Kapitel 55 Durch die Nacht

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,,Ich glaube nicht, das die im Zweifelsfall  überhaupt wissen, wie du aussiehst.“ , meinte Zyle.

,, Sicher. Lass uns einfach zusehen, das wir hier verschwinden.“ Sie warf den mittlerweile leeren Zinnbecher weg. Relina beschleunigte ihre Schritte, bis Zyle kaum noch mit ihr mithalten konnte. Ein Blick über die Schulter sagte ihm, das sie mittlerweile weit genug weg wären, trotzdem wurde die Magiern nicht langsamer. Im Gegenteil, sie rannte jetzt fast schon. Zyle schüttelte den Kopf. Was sollte das denn jetzt? Rasch warf er seinen noch halb vollen Becher über die Schulter und versuchte, wieder zu ihr aufzuschließen.  Relina schien das jedoch nicht zulassen zu wollen. Sie warf einen Blick über die Schulter, spöttisch lächelnd… und verschwand direkt vor seinen Augen in einen kurzen grellroten Lichtblitz. Im allgemeinen Trubel viel das kam auf. Sie hatten den weniger gut Besuchten Bezirk Helikes mittlerweile hinter sich und waren wieder auf dem Weg  in die belebteren Straßen.

Zyle sah sich nach allen Seiten um und  entdeckte Relina auf einem Häuserdach. Im Vergleich zu den blockierten Gassen kam sie so auf jeden Fall schneller voran als er. Nur Wenige Bürger hatten sich auf die niedrigen Flachdächern der Häuser versammelt.

  Er drängte sich durch die Menge, darum bemüht, die Gejarn nicht aus den Augen zu verlieren. Ein paar mal sah er die Gestalt noch auf den Dächern auftauchen, dann setzte sie über einen Stapel Kisten wieder nach unten. Als er sie endlich einholte, kam Relina lachend und nach Luft schnappend gleichzeitig zum stehen.

,, Das wollte ich schon lange mal wieder machen.“ , erklärte sie grinsend und immer noch außer Atem. ,, Ich hab das vermisst… Einfach frei durch die Stadt laufen zu können. Ohne mich hinter einer Illusion verstecken zu müssen.“

Zyle wusste nicht, ob er das wirklich Verstand. Aber… Relina wirkte grade so  glücklich wie ein Kind, das man in einer Zuckerbäckerei eingesperrt hatte. Es war… verwirrend schön. Er schob es auf den schon fast vergessenen Wein.

,, Entschuldigt, das war Unverantwortlich.“ , erklärte die Magierin nun  wieder ernst. Das Lächeln war auf einen Schlag weg. Und als sie ihren Weg durch die Straßen fortsetzten, wusste Zyle nicht, ob er sich nicht getäuscht hatte.

,, Nicht wirklich.“ , erklärte Zyle. Nur das das nicht stimmte. ,, Etwas.“ , korrigierte er sich.

,, Ich hatte das Gefühl, das ich gar nicht mehr stehenbleiben will. Einfach weg von hier.“ Sie rieb sich die Augen, wie jemand, der lange nicht geschlafen hatte. Und vielleicht stimmte das auch. ,, Bald kann ich das alles hinter mir lassen.  Aber bis dahin...“

,, Bis dahin bleibt alles beim Alten, wie ?“ , beendete Zyle den Satz.

Sie nickte. ,, Ich fürchte es. Einfach weitermachen, bis wir alle Helike hinter uns lassen können. Und seine verdammten Regeln.“

Vor ihnen tauchte das sichere Haus auf. Auch hier waren Lichter in den Fenstern entzündet worden, aber vermutlich nur, damit es nicht als einziges dunkles Gebäude in der Straße stand.

,, Vielleicht sind nicht alle davon schlecht.“ , meinte Zyle. Es war mehr ein Reflex, als das er die Worte wirklich glaubte. Aber auch nach all der Zeit… Er hatte einmal ganz dahinter gestanden. Irgendetwas Gutes musste es darin doch geben.

,, Ihr fragt die falsche.“ , antwortete sie und blieb stehen.  Mag sein, das dem so ist. Aber wenn… sehe ich sie nicht. . ,, Handeln nach Anleitung, Strafe nach Lehrbuch, Träumen am besten nach Vorsatz. Ich sehe nur endlose Vorschriften.“ Relina drehte sich zu ihm um. Und plötzlich standen sie sich viel zu nah.

,,Vielleicht…“ Zyles Kehle fühlte sich plötzlich trocken an. Ohne darüber nachzudenken, hatte er ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Die Magierin ließ es ohne ein Wort zu. Laos, was bei allem was heilig war, tat er hier eigentlich? Bevor er es wusste, , beugte er sich bereits vor und drückte seine Lippen auf ihre. Nein er hatte die Sache ganz sicher nicht mehr unter Kontrolle.

Die Archonten der inneren Stadt (DKDFS 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt