06.: same way, same school

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„Du hast WAS?"
„Ich hab Taehyung auf deiner Schule angemeldet. Euer Schulweg ist also der Gleiche und ihr könnt aufeinander warten. Bitte."
„Aber... aber..."
„Was?"
„Keiner ist auf meiner Schule", war das Einzige, was Jeongguk hervorbrachte. In einer Hand seine Trinkflasche, in der anderen das Sandwich, das er sich gerade zum Frühstück gemacht hatte.

Er war heute als Erster in der Küche, da er sich noch vor der Schule mit Jimin und Namjoon treffen wollte. Die Stundenpläne für dieses Jahr würden am Sekretariat ausgegeben werden und sie wollten nicht ewig dort anstehen und warten.

„Alle anderen sind auf der staatlichen Schule angemeldet. Du kannst doch nicht mal seine Schulgebühren bezahlen?"

Entgeistert ließ Jeongguk sich die Situation zergehen. Seine Mutter bekam Geld für jedes Kind, was sie bei sich aufnahmen, aber meistens nie mehr, als dass sie sie auf eine öffentliche Schule schicken konnte. Er jedoch hatte das Privileg als leiblicher Sohn auf die Privatschule ihres Viertels gehen zu können und wusste das bisher auch immer zu schätzen. Auch wenn sie es nie angesprochen hatten, hatte seine Mutter schon eingesehen, dass er nicht alle sechs Monate seinem neuen Pflegebruder oder -Schwester das Schulgelände zeigen und einbürgern wollte.

Es war wie ein ungeschriebenes Gesetz in ihrer Familie. Er ging auf die Privatschule und hatte dort seine Ruhe und die Pflegekinder wurden bei der öffentlichen Schule des Ortes angemeldet.
So und nicht anders.

„Jeongguk, ich bitte dich. Reiß dich zusammen!", befahl seine Mutter ihm mit strenger Stimme, doch Jeongguk verzog nur das Gesicht und biss beleidigt in sein Sandwich. Er war okay damit, dass er nie die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern haben würde, doch wenigstens das hatte er als Zeichen dafür gesehen, dass er etwas besonderes war.
Das und sein eigenes Zimmer.

„Der Typ hat sich schon bei mir eingenistet und geht jetzt auf meine Schule. Was kommt als Nächstes? Wir teilen uns eine Zahnbürste?", zischte er, doch seine Mutter blieb unbeeindruckt. „Was zur Hölle macht ihn so besonders, dass er so eine Extrabehandlung bekommt?"

Sie stockte, als würde sie etwas sagen wollen, was sie sich im letzten Moment doch anders überlegt hatte, und senkte den Blick. Abwartend verschränkte Jeongguk die Arme vor der Brust und starrte sie trotzig an. Gerade jedoch, als er noch etwas hinterher setzen wollte, hob sie eine Hand und schüttelte den Kopf.

„Du wartest auf ihn und zeigst ihm heute ein wenig das Gelände. Ich frag heute Abend nach. Wenn das nicht passiert ist, kriegst du für zwei Wochen Hausarrest."
„Aber..."
„Kein Aber! Benimm dich oder du kannst deine Sauforgien mit Jimin vergessen."
„Wir trinken gar nicht so viel..."
„Hör auf mich anzulügen!"

Die Tür wurde aufgeschoben und sie verstummte augenblicklich, als Taehyung in das morgendliche Licht trat. Die Haare etwas verwuschelt und mit verschlafenem Blick, aber bereits angezogen und mit einem schwarzen, abgewetzten Rucksack in der Hand.
Schnell ließ Jeongguk den Blick an ihm hoch und wieder runter gleiten und war schon bereit zu einer nächsten Diskussion anzusetzen, als Taehyung schnell den Kopf schüttelte und ihn entschuldigend anlächelte.

„Tut mir Leid, ich hab mich schon wieder an deinen Klamotten bedient. Meine sind gerade alle in der Wäsche. Ich hoffe, das stört dich nicht. Guten Morgen, Jiwon."

Zum Glück war es nur die Jeans und der rote Pullover, den Jeongguk sowieso nicht trug, dennoch aber bekam er von seiner Mutter einen warnenden Blick.

Home Sweet Home  ⇢ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt