Back For You

1.6K 64 3
                                    

Ich spürte an meiner Seite etwas, was sich bewegte. Vor Schreck fuhr ich auf. Ich blickte neben mich, wo Nathan auch langsam wach wurde. „O Gott, Nate. Du hast mich erschreckt.“ Er blickte mich ungläubig an. „Aber du hast mich doch wach gemacht.“, gähnte er. Er hob seinen Kopf und ein großer, nasser Fleck auf meinen Pullover kam zum Vorschein. „Da hast du aber ganze Arbeit geleistet, Kleiner“, lachte ich. Er begutachtete seinen Sabberfleck. „Tut mir leid.“ Er blickte mich mit seinen großen Kulleraugen an. „Schon gut, ist so wieso nicht meiner.“ Ich schmunzelte ihn verschlafen an.

Mein Magen meldete sich so laut, dass sogar Nate ihn hören konnte. Ich sah auf die Uhr: 11:23 Uhr. Wir hatten 14 Stunden geschlafen! „Wow, wir haben echt lange geschlafen, hast du Hunger? Ich schon!“ Ich hielt mir meinen Bauch, der verrücktspielte.

„Morgen ihr Schlafmützen!“ Mike war sichtlich amüsiert. „Ich würd dir ja einen Kaffee anbieten, aber leider ist es dafür etwas spät, findest du nicht?“ Ich streckte ihm die Zunge raus und schmierte mir und Nathan ein Toast mit Marmelade, in das eher genüsslich reinbiss. „Siehst du, deshalb ist er mein Lieblingsbruder.“ Dafür bekam ich einen Hieb gegen meine Schulter von Mike.

„Ist alles für heute Abend geklärt?“-„Ja, der Flug geht um Acht, dann sind wir ungefähr um zehn da und werden abgeholt.“, erklärte ich ihm. „Gut, dann geh ich mal meinen Koffer fertig packen, wann kommen die anderen?“ Ich zuckte mit den Schultern. „So gegen vier, wir müssen uns noch unsere Geschenke geben.  Und dann fahren wir um sechs los, oder?“

Nachdem das geklärt war und ich fertig gefrühstückt hatte, machte ich Nate den Fernseher an und ging Duschen. Das warme Wasser lief mir langsam am Körper runter. Es tat so gut.

„Hey Schätzchen, soll ich dir beim Packen helfen oder so?“, fragte meine Mama, als ich grade an dabei war meinen Koffer zu packen. „Nein, ich schaff das schon. Ich sag Bescheid, wenn ich was brauche. Helfe lieber Mike“, grinste ich sie an.

Sie drehte sich auf den Hacken um und ging rüber zu Mike. Ich packte weiter. Nachdem alles drin war wirkten mein Schrank und mein Zimmer völlig leer. Alles war entweder schon in meiner Wohnung in London oder war auf meinen Koffer oder die große Sporttasche, die ich als Handgepäck mitnahm, verteilt. Nur noch die Möbel und ein paar Fotos füllten den Raum.

Ich trug meine Sachen nacheinander die Treppe runter und stellte sie neben die Tür. Nate saß im Wohnzimmer und spielte mit Autos. Ich ließ mich neben ihn auf den Teppich sinken. „Na, Kleiner. Ich hab noch eine Stunde Zeit, bis die anderen kommen. Willst du noch was machen, bevor ich zurück nach London fliege?“ Er nickte lächelnd. „Du hast mir noch gar nicht gezeigt wie man Gitarre spielt!“ Er ging und holte seine kleine Gitarre aus der Ecke. „Okay, das lernst du aber nicht in einer Stunde, Kurzer. Das dauert etwas länger als eine Stunde.“ Ich wusste, dass Nathan sich sowieso nicht länger als eine halbe Stunde konzentrieren konnte, aber er machte seine Sache gut, dafür, dass es das erste Mal war. Ich war furchtbar stolz auf ihn in diesem Moment. Talent liegt wohl in der Familie :D

„It's a big bad world/ Were doing what we can/ Sometimes we fall on our face/ Before we even learn to stand/ But we get back up…” klang es aus der Küche. Ich ging rüber ich nahm mein Handy ab, dass an der Ladestation war.

„Hallo?“, sagte ich fröhlich in den Hörer. „Hey, du scheinst aber gute Laune zu haben. Liegt das an mir?“ Ich erkannte die Stimme am anderen Ende und musste noch mehr grinsen. Es war Harry. „Eigentlich nicht, aber du machst das auch schon ganz gut, Süßer“, gab ich frech zurück. „Ist etwa ein anderer Kerl  in Spiel?“ Er scherzte.  Aber nur, weil er nicht wusste, was ich getan hab. Das schoss mir in dem Moment in den Kopf. „Ja, aber der ist ungefähr fünf Jahre alt und keine Konkurrenz für dich.“ Ich versuchte mein schlechtes Gewissen mit Humor zu überspielen. „Das erleichtert mich. Wie geht's dir, Honey?“, fragte er. „Ganz gut, aber ich hab lange nicht mehr von dir gehört“, schmollte ich. „Ich auch nicht von dir. Das letzte Mal als ich dich angerufen habe ging ein Kerl dran, der meinte du wärst zu besoffen um ans Telefon zu gehen.“ Zum Glück sah er in diesem Moment nicht wie meine Wangen rot wurden. „Tut mir Leid, aber wer auch immer dran war, ich bin ihm dankbar, dass er mich nicht ans Handy geholt hat. Ich war so blau.“ Mein schlechtes Gewissen schlug mir grade lachend ins Gesicht. Aber ich wollte es ihm nicht am Telefon sagen. Aber ich musste es ihm auf jedem Fall sagen.

Do you remember? (1D-Ff)Where stories live. Discover now