12.Kapitel

888 57 8
                                    

Es war schon Abend und für gewöhnlich würde ich jetzt versuchen zu schlafen, damit ich am nächsten Tag komplett ausgeschlafen bin, aber jetzt gerade wollte ich es einfach nicht. Ich brauchte frische Luft. Ich zog mir schnell was an und lief ein wenig draußen herum. Der Wind wehte frisch und schön kühl. Es war einfach erleichternd.

Vielleicht sollte ich ihn einfach aufgeben..Er war zwei Jahre weg und ich hab die Zeit damit verbracht, ihn zu vermissen. Ich hätte mich vielleicht in jemand anderes verliebt, der nicht ständig weg war. Dessen Status nicht bekannt ist. Jemand einfaches - genau wie ich.

Was bringt es mir, ihm hinterher zu heulen? Wir haben uns in zweieinhalb Jahren nur zweimal geküsst. Natürlich lag es an den Umständen, aber gerade das ist ein weiterer Grund, um ihn aufzugeben. Er hat einen komplett anderen Lebensstil, als ich.

„Bakubro?", kam es von hinten. Ich blieb stehen und drehte mich langsam um. Kirishima stand dort und neben ihm war..Pinky?

Sie lebt also doch.

„Was ist?", erwiderte ich mürrisch. „H-Hey..ist alles gut man?", fragte er besorgt, als er seine Hand auf meine Schulter legte. Ich machte schnell seine Hand weg und senkte meinen Blick. „Hat dich nicht zu interessieren Shittyhair. Geh weiter mit Pinky knutschen.", antwortete ich genervt, als ich mich wieder umdrehte und gehen wollte. Pinky hielt meine Hand fest und ich seufzte genervt auf.

Was wollen die von mir?! Und Pinky?! Sie ist seit mehreren Tagen wie Tot. Man kann sie nirgends erreichen oder sehen. Und das, obwohl ich sie das aller erste Mal für etwas gebraucht habe. Stattdessen hängt sie mit Kirishima herum und tut Liebeszeug mit ihm. Argh! Kotzt mich das an!

„Bakugo..", murmelte sie leise. „E-Es tut mir leid..", gab sie leise von sich.

Ihr tuts leid?! Ihr tuts leid?!?

„Was tut dir leid?! Dass ich dich das erste Mal in diesen 5 Jahren seit ich dich kenne, gebraucht habe und du wie vom Erdboden verschluckt warst, obwohl du wusstest, dass es mir scheiße geht oder dass du mir so gut wie deine ganze Vergangenheit verschwiegen
hast -  wie zum bespiel, dass du Todoroki kennst und mit ihm befreundet bist und dich verdammt noch Mal nicht darum geschert hast, ob ich noch lebe oder nicht!", schrie ich wütend, während mir die Tränen liefen. Ich riss ihre Hand von meiner und rannte weg.

-

Es war gerade 23:00 Uhr und ich lag im Bett und versuchte einzuschlafen. Ich musste alles in mich hineinfressen, weil ich niemanden hatte, der mir zuhört, während ich über so schnulziges Zeug rede. Es gab einfach niemanden, mit dem ich über sowas reden wollen würde, also hatte ich keine andere Wahl, als es weg zu stecken.

Plötzlich kamen die Erinnerungen hoch, wie Shoto und ich das erste Mal zusammen im Auto saßen. Wie schön er aussah. Wie sanft er mit mir sprach. Wie sanft er mich küsste. Wie sanft er mich berührte. Wie schön er lächelte..
Ich konnte ihn einfach nicht aufgeben..
Also überlegte ich mir was. Ich überlegte mir einen Plan..

Mit diesen Gedanken konnte ich endlich einschlafen.

Ich kam gerade von der Arbeit und war gerade auf dem Weg nach Kyōto. Morgen musste ich nicht zur Arbeit, also war es der perfekte Tag, um Shoto zu besuchen. Er wollte mich zwar nicht sehen, aber das hieß nicht, dass ich ihm meine Hilfe nicht anbieten kann. Ich konnte ihm einfach nicht hinterher heulen. Wie lange würde das bitte so weitergehen? Ich beschloss ihn wieder zusehen und dem Problem ein Ende zu setzen. Mit ihm gemeinsam!

Kyōto war nicht gerade in der Nähe, weshalb ich ziemlich lange fahren musste. Ich freute mich so sehr, ihn endlich sehen zu können. Meine Aufgeregtheit machte mich ganz Zittrig.

Nach drei Stunden fahrt, kam ich endlich in Kyōto an. Auch, wenn ich nicht wusste, wo Shotos Bruder wohnte. Ich fragte die Menschen in der Stadt, ob sie vielleicht wissen, wo Todoroki Touya wohnte, doch keiner schien mir darauf eine Antwort geben zu können.

Ich versuchte den ganzen Tag an die Adresse ranzukommen, bis ich irgendwann eine Pause einlegte. Es war Abend und ich ging in ein Café in der Stadt. Es war wirklich schön und zu meiner Verwunderung, ähnelte es dem Café in dem ich arbeitete. Ich ging zu Theke und bestellte mir ein Wasser.

„N-Nur ein Wasser?", fragte die Frau verwundert. „J-Ja..nur ein Wasser, bitte.", antwortete ich, bevor ihr Blick zu einem der hinteren Tische huschte und sie vom Regal hinter sich, ein Glas holte. Als sie mir mein Wasser gab und ich bezahlte, schaute ich mich mach freien Tischen um und musste feststellen, dass es keine gab. Also ging ich etwas weiter Richtung Ecke, wo sich noch zwei weitere Tische befanden. Als ich davor stand, hielt ich den Atem an..

Ich wurde ganz schwach in den Beinen und plötzlich fiel mir mein Glas aus der Hand und zersplitterte auf dem Boden. Ich nahm es nicht richtig wahr, da ich immer noch wie eingefroren da stand und ihn anschaute. Er schaute gerade nachdenklich auf sein Wasserglas und als er hörte, wie das Glas kaputt ging, schreckte er auf. So, als hätte man ihm aus dem Traum gerissen.

Ob er gerade an mich gedacht hat?
Er sieht so müde aus und so..blass.

„Junger Herr, treten sie bitte zur Seite!", riss mich die Kellnerin aus der Starre. Verwirrt schaute ich sie an und merkte erst jetzt, was gerade passierte. „Ehm! Jawohl!", antwortete ich nervös, als ich einen riesigen Schritt zur Seite trat und eine gerade Haltung einhielt.

Was war das denn?!

Ich schaute zurück zu Shoto, während die Kellnerin die Scherben aufkehrte. Shoto sah mich emotionslos an. Es schien so, als ob er durch mich hindurch sehen würde. Er träumte wieder.

Ich atmete langsam sehr tief ein und aus, bevor ich meinen ganzen Mut zusammennahm und mich zu ihm an den Tisch setzte. Er schaute immer noch in die Richtung, wo ich eben noch stand. Ich wedelte ihm mit der Hand vorm Gesicht herum, doch er bemerkte mich nicht.

„H-Hey..", murmelte ich leise, nachdem ich mich geräuspert hatte. Er seufzte. Seine Augen wanderten langsam zu mir und jetzt war ich mir sicher, dass er mich anschaute, denn seine Wangen schimmerten nun leicht rosa. „Bakugo..", hauchte er. „D-Du bist hier?
A-Aber-", setzte er fort, als ich ihn unterbrach. „Ich musste dich sehen..", kam es von mir, während mein Herz wie verrückt schlug.

„Ich halte es einfach nicht aus ohne dich. Zwei Jahre ohne dich, waren schon mehr als genug..Bitte lass mich bei dir bleiben und dir beistehen..", fügte ich hinzu. „Ich weiß nicht, Bakugo..", sagte er nun, und brach unseren Blickkontakt ab, indem er wieder auf sein Wasserglas schaute. „Bitte lass mich bei dir sein..", bat ich erneut, als sich meine Augen mit Tränen füllten.

Er darf das jetzt nicht ablehnen! Ich bin keine drei Stunden gefahren und hab auch noch den ganzen Tag nach seinem Aufenthalt gesucht, um jetzt wieder zurückgeschickt zu werden..

Langsam legte er seine Hand an meine Wange und plötzlich wurde mir ganz warm. Meine Wange kribbelte angenehm und ich fühlte wieder diese Schmetterlinge im Bauch.

Er wischte mir mit seinem Daumen die Träne an der Wange weg und lächelte mich sanft an.

Dieses Lächeln..

„Na gut..aber ich weiß nicht, ob mein Bruder damit einverstanden ist..", kam es nun von ihm, bevor ich die Geduld verlor. Ich legte meine Hand ebenfalls an seine Wange und zog ihn leicht näher zu mir. „Gemeinsam schaffen wir das..", hauchte ich, bevor ich meine Lippen auf seine legte. Wie sehr hatte ich das nur vermisst..

Mein Herz schlug so schnell und ich war so aufgeregt.. endlich konnte ich ihn wieder sehen und er ließ mich bei ihm bleiben. Vielleicht schaffen wir es ja wirklich gemeinsam..

...

A water please! | A Todobaku StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt