Eins

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[ Das ist die Fortsetzung von "Wer von uns hat Angst vor dem bösen Wolf?". Das Lesen des ersten Teils ist zum Verstehen von dem hier sehr empfohlen :)) ]

- Jason -

"Das ist also Leo.", warf ich aufschnaubend in die Runde. Noah musterte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen. "Kanntest du ihn etwa nicht?"
"Woher denn?" Linn und Leo bagen gerade um eine Straßenkurve ab und verschwanden aus unserem Sichtfeld. Ich hab sie seit dem Abend bei Noah nicht mehr gesehen, wo wir herausgefunden haben, dass sie in Kontakt mit Mike steht. Kaum zu glauben, dass Linn die Seelenverwandte von Noah ist, aber sich an seinen größten und dümmsten Feind ranmacht.

Obwohl - irgendwie kann ich es ja auch verstehen. Laut Amy wollen ihre Eltern nicht, dass Linn Kontakt zu uns hat - warum wussten wir nicht, aber ich vermute, dass es etwas mit der Dean-Verhandlung zu tun hatte, wo sie gegen ihn ausgesagt hat. Sie wollte mit wem in Verbindung stehen. Außerdem hatte Linn bei dem Gespräch mit Amy darauf beharrt, dass sie seine Sorgen und Schmerzen lindern möchte und dabei klang sie ziemlich verzweifelt.

"Ich war mit Leo in derselben Klasse. Wir wurden zwei Jahre gezwungen nebeneinander zu sitzen. Keine Ahnung wie der Typ die Schule überhaupt geschafft hat. Er ist ein lebendes Chaos.", murmelte Noah trocken und zog an seiner Zigarette.
"Er hat nach Tiefwald gerochen.", merkte Amy leise an und schlang ihre Jacke enger um sich.
"Er ist ja auch ein Werwolf.", warf Noah schulterzuckend bei.

Was?
"Das hast du die ganze Zeit gewusst?", rief ich lauter als beabsichtigt. Noahs Blick war kühl wie Eis, als er mich gelangweilt musterte.
"Nein, weißt du Jason. Ich bin 6 Jahre mit ihm in die gleiche Klasse gegangen, aber habe nie bemerkt, dass er nach Tiefwald riecht." Seine raue Stimme triefte nur so von Sarkasmus, was in einer besonders starken Zeit der Kältephase ziemlich bedrohlich rüberkam. "Er hat ständig in Sport geschummelt, indem er seine Fähigkeiten irgendwie eingesetzt hat. Danach hat er immer so nach Werwolf gestunken." Unangenehm blickte er ins Leere. Ein lebendes Chaos und Sportsniete? Und das war wirklich ein Werwolf? Wer muss denn bitte in Sport schummeln?

"Ich mag ihn nicht.", hauchte Amy gedankenverloren und starrte noch immer auf die Stelle, wo Linn und Leo gerade eben noch standen. Zynisch zog sich meine rechte Augenbraue wie von selbst hoch. Ich konnte wirklich nichts dagegen machen! "Das schien mir gerade eben noch ganz anders."
Schnaubend drehte sich Amy abrupt zu mir. Ihre blaugrauen Augen musterten mich empört. "Nur weil du dauer-eifersüchtig bist, brauchst du mich nicht konstant damit zu nerven." Ach, ich liebte es sie zu ärgern.

"Amy, inwiefern magst du ihn nicht?", fragte Noah angestrengt und rieb sich die Schläfe. Ames und ich neigten eben dazu Genervtheit auszulösen. Wir waren wie Cola und Mentos. Wenn wir aufeinderknallen dann gab es Chaos, aber trotzdem wird es immer wieder gemacht.
"Anfangs warst du ja noch Feuer und Flamme für Leo.", rutschte mir belustigt heraus. Amys halbe Aufmerksamkeit richtete sich an Noah - denn mit der zweiten Hälfte wollte sie mir gegen den Arm schlagen.
"Mir ist erst mitten im Gespräch eingefallen, wer er wirklich ist. Linn hat ja ab und zu über ihn geredet.", sagte sie schulterzuckend. "Als ich an ihre Geschichten zurückgedacht habe, hab ich mich gefragt wie sie noch neben ihm stehen geschweige denn mit ihm reden kann." Okay, das klang sehr interessant.

"Was hat er ihr getan?", fragte ich und zog Amy ruckartig in meine Arme. Ihren Rücken drückte ich gegen meinen Bauch und versperrte ihr mit meinen Armen den Fluchtweg. Schmunzelnd sah Noah zu, wie sie versuchte von mir wegzukommen und schlussendlich aufgab. Seufzend ließ sie sich gegen mich fallen. Die Wärme, die dabei aus ihr herausstrahlte war genüsslich und ließ beinahe meine Arme schlapp von ihr herabfallen.
"Er hat sie ständig genervt und wollte ihr dumme Liebesansprüche andrehen, da hat sie ihn eines Nachts den Schädel eingeschlagen.", zischte Amy sarkastisch.
Ein dummes Lächeln strich sich in mein Gesicht, als sie genervt zu mir hochsah. Mein Lügendetektor sprang an und das Piepen in meinen Ohren schwachte leise ab, je länger die Lüge her war. "Dafür sah er mir jetzt ziemlich lebendig aus.", kommentierte ich dumm. Wütend knurrte Amy auf, weswegen ich sie fester an mich zog.

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