Kapitel 8 - Der Fluch schlägt zurück

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»Nein! Lasst mich in Ruhe!«, rief Jasper, während er durch den Park rannte, so schnell es sein geschundener Körper zuließ. Der Vogelschwarm folgte ihm wie ein Hund, der seinem Lieblingsspielzeug hinterherlief.

Aristes war keine Hilfe. Er trat lediglich einen Schritt zurück und damit aus dem Weg und krümmte sich vor Lachen. Jasper auf der anderen Seite hinkte und sprintete so gut er konnte durch den Park. Sein Ziel war das Restaurant am See, wo er hoffentlich eine Tür finden konnte, mit denen er sich vor der Tierwelt verbarrikadieren konnte. Er stolperte über das Gras, fing sich auf und riskierte einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass er sich das Zwitschern und Geschrei der Vögel nicht einbildete. Genauso wie er sich den Laternenpfahl, der ihm im Weg stand nicht einbildete, den er Aufgrund der nahenden Bedrohung hinter sich übersah. Jaspers Schädel, der mit dem Metall kollidierte, gab ein lautes Geräusch von sich, das er nicht mehr wahrnahm. Jasper sah Sterne und brach bewusstlos auf dem staubigen Pfad zusammen. Die Vögel erreichten ihn, bevor Aristes sie verscheuchen konnte und hinterließen zusätzlich noch ein paar blaue Flecken und Kratzer.

Aristes beugte sich hinunter, um Jaspers Atmung und Puls zu überprüfen. Dann hob er ihn vorsichtig hoch und trug ihn nach Hause.



Als Jasper aufwachte, war der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss ›Ich bin nicht tot‹ mit einer nicht unerheblichen Menge an Überraschung und Erleichterung. Dann setzte nicht nur der Schmerz, sondern auch die Übelkeit ein und er wünschte sich fast, dass es anders wäre. Jasper öffnete die Augen und blinzelte langsam gegen das Sonnenlicht, das durch das Fenster in sein Schlafzimmer strömte.

»Aristes?«, rief er. Er war der logische Grund, warum Jasper in seinem Bett lag anstatt von Vögeln die Augen ausepickt zu bekommen. Der Kopf des Dämons tauchte durch die angelehnte Tür auf.

»Ah, zurück aus dem Land der Träume, wie ich sehe. Wie fühlst du dich?«, fragte Aristes und lehnte sich lässig an den Türrahmen.

»Schlecht«, antwortete Jasper und setzte sich langsam auf. Sein Schädel brummte so stark, dass ihm alleine von der kleinen Bewegung schwindelig wurde. Er fühlte sich, als hätte er den Kater seines Lebens. »Kannst du mir ein paar Schmerzmittel bringen? Du findest sie im Schrank im Badezimmer.«

»Bin schon auf dem Weg«, sagte Aristes und schlurfte aus dem Zimmer. Jasper hingegen kämpfte sich mühsam auf die Beine, um seine Klamotten loszuwerden und gegen etwas gemütlicheres einzutauschen. Er hatte kein Bedürfnis danach, sein Bett für den Rest des Tages zu verlassen. Auf einem Bein durch das Zimmer hüpfend und schlürfend machte er sich auf den Weg zum Kleiderschrank.

Er sah die Socke nicht auf dem glatten Parkettboden nicht, zu sehr mit seinen pochenden Kopfschmerzen und seinem allgemeinen Unglück beschäftigt. Selbstverständlich trat Jasper auf die Socke, rutschte aus und schlug sich ein zweites Mal KO. Diesmal traf sein Kopf gegen die Wand. Aristes eilte zurück ins Zimmer, als er den dumpfen Aufprall von Mensch auf Gebäude hörte. Blinzelnd betrachtete er Jasper, als er ihn bewusstlos am Boden liegen sah.

»Oh Jasper... Das kann nicht gesund sein«, murmelte er, holte diesmal sein Handy heraus und rief einen Krankenwagen.



Als Jasper das nächste Mal aufwachte, war der erste Gedanke, der ihm diesmal durch den Kopf schoss ›Erschieß mich‹. Er öffnete die Augen und sah Aristes, der auf einem Stuhl neben dem Fenster saß, von dem er annahm, dass es zu einem Krankenzimmer gehörte.

»Ich bin im Krankenhaus?«, fragte Jasper und zog damit Aristes Aufmerksamkeit auf sich. Aristes trat an das Bett und sah aus, als wüsste er nicht, was er mit sich anfangen sollte.

between the shadow and the soulWo Geschichten leben. Entdecke jetzt