Pearl Harbor

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Es war ein früher Sonntagmorgen am 7. Dezember 1941. Die Matrosen der US-Navy in Pearl Harbor bereiteten sich auf einen ruhigen Tag vor.

Das japanische Militär währenddessen bereitete sich auf einen der grössten und schockierendsten Feldzüge der Weltgeschichte vor, der innerhalb eines halben Jahres dazu führte, dass das japanische Kaiserreich einen Grossteil des Pazifiks und praktisch ganz Südostasien kontrollieren würde, was eines der flächenmässig grössten Reiche der Weltgeschichte sein würde.

Japan betrieb seit Jahrzehnten aggressive Expansionspolitik. Wegen unfairer Behandlung von den Westmächten und eigenen Ambitionen angetrieben, hatte Japan mehrmals mit anderen Ländern Krieg geführt. 1894 begann der erste Japanisch-Chinesische Krieg, den Japan unerwartet gewann. Zehn Jahre später folgte der Russisch-Japanische Krieg, den Japan noch unerwarteter gewann. In beiden Kriegen spielte die japanische Marine eine wichtige Rolle. Im ersteren Krieg gewann Japan die Seeschlacht am Yalu, im zweiteren die Seeschlacht von Tsushima, was einer der beindruckendsten Siege der Ära ist.

1931 marschierte Japan in die Mandschurei ein, nachdem die japanische Armee einen Zwischenfall vorgetäuscht hatte. 1937 begann der zweite Japanisch-Chinesischer Krieg, wiederum ausgelöst durch einen vorgetäuschten Zwischenfall. Dieser Krieg, dem nicht ansatzweise genug Aufmerksamkeit geschenkt wird, (inklusive von mir, ich habe davon noch viel zu lernen) verschlang eine Menge Ressourcen und ein Grossteil der japanischen Streitkräfte würde während dem Zweiten Weltkrieg in China kämpfen. Ende 1941 verfügte Japan über 51 Divisionen von denen sich 28 in China befanden. Die Landschlachten des Pazifikkrieges, von denen häufig ausführlich berichtet wird, wurden von nicht einmal der Hälfte der japanischen Armee ausgetragen.

Japan war ein Ressourcen-armes Land. Sie verfügten über praktisch keine eigenen Ressourcen und Rohstoffe und waren deshalb von Import abhängig. Japan war deshalb entschlossen, diese Ressourcen gewaltsam an sich zu bringen. Und die europäischen Kolonien waren ein sehr verlockendes Ziel dazu. Japan war Jahrzehnte lang unfair von den westlichen Mächten behandelt worden, hauptsächlich wegen rassistischen Gründen und weil diese Länder Japan nicht ernstnahmen. Diese Länder hatten für lange Zeiten hinweg aggressive Kolonialisierung betrieben und Japan war erzürnt darüber, dies selbst nicht tun zu dürfen und ständig gebremst zu werden. Mit dem Krieg in Europa, gab es nun eine perfekte Ablenkung, um in die Offensive gehen zu können.

Als Frankreich erobert wurde, marschierte Japan in Französisch-Indochina ein, um sich derer Ressourcen zu bemächtigen und deren Nachschublieferungen an China zu stoppen. Die Antwort folgte prompt. Die USA, Japans grösster Gegenspieler im Pazifik und dazu noch wichtigster Lieferant von Erdöl, liess diese Öllieferungen stoppen. Mit dem Ölembargo wollten die USA Japan dazu zwingen, Französisch-Indochina wieder zu verlassen. Erdöl war für Japan aufgrund ihrer Flotte und Industrie von grösster Wichtigkeit. Würde das Embargo nicht aufgehoben werden, würde Japan in einigen Monaten das Öl ausgehen. Japan hatte nun nur noch zwei Optionen. Sich zurückziehen, den Krieg in China beenden und ihr Gesicht verlieren oder sich die benötigten Ressourcen mit Gewalt holen.

Ihr neues Ziel, Niederländisch-Ost-Indien. Die Niederlande war von Deutschland besetzt worden und die niederländische Flotte war verhältnismässig klein. Doch dies war nicht Japans einziges Ziel. Die britischen Kolonien waren ebenfalls verlockend und ein Krieg mit den Niederlande würde auch ein Krieg mit Grossbritannien bedeuten. Hong Kong, Malaya, Singapur, Burma und andere britische Kolonien wurden deshalb ebenfalls zu Zielscheiben, häufig ebenfalls wegen ihren wertvollen Rohstoffen, wie zum Beispiel Gummi. Im Konflikt mit Deutschland und Italien war die Royal Navy bereits ziemlich ausgelastet und ihre Präsenz im Indischen Ozean und im Pazifik war ebenfalls eher schwach.

Diese Ziele würde Japan also angreifen. Aber ein Hindernis stand dabei im Weg. Die Philippinen, nach dem Spanisch-Amerikanischem Krieg zuerst als Kolonie von den USA übernommen und dann 1935 zu einem Commonwealth gemacht, befanden sich mitten im Weg. Zwar war es nicht garantiert, dass die USA Japan angreifen würden, wenn diese ihren Kreuzzug begannen, aber es war eine Möglichkeit und Japan ging davon aus. Und da die Philippinen sich zwischen Japan und ihren eroberten Gebieten befinden würden, stellte die Inselgruppe ein grosses Risiko dar. Die USA hatten damit begonnen, ihre Militärpräsenz auf den Philippinen zu verstärken und neue B-17 Bomber auf den Inseln zu stationieren, was Frachtkonvois von und zu Japan gefährden könnte.

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