einfach nicht die Zahl. Während ich gerade versuchte dem Würfel einzutrichtern, dass ich eine eins brauchte und er das sonst auch immer hinbekommt, hörte ich auf einmal ein: "Jaaa! Gewonnen! Gewonnen!"

Ich erkannte an der Stimme und dem Gesicht welches ich sah als ich hochschaute, dass es Natsu war, die sich so freute. Dann schaute ich auf das Spielbrett und tatsächlich sah man vier Figuren in ihrer,und der von Kags Mutter da sie zusammen gespielt hatten, Reihe stehen. Ich schlug mir einmal mit der Hand auf die Stirn. Das kann doch nicht wahr sein.

"Alles deine Schuld, Idiot! Hättest du besser aufgepasst, dann-", weiter kam, wer hätte es gedacht, Kageyama nicht, da er durch ein Piepen unterbrochen wurde.
"PIZZA!", schrie meine kleine Schwester und rannte nebenan in die Küche. Meine Mum ging ihr hinterher und stellte den Ofen aus, um dann die Pizza herauszuholen und auf den, schon gedeckten, Tisch zu stellen. Erst jetzt merkte ich was für einen Hunger ich hatte. Hatte ich wohl durch das Spiel und den Streit mit Kags verdrängt. Also setzte ich mich schnell an den Tisch neben Kags und half meiner Mutter beim schneiden.

"Ach ja, Shoyo. Kageyama hat erzählt, dass du vor ein paar Monaten erst in die Schule gekommen bist. Findest du es denn schön dort?", fragte mich Nao. Ich überlegte kurz wie ich antworten könnte und plapperte dann los:
"Ja, es ist tatsächlich gar nicht so schlimm wie ich am Anfang gedacht habe und nette Leute habe ich dort auch gefunden." Ich wollte es eigentlich damit beenden, da ich nicht wusste was ich noch sagen soll, aber um Kageyama zu provozieren hängte ich noch ein "ach, und Kags hab ich ja auch noch kennengelernt" dran.
Ich sah wie sein Blick zu mir huschte und mich wütend ansah, während seine Mutter nur anfing zu lachen.

"Sei gefälligst nicht so frech du Knirps. Ich lasse dich sogar in meinem Zimmer wohnen, das ist ja wohl nett genug."
"Warum sollte ich dafür dankbar sein? Du musst mich doch bei dir schlafen lassen. Also wirklich Kags, der Schulleiter wäre enttäuscht von dir, wenn er dich so gemein erleben würde. Schließlich kannst du doch nett sein.", meinte ich und spielte damit auf unser erstes Treffen in der Schule an, als der Schuldirektor das zu ihm sagte. Er schien es nach ein paar Sekunden zu verstehen, denn dann spürte ich schon eine Hand auf meinem Hinterkopf, die mich nicht gerade sanft schlug. "Klappe" zischte er noch, ehe er von seiner Mutter zurechtgewiesen wurde. Ich aß währenddessen meine Pizza und nach ein paar Minuten waren meine Mum und Nao schon wieder in einem Gespräch.

Ein wenig später saßen ich und Kags in meinem Zimmer und schauten ein Volleyballspiel zusammen. Die anderen waren unten und machten irgendwas, was uns aber nicht interessierte.
"Seine Annahmen sind genauso schlecht wie deine", meinte er irgendwann und lies mich so gemein zu ihm hoch schauen. Ich saß nämlich wieder mit meinem Kopf auf seiner Schulter da, also wie im Internat immer.
"Hör auf so süß zu gucken", sagte er ganz leise. Als er dann aber meinen Blick sah, schien es so als wäre er erschrocken und schaute wieder, gespielt interessiert, zum Spiel. Also Schauspieler sollte der nicht werden. Ich fing an leicht zu kichern bei dem Anblick.
"Tu ich das? Ich wollte gemein gucken. So 'gwahh' und du sagst, dass ist süß, pfft", meinte ich traurig, obwohl ich es natürlich nicht war. Ganz im Gegenteil. Das was er gesagt hatte machte mich irgendwie glücklich. Vor allem wusste ich, wenn er so reagiert meinte er es ernst. Sonst würde er sich nicht so benehmen.

Nun schaute er mich wieder an und legte seine Hand auf meinen Kopf. Ich wollte diesen schon wegziehen, aber als er ganz leicht über meinen Kopf streichelte ließ ich es bleiben. Dieses Gefühl welches ich spürte war neu für mich, aber keinesfalls im schlechten Sinne. Es war ein gutes Gefühl. So 'wahhh' und 'Booom' gleichzeitig. Sogar besser als einen Volleyball zu schlagen. Und das Gefühl löste Kags in mir aus. Deshalb konnte ich nur zu ihm hochschauen und lächeln. In seinen Augen sah ich dann aber etwas neues und er grinste leicht zurück. Das alles verstärkte dieses komische neue Gefühl nochmals und ich konnte nicht anders als einfach nur in seine Augen zu schauen, was er mir übrigens gleichtat. Alles um dieses Szenario herum blendete sich wie automatisch aus und ich konnte irgendwie nicht mehr ganz klar denken, weswegen ich ihm immer näher kam. Seltsamerweise hielt er mich gar nicht auf, sondern schaute mich weiter an, was ich als gutes Zeichen deutete. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen und merkte wie sein Atem ein wenig schneller ging. Genau so war es auch bei mir, doch diese ganzen Gedanken konnte ich schnell ausblenden, als ich etwas auf meinen Lippen fühlte.

Es war so viel auf einmal, dieses neue Gefühl, dass ich gerade verspürte. Seine warme Hand auf meiner Wange und diese weichen Lippen auf meinen, die nun anfingen sich zu bewegen. Ich schloss meine Augen und konnte mich jetzt ganz auf dieses Gefühl einlassen, dass mich überwältigte. Ich nahm nichts mehr wahr. Nicht mal mehr den Pfiff der gerade aus dem Fernseher ertönte. Ich fing an zu grinsen, während ich alles was gerade passierte ein wenig realisierte. So wohl wie jetzt habe ich mich wirklich noch nie gefühlt und ich wollte das Gefühl nie wieder hergeben. Ich wollte ihn nie wieder hergeben. Das stand jetzt fest.

Wir mussten uns aber leider schon lösen, da wir langsam keine Luft mehr bekamen. Ich schaute ihn an, während ich immer noch grinsend feststellte, dass wir nun keine "normalen Freunde" mehr waren, sondern endlich das was ich unterbewusst schon lange gewollt hatte. Ich rutschte wieder ein wenig näher an ihn und legte meine Arme um ihn.

"Ich liebe dich, Kags", flüsterte ich ihm, für meine Verhältnisse, sehr leise ins Ohr und schmiegte mich noch näher an ihn. Anstatt mir jedoch zu antworten wurde ich ein wenig von ihm weggedrückt. Ich wollte ihn gerade verwirrt anschauen, als ich seine Lippen wieder auf meinen spürte. Das war mir eigentlich auch schon Antwort genug, jedoch flüsterte er dann ganz leise "Ich dich auch, Kleiner" zurück, bevor er mich wieder zu sich zog. Ich sah jedoch noch, dass seine Wangen ein wenig rosa wurden, während er dies sagte.

Das war bestimmt einer der schönsten Momente in meinem Leben und das wird er auch immer bleiben.

Und für mich wird das wohl einer der kitschigsten Momente meines Lebens bleiben HAHA
Aber Applaus, sie haben es geschafft, Wuhuu

Internat [Kagehina]Where stories live. Discover now