Vor allem aber wurde ich nicht aus ihm schlau. Ständig machte ich mit ihm rum, dabei wusste ich fast nichts über ihn. Er war mit seiner undurchschaubaren Art wie ein Buch mit sieben Siegeln. Ein unlösbares Rätsel. Abschreckend und anziehend. Verboten und verlockend. Joshua war eine Herausforderung. Meine persönliche Herausforderung.

Ich musste es jetzt wissen. War er nur Mittel zum Zweck, damit ich meine Erinnerungen zurückdrängen konnte? Oder war da mehr? Und was genau war mehr?

„Was ist?" Joshua weckte mich aus meinem wirren Gedankenstrudel und musterte mich eindringlich.

„Ich versuche hier zu denken", erklärte ich.

Scheinbar brachte ihn das zum Lachen, denn er setzte ein selbstgefälliges Grinsen auf. Natürlich wirkte es wie immer unfassbar verführerisch auf mich. Noch dazu ansteckend, weshalb ich zufrieden schmunzelte, als Joshua mit seinen Lippen zu meinem Hals wanderte. Dort platzierte er einen feuchten Kuss, der mir unweigerlich eine Gänsehaut verpasste.

„Du solltest weniger nachdenken", hauchte er mir dann zwischen zwei weiteren Küssen entgegen. „Ich habe das schon zu Genüge getan und bin zu keiner sinnvollen Lösung gekommen. Manchmal muss man etwas auf andere Weise herausfinden."

Oh, ich wusste ganz genau, worauf er hinauswollte. Aber was würde passieren, wenn wir uns so weiterküssten? Ich für meinen Teil konnte für nichts mehr garantieren.

„Diese Vorgehensweise könnte etwas aus dem Ruder laufen", warnte ich ihn. „Sodass du bereuen könntest, was passiert. Ähnlich wie bei unseren bisherigen Küssen."

Ungeduldig wartete ich auf eine Reaktion seinerseits. Doch er saugte seelenruhig an meinem Hals und brachte mich damit nur noch mehr um den Verstand. Falls wir diese letzte Grenze überschritten und ihm zum Schluss wieder auffiel, dass alles ein riesengroßer Fehler war, dann würde ich ihn womöglich doch noch köpfen und vierteilen. Diesen Schmerz der Zurückweisung konnte ich nicht ein weiteres Mal ertragen. Nicht jetzt.

Er erreichte die sensible Stelle unter meinem Ohr, leckte daran, ehe er innehielt und mich mit einem frechen Grinsen ansah. Seine meerblauen Augen durchdrangen mich. In ihnen wütete bereits wieder ein Tsunami, der mich mit seiner unendlichen Wucht der Begierde zu verschlingen drohte.

„Tja, da habe ich damals wohl gelogen. Denn ein Großteil von mir bereut lediglich, dich nicht schon längst in mein Bett gezerrt zu haben, um dort nicht nur ein paar keusche Küsse auszutauschen." Seine Worte begleitete ein Knurren, das in Sekundenschnelle etwas zwischen meinen Beinen zum Vibrieren brachte.

Ach, scheiß auf die düsteren Gedanken, die mich dazu zwingen zu zögern!

Damit verschmolzen unsere beiden Münder miteinander — mit einer Heftigkeit, die mich regelrecht schwindeln ließ. Augenblicklich schaltete ich den restlichen Teil des Verstandes ab und übergab jegliche Kontrolle meinem Körper sowie meinen Gefühlen.

Mit hastigen Fingern befreiten wir den jeweils anderen von unnötigem Stoff. Ein Kleidungsstück nach dem anderen landete achtlos auf dem Boden. Nachdem alle Hüllen gefallen waren, gingen sowohl seine als auch meine Hände auf Wanderschaft.

Während er mir mit jeder seiner zarten Berührungen entlang der Wirbelsäule eine Gänsehaut bescherte, genoss ich die Beschaffenheit seiner nackten, warmen Haut. Strich mit meinen Fingerkuppen darüber. Fuhr über seine breiten Schultern. Seinen muskulösen Rücken. Bis hin zu seinem alles andere als verachtenswerten Hintern.

Unterdessen drängten sich unsere Körper verlangend aneinander, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Dabei verließen wir nicht ein Mal die Lippen des anderen. Ehe ich mich versah, spürte ich die Kante der Couch an meinen Kniekehlen und stürzte auf sie.

UNAUSWEICHLICHWhere stories live. Discover now