Popsternchen

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Verschwitzte Körper drückten sich an meinen Körper und tanzten um mich herum. Ich fand es ja schon schlimm genug, dass Hazel mich zu einem Konzert von meinem Konkurrenten, einem Popsternchen, gezwungen hat und ich mich verkleiden musste, um nicht erkannte zu werden, aber sie hätte uns wenigstens einen Platz in der VIP-Lounge besorgen können, wobei ich da wahrscheinlich erkannt worden wäre.

,,Warum hast du mich hierhin mitgeschleppt!", brüllte ich Hazel über die laute Menge hinweg zu.

,,Damit du endlich einen hübschen jungen Mann findest!"

,,Da gibt es ein Problem! Ich HASSE Will Solace und seine verfickte Art!"

,,Das kann ich mir nicht vorstellen! Jeder liebt ihn!"

,,Ich aber nicht!", damit beendet ich das Gespräch und widmete mich wieder Will Solaces gar nicht sooooo grässlicher Stimme.

Schon seit ich mit dem Singen begonnen habe, ist er mein größter Konkurrent gewesen und jetzt, fünf Jahre später, stehen wir beide an der Weltspitze und müssen uns die Deckblätter von Teeniezeitschriften teilen. Das ,,Beste'' ist, dass wir zusammen zu Interviews müssen, in denen er und ich Auskünfte über das Leben als 17- beziehungsweise 18-jähriger Sänger geben müssen und lasst mich euch eins sagen, je häufiger ihr dieses umwerfende Lächeln seht, desto mehr wollt ihr es ihm aus seiner gebräunten Fresse hauen!

,,Können wir jetzt endlich gehen?", fragte ich Hazel, während Blondinchen eins seiner berühmtesten Lieder sang.

,,Nein! Das Konzert ist noch nicht mal halb um!"

Es fühlte sich plötzlich so an, als würde jemand mich anstarren. Jemand, der weiß, wer ich bin. Sicherlich wusste hier fast jeder, wer ich war, aber unter meiner high quality Verkleidung, welche aus einer Kappe und einer Sonnenbrille bestand, konnte mich bis jetzt noch niemand wieder identifizieren, worüber ich extrem froh war. Verwirrt schaute ich mich um. Das war der Moment, in dem mein womöglich schlimmster Albtraum war wurde. William Andrew Solace stand auf der Bühne und sang wie ein Gott, während er mich aus wissenden Augen anstarrte, seine Lippen in ein schelmisches Grinsen verzogen.

,,Hazel, wir gehen jetzt! Solace hat mich erkannt!"

Sie zog an meinem Arm und kreischte aufgeregt: ,,Das ist doch das Ziel, Nico! Nutz die Chance und klär dir deinen Traummann!"

,,Er. Ist. Nicht. Mein. Traummann."

,,Hey, du da! Typ mit der weißen Cap und der schwarzen Sonnenbrille!", hiermit war es bewiesen, Solace hatte mich erkannt und nutzte nun die vorzügliche Gelegenheit aus, um mich bloßzustellen.

Demonstrativ streckte ich ihm meinen Mittelfinger entgegen, was ihn nur Lachen ließ.

,,Du hast den Hauptpreis gewonnen! Ich erwarte dich in meinem Ankleidezimmer nach dem Konzert. Bodyguards werden dich hinbringen."

Lautes Gekreische brach von jeglichen Seiten aus. Das Hazel mir von rechts in mein Ohr quietschte tat der Geräuschkulisse ebenfalls nichts Gutes. Als ich über seine Worte nachdachte, war ich überrascht. Er hatte meine Identität nicht verraten, außerdem meinte er wahrscheinlich meine eigenen Bodyguards, die sich so positioniert hatten, dass man sie nicht sehen konnte, sie mich jedoch genau im Auge behalten konnten. Er wollte irgendetwas, das war klar. Nach dem Konzert, während die Fans rausgebracht wurden, brachten mich vier meiner engsten Bodyguards zu Solace, während die restlichen bei Hazel blieben und auf mich warteten.

,,Was soll ich hier, Solace?", war das Erste, was ich sagte, als ich das unordentliche Zimmer betrat.

Er saß vor einem Spiegel und trug gerade braune Wimperntusche auf.

Solangelo~OneshotsWhere stories live. Discover now