ᴡɪᴇ ʜᴇɪßᴛ ᴅᴇɪɴᴇ ᴡᴏ̈ʟғɪɴ? ✔️

Fünfzehn

{ Kira }

Ich hab noch nie im Leben etwas von Versiegelung gehört, aber so nebenbei wie Linn es erwähnt hat, habe ich das Gefühl, das ich es kennen sollte. Leo lachte ungläubig auf und Linn lächelte nur schwach.
"Bereden wir das auch wenn Amy da ist.", meinte Linn, wobei ihre Stimme so sanft wie Honig klang. Ist das Mädchen mit allem Guten verwünscht? Wie macht sie das?
Kopfschüttelnd brachte ich mich ins Hier und Jetzt zurück. "Ist das die Rache dafür, dass wir dir nicht übers Handy über die Schule erzählen wollten?"
"Genau.", grinste sie und wandte unschuldig ihren Kopf herum. "Leo hast du nicht Lust uns Pizza kaufen zu gehen? Also für uns drei und Amy?"
Genervt schnaubte er auf, worauf Linn aufstand. "Okay, dann geh ich." Ich konnte nicht einmal begreifen, dass Linn Hunger hatte und Essen wollte, da war Leo schon in einem Sprung aufgesprungen.
"Ganz sicher nicht! Schreib mir einfach welche.",  rief er deutlich nachdem er sie zurück aufs Sofa gestoßen hat und durch die Tür rauschte.
Linn kicherte verstohlen und warf eine dünne Decke über uns. Ich starrte jedoch verwundert zu ihr. Hat sie gerade Leo manipuliert? Laut Noahs Erzählungen war Leo ein Nichtsnutz und nur auf sein Bestes aus - aber Linn hatte ihn ziemlich im Griff.

"Was war das denn?", fragte ich lachend nach und blickte zur geschlossenen Haustür.
"Mama und Papa haben gesagt, dass ich noch zu schwach bin um alleine hinaus zu gehen und weite Strecken abzugehen.", kicherte sie erklärend und grinste mir schelmisch zu. "Und Leo hat einiges an Schuld abzuarbeiten, da würde er nicht zulassen, dass er mir noch mehr antut als er es sowieso schon getan hat." Es lag mir auf den Lippen zu fragen, was er ihr denn getan hatte, aber sie würde ja sowieso nur ausweichen und mich an das erinnern, dass sie mir schon einmal erzählt hat. Leo hat ihr Herz gebrochen und damit gespielt.

Ich zog sie näher zu mir und wir umarmten uns erneut. Sie war kalt wie Eis. Wir blieben noch so sitzen und ich befürchte nach einer Weile, dass Linn eingeschlafen war. Wie viel konnte sie bitte schlafen? Hat sie nicht schon eine Woche geschlafen? Und die letzten Tage auch? Ich ließ ihr dennoch widerwillig ihren Frieden, denn den verdiente sie sich.
Leo kam irgendwann wieder ins Haus und kaum war er drinnen, läutete jemand schon Sturm. Ich hatte da eine wage Vorahnung wer das sein könnte. Und es könnte entweder kitschig werden wie ein Liebesfilmwiedersehen oder es endet in Drama. Ein Dean Vorfall hat gereicht.

Gröhnend öffnete Leo nichtsahnend die Tür und wurde prompt schon zur Seite geschoben. Der bekannte blonde Wirbelsturm Stufe 5 flitzte ins Haus und gleich ins Wohnzimmer.
"Linn!", rief Amy überglücklich und ließ das arme Mädchen neben mir Schockaufwachen. Linn war sofort aufgesprungen und ich mit ihr, weil ich mir Sorgen darüber machte, wie paranoid sie durch die Gegend blickte. Sekunden später sprang eine hyperaktive Amy auf uns und brachte uns zu schmerzvollen Geräuschen. Wir fielen irgendwie in einem Wirrwarr zu dritt auf das Sofa zurück.
Ich glaube meine Hüfte hat geknackst.

"Amy!", stieß ich mit dem letzten Rest Luft aus meiner Lunge aus und warf sie von uns auf den Boden hinunter, blöderweise zog sie nur Linn mit sich. Ich starrte perplex zu ihnen hinab, da sie keinerlei Anstalten machten wieder aufzustehen. "Alles gut bei euch?" Die beiden lagen noch ein paar Minuten am Boden und murmelten sich gegenseitig Entschuldigungen zu, während sie sich aneinander haftenten, als hingen ihre Leben davon ab. Leo hat genervt die Pizzas auf den Tisch abgestellt und war danach davongedüst. Er sah so aus wie drei Tage Regenwetter.

Amy herrschte Linn nach dem Wiedersegen des Jahrhunderts an, warum sie uns nichts von ihrer Werwölfigkeit - falls das ein Wort sein sollte - gesagt hat. Linn versuchte sich irgendwie herauszureden, aber sie hatte uns schon von Anfang an überzeugt.

Sie war eine Wölfin ohne Rudel, mitten in einem fremden Rudel, wo sich in kürzester Zeit ziemlich viel ereignet hat. Ich kann ihr nicht übel nehmen, dass sie es verschweigen wollte - zumindestens anfangs. Doch sie hätte irgendwann mit uns darüber reden sollen. Oder noch wichtiger mit Noah! Geheimnisse bleiben nie ganz im Dunkeln verschwunden - irgendwann kommt alles ans Tagelicht.