Kapitel 73 Die Schlacht in der Tiefe

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Laos stürzte sich vor allen anderen den Uhrwerksoldaten entgegen. Einen Moment schienen die neu erweckten Kreaturen nichts mit dem Menschen anzufangen zu wissen, der mit erhobener Klinge auf sie zustürmte. Das änderte sich, als dieser die erste Maschine mit einem einzigen Streich fällte. Die schwach glühenden Kristalle in Brust und Augen erloschen augenblicklich und damit schwand auch auch die kurze Atempause.  Uhrwerksoldaten und Paladine prallten in einem unübersichtlichen durcheinander zusammen und das Aufeinandertreffen von Metall erfüllte die stehende Luft in den Tunneln. Laos ging durch die Reihen der Kreaturen, wie ein heißes Messer durch Butter. Der Mann schien weniger zu kämpfen als zu tanzen und nahm es leicht mit der Geschwindigkeit und Kraft der künstlichen Wesen auf.

Kellvian hatte genug damit zu tun, selber am Leben zu bleiben und dem surrenden Metall auszuweichen, das aus allen Richtungen auf ihn Eindrang. Mehrmals entging er nur knapp einem Treffer und ein Schwertarm hinterließ eine blutige Schramme quer über seinen Arm. Nicht tief, aber es würde ihn noch langsamer machen, als ohnehin schon.  Und der fehlerhafte Angriff gab ihm endlich die Gelegenheit zum Gegenschlag. Der Metallkrieger, der ihn ausgeführt hatte, hatte sich noch nicht wieder gefangen und so ließ Kellvian die Klinge in die verwundbare Brust des Konstrukts krachen.  Es klappte unter seinem eigenen Gewicht zusammen und verschaffte ihm so eine kurze Atempause. Kellvian nutze den Moment und sah sich nach den anderen um.

Erik und Jiy hielten sich am Rand der Kämpfe wie es schien. Wenigstens wären die beiden so halbwegs in Sicherheit. Der Arzt hatte einen ganzen Stapel Messer aus seiner Instrumententasche gekramt und reichte der Gejarn einen Teil davon. Mit tödlicher Präzision begann er, die Klingen durch die Reihen der Kämpfenden zu Schleudern. Jiy tat es ihm gleich und ob nun Glückstreffer oder nicht, mehr als einer der Uhrwerksoldaten stockte, einen Dolch zwischen den vergoldeten Zahnrädern, die ihn Antrieben.

Die knapp zwanzig Paladine waren dem Ansturm der Uhrwerksoldaten trotzdem kaum gewachsen. Eden und Wys kämpften zusammen mit Laos nach wie vor an forderte Front und stellten momentan die einzige Konstante dar. Alle anderen Kämpfenden mussten zunehmend zurückweichen.

Kellvian entging erneut nur knapp  dem Tod, als eine der Maschinen die Lücke füllte, die er geschlagen hatte  und direkt wieder begann, ihn zu attackieren.  Ihm blieb nicht einmal die Zeit, die Schwerthiebe zu parieren, stattdessen musste er sich ganz darauf verlassen, den  fliegenden Klingen auszuweichen. Er hatte schon fast wieder vergessen, wie schnell diese Kreaturen waren, egal, wie schwerfällig sie auf den ersten Blick wirkten. Dieses mal gab es kein entkommen für ich. Sobald er auch nur geringfügig langsamer wurde, musste das Monster ihn erwischen… Dann jedoch erstarrte es plötzlich, ein Messer in der Brust.

,,Kellvian.“ Eriks Stimme war selbst über den Lärm von kreischendem Metall und den Rufen der Verwundeten klar zu verstehen. ,, Wir können uns nicht halten.“

,,Irgendwelche Vorschläge ?“ , rief Wys zurück, der grade einen weiteren Uhrwerksoldaten fällte.

,, Außer einem taktischen Rückzug ?“ , fragte Eden, die selber Mühe hatte, sich noch gegen den Strom der immer weiter zurückweichenden Paladine zu behaupten.

,, Ich weiß ja nicht, wie diese Dinger auf Magie reagieren, aber das ist im Augenblick das einzige, was mir einfallen würde.“

,,Sicher das das eine gute Idee ist ?“ , fragte Jiy.

,, Nein, ich bin mir sogar sicher, das das eine schreckliche Idee ist. Aber es ist meine einzige.“

,,Also gut.“ Kellvian wich etwas zurück, so dass er durch die Reihen der Paladine geschützt wurde. Es war eine ganze Weile her, das er das letzte Mal versucht hatte, auf die Magie zurückzugreifen, die sich in einem Teil seines Verstands eingenistet hatte. Es gelang ihm überraschend mühelos.  Das Gefühl, das etwas Fremdes, etwas, das ganz und gar nicht er war, nach ihm griff, war überwältigend.   In der Zeit in Helike hatte es bisher geschlafen. Dafür spürte er jetzt umso mehr, wie er allmählich die Kontrolle verlor. Kellvian musste schnell handeln, bevor er dazu nicht mehr in der Lage war.

Die Archonten der inneren Stadt (DKDFS 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt