54. Kapitel

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Zitat:

Sometimes you will never know the value of a moment until it becomes a memory.

~ Dr. Seuss

- Jess' POV -

Die verbleibende Zeit bei Laura und ihrer Familie hatten wir alle zusammen im Park oder daheim verbracht. Im Park gab es einen Bereich mit Sonnenliegen, aber auch Tischen und Bänken und man konnte sich ungestört unterhalten, weil alle Kinder und Jugendlichen in der Schule waren. Und bei Laura daheim standen Film- und Spieleabende an der Tagesordnung. Es war schön endlich mal wieder ganz abschalten zu können.Ich hatte zwar viel Zeit alleine verbracht, weilLaura in die Schule musste, doch ihre Eltern hatten sich ihre Arbeit so eingeteilt,dass ich nie lange alleine sein musste.

Ich war meiner Mom so dankbar, dass sie mir diesen Ausflug erlaubt hatte.

Leider war die Zeit in Portland viel zu schnell vergangen, weswegen mir der Abschied schwerfiel. Lauras Mutter hatte ich kurz umarmt, doch Laura selbst hätte ich bei unserer festen Umarmung am liebsten gar nicht mehr losgelassen.

„Es ist ja kein Abschied für immer. Wir sehen uns sicher bald wieder", wisperte sie gegen meine Schulter.

„Ich weiß. Trotzdem werde ich dich vermissen", erwiderte ich und schenkte ihr und ihrer Mutter ein trauriges Lächeln.

„Komm, Jess. Wir wollen doch nicht dass du deinen Zug verpasst, oder?", fragte mich Lauras Vater und nahm mir meine Taschen ab, um sie zu seinem Auto zu bringen.

„Nein. Das wollen wir wohl nicht", antwortete ich und setzte mich auf den Beifahrersitz.

„Ich wünsche dir eine schöne Heimreise", sagte Lauras Vater zu mir, als wir beim Bahnsteig ankamen und mein Zug einfuhr.

„Danke. Für alles."

„Das ist doch selbstverständlich, Jess", entgegnete er jedoch und winkte mir zum Abschied, als ich den Zug einstieg. Im Zug suchte ich mir einen Platz beim Fenster, verstaute mein Gepäck und setzte mich. Danach schnappte ich mir mein Handy und meine Kopfhörer und begann Musik zu hören. Kurz bevor ich beim Bahnhof in Seattle ankam, rief ich meine Mom an und sagte ihr, dass sie schon mal losfahren könne, um mich rechtzeitig abholen zu kommen.

„Wie war es so?", fragte sie mich, als wir uns bereits in ihrem Auto befanden und am Heimweg waren.

„Es war echt schön. Ich habe viel Zeit mit Laura verbracht, was mich aufgeheitert hat. Außerdem habe ich nochmal durch mein früheres Zuhause gehen können und mir ein paar Dinge eingepackt."

„Hört sich gut an, dass du etwas mit deiner Freundin unternehmen hast können", erwiderte sie und ging nicht auf den zweiten Part meiner Erzählung ein.

„Das ist es. Ich habe auch Dads Grab besucht." Sofort merkte ich wie ihre Mundwinkel ein wenig nach unten gingen und sie weiterhin ihren Blick auf der Straße ließ.

„Ich habe deinen Vater geliebt. David war meine erste große Liebe und so jemanden vergisst man nicht." Doch warum hatten sie sich getrennt, wenn sie sich doch angeblich so sehr geliebt hatten? Diese Frage schwirrte mir seit klein auf in meinem Kopf herum. Ich hatte mich immer wieder gewundert, warum all meine Freunde eine Mommy und einen Daddy hatten, ich aber nur meinen Vater.

Ich beschloss meinen Mut zusammenzupacken und sie zu fragen: „Warum habt ihr euch dann getrennt? Wenn ihr euch doch so sehr geliebt habt?"

„Ich... Ich glaube das sollten wir nicht jetzt besprechen." Da hatte sie wohl recht. Immerhin saß sie am Steuer und solche Fragen sollten nicht in Situationen wie dieser gestellt werden.

New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt