61. Kapitel

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Zitat:

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das was er schon ist.

~ Henry Ford

- Jess' POV -

„Was?", fragte ich verwirrt.

„Du hast mich schon richtig verstanden. Hast du Jace vorhin geküsst, oder nicht?", sagte Matt erneut und kam noch einen Schritt näher.

„Warum willst du das wissen?", stellte ich als Gegenfrage.

„Beantworte einfach meine Frage, Jess. Hast du oder hast du nicht?" Matt war mir inzwischen so nahegekommen, dass ich mit dem Rücken die kalten Spinde berührte.

„Ich... Ehm..."

„Mach das Ganze doch nicht noch schwieriger, als es schon ist", murmelte er und stützte sich mit der Hand neben meinem Kopf ab. Schwieriger als es schon war? Wir waren uns inzwischen so nahegekommen, dass nur noch wenige Zentimeter unsere Körper voneinander trennten.

„Mhm... Ich-" Und genau in diesem Moment ging die Schulklingel los. Ich atmete erleichtert aus und stellte fest, dass die erste Stunde um war. Und ich war nicht mal in der Lage gewesen Kreide zu holen.

„Verdammt", fluchte Matt, als er von mir abließ und sich einen Weg durch die Menschenmenge suchte, um von mir wegzukommen.

Ich währenddessen war über mein Glück und das gute Timing der Schulklingel mehr als froh. Denn wenn ich Matt vielleicht noch ein wenig aus dem Weg gehen würde, dann könnte es ja sein, dass er einfach die Frage vergessen würde. Oder? Wahrscheinlich redete ich es mir sowieso wieder nur ein, um mich zu beruhigen.

„Alles okay? Du bist vorhin einfach so verschwunden und nicht mehr zurückgekommen", sagte Cori, die mit Ben an ihrer Seite neben mir auftauchte.

„Ja. Alles in Ordnung", antwortete ich und zwängte mir ein Lächeln auf.

„Wirklich? Du siehst ganz schön blass aus", fügte Ben hinzu.

„Alles okay! Gehen wir was essen. Vielleicht bin ich so blass, weil ich so einen großen Hunger habe", erwiderte ich und lächelte die beiden erneut an.

„Na gut, wenn du das sagst. Falls etwas ist oder du Hilfe brauchst, dann weißt du ja zu wem du kommen kannst", meinte Ben und nahm Cori an der Hand. Diese wiederum begann sofort zu strahlen.

„Ja, danke. Aber jetzt kommt, ich habe wirklich Hunger."

„Ich auch", erwiderte Cori und zog Ben an der Hand Richtung Kantine, während ich neben ihr herlief. Sie war mir eine Erklärung schuldig und musste mir erzählen was Bens und ihr Stand der Dinge war.

In der Kantine angekommen holten Ben, Cori und ich uns erst mal was zu essen, bevor wir uns einen freien Tisch suchten. Nur ein wenig später gesellte sich auch Jace zu uns. Die drei waren gerade tief in ein Gespräch vertieft, als ich das Brummen meines Handys auf meinem Oberschenkel spürte.

Von Mom:

Hallo Liebes,

heute kommt ein Arbeitskollege von Scott zum Abendessen. Daher du und Matt heute gleich lange Unterricht habt, nimmt er dich mit nach Hause. Ich habe das mit ihm geklärt.

Bis später, Mom

Genervt schnaufte ich auf und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab.

„Was ist denn los?", fragte mich Jace und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Als Antwort zeigte ich ihm mein Handydisplay und damit Moms Nachricht und sein Blick zeigte mir, dass er sofort verstand was mich nervte. „Wenn du möchtest, dann kann ich dich auch nach Hause bringen", meinte er und strich über meine Hand.

„Ach was, das übernehme ich gerne. Ella hat mich vorhin angerufen", erklang auf einmal eine tiefe Stimme hinter uns.

„Verdammt", murmelte ich leise, damit es außer Jace niemand hören konnte, drehte mich um und sah zu Matt auf. Dieser lieferte sich gerade einen Starrwettbewerb mit Jace ab und grinste dabei dreckig.

„Das wäre kein Problem. Ich müsste keinen Umweg machen, weil ich sie am Weg absetzen könnte", entgegnete Jace und stand nun auf.

„Ich denke trotzdem, dass-", begann Matt, wurde jedoch sofort von mir unterbrochen.

„Jace, danke. Doch ich fahre später mit Matt mit. Das ist schon okay", erwiderte ich und legte meine Hand auf seiner Brust ab.

„Bis später", flüsterte Matt in mein Ohr, bevor er ging. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken und ich ertappte mich dabei wie ich ihm für einen Moment nachsah.

Ich hatte keine Lust auf eine Diskussion oder gar Prügelei mitten in der Kantine und hatte sie deswegen unterbrochen. Und mit Matt und seiner ach so dringenden Frage, ob Jace und ich uns nun geküsst hatten, oder nicht, würde ich zurechtkommen. Denn wenn er mir nicht heute fragen würde, dann morgen, übermorgen oder wann immer der Zeitpunkt passte.

„Jess, ich wäre mit ihm klargekommen. Das weißt du", sagte Jace stutzig und lehnte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab.

„Das weiß ich doch. Nur wollte ich nicht, dass ihr euch streitet."

Nach meiner letzten Unterrichtsstunde, packte ich meine Sachen zusammen und verließ den Raum. Gleich nachdem ich das Klassenzimmer verlassen hatte, wollte ich rechts abbiegen, als ich auf einmal eine Hand auf meiner Schulter spürte. Beinahe hätte ich meine Bücher vor Schreck fallen lassen, konnte sie aber dann doch noch vor einem unsanften Aufkommen am Boden retten.
„Nicht so stürmisch", meinte Matt schmunzelnd und grinste mich an. Sofort stieg mir Röte in die Wangen und ich schaute zu Boden.

Als auch der Rest meiner Klassenkameraden die Klasse verließ, merkte ich wie sie Matt und mich beim Vorbeigehen anstarrten. Und dieses Mal schienen ihn die Blicke unserer Mitschüler egal zu sein. Niemand außer Cori, Katy, Ben und Jace, wusste dass ich bei Matt wohnte - oder davon dass sein Vater und meine Mutter ein Paar waren. Also wunderte es mich nicht, dass die meisten sich dachten, dass ich eine von Matts ach so zahlreichen Affären war. Doch ich machte nichts daraus und begann mir einen Weg zu meinem Spind, dicht gefolgt von Matt, zu bahnen. Nachdem ich meine Bücher verstaut hatte und den Weg nach draußen zurückgelegt hatte, lief ich mit Matt an meiner Seite zu seinem Wagen.

Die Fahrt nach Hause lief äußerst unangenehm. Keiner sprach auch nur ein Wort und ich wagte es nicht Musik aufzudrehen, um die erdrückende Stille zu unterbrechen. Ich merkte immer wieder wie er mir zwischendurch aus dem Augenwinkel Blicke zuwarf.

Als wir daheim zum Stehen kamen und Matt aussteigen wollte, packte ich meinen Mut zusammen. „Warte." Matt wiederum drehte sich verwirrt zu mir und sah mich abwartend an. „Ich habe Jace nicht geküsst."

Und dann stieg ich aus dem Wagen, aber nicht bevor ich ein leises „Gut" seinerseits gehört hatte. Er war also froh, dass es keinen Kuss zwischen Jace und mir gegeben hatte? Wäre er eifersüchtig gewesen? Oder war er es schon, weil wir uns so nah aneinander befunden hatten?

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Question:

Was ist eure Lieblingsjahreszeit?

Meine ist der Frühling.

Melli ♡

Melli ♡

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New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt