Geständnis

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„Es ist noch genau zwei Stunden Weihnachten.“ Ich ließ mich neben ihn fallen und nahm ihm sein Iphone aus der Hand. „Wünsch dir was!“

Er grinste mich schelmisch an und rollte sich dann ruckartig auf mich drauf. „Dann wünsch ich mir einen Kuss“, hauchte er mir ins Ohr.

Ich zog ihn näher an mich ran und küsste ihn zärtlich. Er stützte sich auf seinen Unterarmen ab, damit nicht sein gesamtes Gewicht auf mir lastete. Ich lächelte in den Kuss hinein. „Ich hab noch ein Weihnachtsgeschenk für dich.“

Ich kroch unter seinen Armen durch und ging zu meinen Koffer. Ich hielt ihm ein Six-Pack hin. „Du schenkst mir Bier zu Weihnachten?“, fragte er lachend. „Ja, deutsches Bier, nicht das Zeug was ihr hier trinkt.“ Ich verzog das Gesicht angeekelt.

Harry sprang vom Bett auf und stürzte auf mich zu. „Das hast du nicht gesagt…“ Er machte eine seltsame Handbewegung. „Doch!“, sagte ich frech. „Okay, wen das Bier jetzt nicht gut ist, steckst du ziemlich in Schwierigkeiten.“

„Ich bin immer in Schwierigkeiten, weißt du doch.“, antwortete ich.

„Okay, wie wär´s, wenn du jetzt dein Geschenk kriegst?“ Er holte ein großes Packet hervor. „Harry, das wär nicht nötig gewesen, du hast mir schon genug geschenkt.“ Er stellte sich vor mich und legte seine Hand in meine Nacken. „Doch, weil du wundervoll bist und es verdienst.“ Mir stiegen Tränen in die Augen. „Nein, bin ich nicht.“

„Was redest du…“ Ich unterbrach Harry schnell wieder. „Nein, ich bin nicht wundervoll und du hast was Besseres verdient. Jemanden, der nicht mit Problemen vorbelastet ist, und jemanden der dich so behandelt, wie du es verdienst.“

Er wich einen Schritt zurück. „Wie meinst du das?“ Auch seine Augen wurden glasig. „Harry, ich…“ Ich stockte. Wie sagt man jemanden, dass man ihn betrogen hat? „Als du mich angerufen hast, vor zwei Tagen war ich betrunken. Und…Ich…“ Ich schluckte. Meine Tränen liefen mittlerweile in Strömen. „Ich hab jemanden geküsst.“

Harry guckte mich geschockt an. Nach einer halben Ewigkeit kam er wieder zu sich. „Du hast was?“, fragte er mich rhetorisch. „Ich fass es nicht.“ Seine Stimme wurde lauter. „Ich…ich muss gehen.“ Er nahm seine Autoschlüssel, sein Handy und ging zu Tür raus.

Weinend sank ich unter meinem Gewicht zusammen. Es war raus! Und er war weg. „Er kommt wieder“, sagte ich immer wieder zu mir selbst. „Er muss sich nur abreagieren und dann redet ihr noch Mal über die Sache.“ Diese Worte beruhigten mich ein wenig, aber nicht genug um mit dem Weinen aufzuhören.  

„Kat, was ist passiert?“ Jenna stand in der Tür. Ohne ein weiteres Wort setzte sie sich neben mich und ich weinte in ihre Schulter. Eine ganze Weile lang. Bis sie sagte: „Hey, glaubst du, es gibt hier eine Bar?“

Wir gingen runter ins Wohnzimmer, wo ein großer Schrank stand. Ich öffnete ihn und es kamen bestimmt zwanzig halbvolle Flaschen zum Vorschein. Jenna durchsuchte den Schrank, während ich zwei Gläser suchte.

„Okay. Wir haben Oakheart oder Razz?“ Sie streckte mir zwei Flaschen Bacardi hin. „Oakheart“, sagten wir wie aus einem Mund. Sie schüttete den Rum in die beiden Gläser.

„Warum machen wir das eigentlich?“ Bis jetzt hab ich unsere Rituale nie hinterfragt, aber irgendwas war anders. „Keine Ahnung. Weil es hilft.“ Ich prustete. „Ja, aber nur bis der Alkoholpegel wieder gesunken ist. Das macht es auch nicht besser.“

„Dann vielleicht weil es mit dreizehn cool war Alkohol zu Klauen und so zu tun als ob das irgendwas besser machen würde“, vermutete Jenna.

„Was, wenn Harry mir das nicht verzeiht“, kam mir plötzlich in dem Kopf und ich sprach es einfach aus. „Dann ist das so. Das hast du dir aber selbst zu zuschreiben. Du wusstest was passiert.“ Harte Konfrontation.

Do you remember? (1D-Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt