Popsternchen Teil 2

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Als ich nach meiner morgendlichen Dusche wieder mein Zimmer betrat, lag Will auf meinem Bett und war allem Anschein nach mit seinem Handy beschäftigt.

,,Du, Will", ich wartete eine Sekunde, damit er zu mir schauen konnte, ehe ich weitersprach ,,Ich habe nochmal drüber nachgedacht. Könnten wir vielleicht noch ein paar Tage warten, bis wir unsere Beziehung mit der ganzen Welt teilen? Wir könnten uns vielleicht bei deinem letzten Konzert in Manhattan outen und bis dahin lade ich dich als Entschädigung zu einer Menge Dates ein. Wäre das in Ordnung?"

,,Natürlich, Nico ... aber nur wenn du mich ins Café von Dingsens Mutter einlädst und wir etwas mit deinen Freunden machen."

,,Meinst du das Café von Percys Mutter?"
,,Jap! Genau das! Ich habe im Internet gelesen, dass es wohl das beste Café Manhattans sein. Und dann ist mir eingefallen, dass du mit Percy befreundet bist."

,,Gut, dann haben wir ja einen Plan, aber das mit meinen Freunden kann ich dir nicht versprechen."

,,Ach komm schon!"

Als ich fertig damit war, meine Klamotten wegzuräumen, kam schon wieder ein Nölen von Will: ,,Nico!"

,,Was denn?"

,,Ich will kuscheln und eine Serie schauen!"

Sag mal, habe ich mir nen Kater oder einen Freund gesucht?

,,Will, es ist 9 Uhr morgens, wir können jetzt keine Serie schauen!"

,,Warum nicht? Deine Eltern haben doch gestern gesagt, dass es um 10 Uhr Frühstück gibt", und schon wieder diese Hundeaugen! Dieser Junge regt mich so auf!

,,Na gut. Was willst du gucken?"

,,Yuri on Ice."

,,Das willst du doch nur schauen, weil du mehrere Songs da gesungen hast und es mir jetzt unter die Nase reiben willst."

,,Das stimmt allerdings."

So verbrachten wir also die letzte Stunde. Ich lehnte an der Wand, während Will es sich zwischen meinen Beinen bequem gemacht hatte und sich an mich lehnte, den Laptop auf seinen von der Decke versteckten Beinen. Zudem trällerte er bei jedem zweiten Lied, weshalb ich mir quasi dauerhaft die Ohren zu halten musste, auch wenn er gut sang. Aber erzählt ihm nicht, dass ich seinen Gesang mochte, ansonsten wird er mich damit nie in Ruhe lassen.

Alles war gut, bis Hazel reinplatzte, um uns zum Essen zu holen, aber uns stattdessen zusammengekuschelt, mit meinem Gesicht auf seiner nackten Schulter, fand. Vor Schreck rissen wir die Augen auf, während sich ein ungutes Grinsen sich auf ihr Gesicht schlich.

,,Gestern sagtest du doch noch, dass du Will hasst. Ich wusste gar nicht, dass man sich innerhalb von einer Nacht verlieben kann."

,,Verliebt waren wir schon lange, nur nicht gelehrt, die Liebe zueinander auszudrücken.", ein Lächeln ruhte auf meinen Lippen, als ich sprach. Schließlich waren die Worte wahr.

,,Es freut mich, dass ihr euch gefunden habt. Und so schön eure Zweisamkeit auch ist, es gibt Frühstück."

,,Wir sind sofort da."

Am Mittag hatte Will zwei Konzerte hintereinander, weshalb er danach sehr erschöpft war, aber währenddessen ging er in seinem Element auf. Ich kann schlecht beurteilen, wer die Musik von uns beiden mehr liebt, aber vielleicht stand es auch einfach Gleichstand.

Während er sang, saß ich an der Seite der Bühne, da wo man mich nicht sehen konnte, und beobachtete Will, wie er sang und es liebte. Oft schaute er zu mir. Nur für einen kurzen Moment, aber dieser Moment war lang genug, dass ich sein Lächeln klar erkennen konnte. Ein Lächeln, dass er nur mir schenkte. Ab und zu formte er auch mit seinen Lippen stumme Wörter. Immer waren es die gleichen, ,,Ich liebe dich". Mittlerweile verstand ich außerdem, worüber seine Songs gingen. Nämlich über seine Verliebtheit.

Nach den Konzerten gingen wir zusammen durch die Stadt. Kaum einer war noch auf den Straßen, als wir am späten Abend zu Sallys eigenem Café schlenderten. Ich hatte ihr geschrieben, dass Will und ich kommen würden, weshalb der kleine Laden noch hell erleuchtet war.

,,Da seid ihr ja!", sie umarmte mich, sobald wir eintraten.

Auch Will bekam eine herzliche Umarmung, ehe sie uns zu einem Tisch gestikulierte. Da saßen wir nun, um 22 Uhr in einem leeren Kaffeehaus, am Tisch in der hintersten Ecke, um ja nicht gesehen zu werden, und tranken Latte Macchiato.

Bei jedem seiner unwiderstehlichen Lächeln zogen sich seine Mundwinkel hoch und gaben die Sicht auf seine Grübchen frei. Würde er sie verlieren, wenn er alt werden würde? Jetzt kann ich das noch nicht voraussagen, aber ich bin willig, es herauszufinden.

Nachhause schlenderten wir ganz entspannt, Hand in Hand. Sally ging noch ein Stück mit uns, ehe sie zu ihrer eigenen Wohnung abbog, wo sie wahrscheinlich schon von Paul, Estelle, Percy und Annabeth erwartet wurde.

Wie es bei jedem kitschigen Liebesfilm sein musste, begann es auf halbem Weg zu regnen, wodurch wir klatschnass bei mir Zuhause ankamen. Als wir vor Haustür standen, strich ich Wills nasse Locken aus seinem Gesicht, damit man überhaupt noch seine Augen erkennen konnte.

,,Wir hätten uns einen Regenschirm mitnehmen sollen, Blondinchen."

,,Da hast du recht, Deathboy."

,,Nenn mich nicht so."

,,Dann nenn du mich nicht Blondinchen."

,,Du hast angefangen."

,,Habe ich nicht, Todesknabe. Können wir außerdem jetzt mal rein? Ich bin von Kopf bis Fuß nass und würde gerne heiß duschen gehen."

,,Meinst du heiß von der Wassertemperatur her oder dass du mit mir duschen gehen willst?", ich lachte selber über meinen Witz, während er mich mit so einem ,,Dein Ernst?" Blick anschaute und die Augen rollte, obwohl er sein Lächeln nicht verhindern konnte.

,,Heiß von der Wassertemperatur her, aber zu ein bisschen Gesellschaft würde ich auch nicht nein sagen. Abgesehen davon, dass ich nicht in der Laune für Sex bin."

,,Ich ehrlich gesagt auch nicht. Ich brauch bisher auch keinen Sex, ich finde den Kontakt mit dir so schon intensiv genug, ich weiß nicht, ob ich etwas noch intimeres ertragen könnte, ohne komplett überfordert zu sein."

Er lachte leicht, während er zu sprechen begann: ,,Ich kann dir da nur zustimmen."

Nach der Dusche hatten wir es uns in meinem Bett bequem gemacht. Sein Kopf lag auf meinem Bauch und ich spürte, wie seine Locken mein Shirt nass machten, aber das war egal.

,,Meins.", murmelte Blondie, ehe ich ruhiges Atmen vernahm.

Mit einem Lächeln auf meinem Gesicht konnte auch ich in Ruhe einschlafen. Ich liebe diesen Jungen.

Solangelo~OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt