Hr. Ms. Abraham Crijnssen

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Nach der Niederlage der ABDA-Flotte in der Javasee versuchten viele alliierte Schiffe zu entkommen, aber vielen gelang dies nicht. Selbst die grösseren Einheiten, wie Houston, Perth und Exeter wurden gestellt und versenkt. Die kleineren Schiffe hatten noch weniger Chancen, da sie sich noch weniger verteidigen konnten. Schiffe wie die Edsall oder die Yarra hatten nur eine kleine Bewaffnung und hatten damit gegen die japanischen Schlachtschiffe, Kreuzer und Zerstörer keine Chance.

Die Hr. Ms. Abraham Crijnssen war ein Schiff, dass sogar noch ungeeigneter für eine solche Situation war, als diese beiden Schiffe. Sie war ein niederländisches Minenabwehrboot, mit einer schneckenmässigen Geschwindigkeit von 15 Knoten und nur einer einzigen 7.6cm Kanone als Bewaffnung. Die meisten japanischen Kriegsschiffe, auf die sie treffen würde, waren mehr als doppelt so schnell und hatten Grösstenteils eine Sekundärbewaffnung, die um ein vielfaches stärker war, als die Hauptbewaffnung der Abraham Crijnssen.

(Abraham Crijnssen)

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(Abraham Crijnssen)

Als sie den Rückzugsbefehl erhielt, sollte sie eigentlich mit drei anderen Kriegsschiffen zusammen segeln, aber sie wurde von den anderen Schiffen getrennt und musste sich alleine nach Australien durchschlagen.

Drei ihrer Schwesterschiffe befanden sich ebenfalls in der Region. Die Pieter de Bitter wurde am 6. März in Surabaya von der Besatzung versenkt. Die Eland Dubois hatte Maschinenprobleme, mit denen sie es nicht nach Australien schaffen würde und wurde am 8. März ebenfalls von der Besatzung versenkt. Ihr drittes Schwesterschiff, die Jan van Amstel, nahm die Besatzung auf und versuchte, nach Australien zu gelangen, wobei sie vom Zerstörer Arashio abgefangen und mit hohen Verlusten versenkt wurde.



Die Abraham Crijnssen war am Arsch. Sie war viel zu langsam, um eine Flucht überhaupt in Betracht zu ziehen und eine Bewaffnung, die sie weder vor Kriegsschiffen, noch vor Flugzeugen schützen könnte. Sie musste flüchten, aber wie zahlreiche andere Beispiele zeigten, wurden viele dieser flüchtenden Schiffe von den Japanern entdeckt, gestellt und versenkt.

Die einzige Möglichkeit, erfolgreich zu entkommen, bestand darin, nicht entdeckt zu werden, aber mit Lufthoheit und zahlreichen Schiffen im Gebiet war es praktisch ausgeschlossen, die Japaner zu vermeiden. Also strengte die Besatzung ihre Hirnzellen an und kam auf eine sehr innovative Idee. Da sie sich bei bewaldeten Inseln befand, fällte die Besatzung so viele Bäume, Äste und andere Vegetation wie möglich und bedeckte das gesamte Schiff damit. Praktisch jede Stelle auf dem Schiff erhielt einen Baum, Ast, Unterholz, Gestrüpp oder ähnliches, um das Schiff so gut wie möglich zu tarnen. Jede übrige Stelle wurde angemalt, damit es wie Felsen oder Klippen aussah. Schlussendlich sah das Schiff so aus:

 Schlussendlich sah das Schiff so aus:

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Im verzweifelten Versuch, sich vor den Japanern zu verstecken, hatte die Besatzung ihr Schiff als Insel getarnt und verdammt gute Arbeit dabei geleistet

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Im verzweifelten Versuch, sich vor den Japanern zu verstecken, hatte die Besatzung ihr Schiff als Insel getarnt und verdammt gute Arbeit dabei geleistet. Da sie nicht einfach als Insel in der Gegend herumfahren konnten, ankerten sie tagsüber so nahe wie möglich an der Küste einer Insel, während japanischen Kriegsschiffe und Flugzeuge sie passierten. Im Schutze der Dunkelheit fuhren sie dann Richtung Australien und ankerten bei der nächsten Insel, sobald es wieder hell wurde.

Die Abraham Crijnssen erreichte Freemantle am 20. März und war das letzte alliierte Schiff, dass Java erfolgreich entkommen war. Sie wurde danach von der australischen Marine übernommen, was für einige Anspannung sorgte, da es in beiden Marinen Tradition war, ein Porträit vom regierenden Herrscher des Landes im Speiseraum aufzuhängen und die Australier das Bild von Königin Wilhelmina durch das von King George VI. ersetzen wollten, dass schlussendlich in der Kabine des neuen Kommandanten aufgehängt wurde.

Am 26. Januar 1943 gab es ein bisschen Aktion, als die Crijnssen als Konvoieskorte ein U-Boot ortete und mit der HMAS Bundaberg mit Wasserbomben angriff, während dem Konvoi befohlen wurde, sich zu verstreuen. Die ersten beiden Wasserbomben waren mit einer sehr geringen Tiefe eingestellt, weshalb sie früh explodierten und das Schiff sich damit selbst beschädigte. Sie warfen weitere Wasserbomben ab, aber es wurden keine Trümmer vom U-Boot gefunden.

Das Schiff wurde später wieder von der niederländischen Marine übernommen und überlebte nicht nur den Krieg, sondern hat sogar bis heute überlebt und man kann sie im Marinemuseum in Den Helder besuchen.



04.03.21

So, zum Schluss dieser Kapitelreihe noch ein eher fröhlicheres und amüsantes Kapitel, um diese schrecklichen Ereignisse mit etwas positivem abzuschliessen. Die Idee, ihr Schiff als Insel zu tarnen ist absolut verrückt, aber es hat funktioniert. Naja, sie hatten nicht wirklich eine andere Möglichkeit und mussten halt mit etwas Verrücktem kommen, um zu überleben.

Geschichte und sonst irgendwelches Zeug 2021Where stories live. Discover now